Donnerstag, 26. August 2021

82 Chapters to Newcastle - Single Cask Cask Strength Rum Pacherenc Finish 7yo (Faultier Nr. 3)

Dass ich eigentlich beim Whisky zu Hause bin, ist kein Geheimnis. Trotzdem finde ich es auch extrem spannend, immer mal wieder andere Spirituosen zu probieren und dabei über den Tellerrand zu schauen. Ab und zu bleibe ich dann auch mal beim Rum hängen, denn da gibt es immer wieder spannende Abfüllungen, wobei mir die Standards, die man im Supermarkt findet, in aller Regel zu süß sind. Deshalb beschäftige ich mich gerne mit Rum, dem eben kein Zucker mehr zugesetzt wurde. Und an dieser Stelle kommen Hadrian vom unabhängigen Abfüller 82 Chapters to Newcastle und meine Frau ins Spiel. Hadrian war nämlich der Meinung, dass es eine gute Idee wäre, einen spannenden Rum mit Pacherenc Finish in Fassstärke abzufüllen und ein Faultier aufs Label zu drucken. Meine Frau wiederum muss alles haben, auf dem Faultiere abgebildet sind, also musste auch dieser Rum (und seine beiden Vorgänger, denn die haben ebenfalls Faultiere auf dem Label) ins Haus. Ob Hadrian jetzt meinen Vorschlag annimmt, auf jede seiner Abfüllungen ein Faultier zu drucken, damit ich freie Fahrt beim Einkauf habe, ist noch nicht vollständig verhandelt. Ob mir aber dieser Faultier-Rum genauso gut gefällt wie meiner Frau das Label, das werde ich jetzt herausfinden.







Auf einen Blick

Destilleriek.A.

Abfüller82 Chapters to Newcastle

AbfüllungSingle Cask Cask Strength Rum Pacherenc Finish (Faultier Nr. 3)

ArtRum

RegionKaribik

Alter7yo

Alkoholgehalt61,1%

FassBourbon Barrel (6 Jahre), Pacherenc Finish (1 Jahr)

Inhalt0,5l

PreisklasseEUR 43,-




Nase:

Direkt nach dem Öffnen der Flasche und dem Einschenken wirkt der Rum zunächst einmal sehr intensiv, aber bei 61,1% darf man ihm sicherlich erst einmal etwas Ruhe im Glas gönnen. Nach rund 20 Minuten gibt es in der Nase einen Mix aus süßen, fruchtigen und würzigen Aromen. Die Süße zeigt sich in Form von Vanille und Karamell, geht dann aber auch direkt in die fruchtigen Noten über. Mango, Papaya, Kiwi und Kokos sind hier zu erkennen, dazu kommt aber auch etwas Zimt. Mit noch mehr Zeit im Glas geht es sogar noch etwas in die florale Richtung. Der Rum riecht definitiv besser als ein Faultier in freier Wildbahn (vermutlich, denn ich habe noch keines getroffen).

Mund:

Der Antritt ist zunächst mal fruchtig und süß mit Kandis, Karamell und sehr süßer Marmelade aus Erdbeeren, hellen Trauben und exotischen Früchten. Gleich danach kontert aber eine schöne Würze, die sich aus Eiche, Zimt und Muskat zusammensetzt, die süßen Aromen und sorgt für mehr Gleichgewicht. Der recht hohe Alkoholgehalt ist spürbar, blind hätte ich aber nicht auf über 60% getippt. Ein Schuss Wasser lässt den Rum deutlich cremiger und milder erscheinen. Die Würze zieht sich dann sehr weit zurück, dafür treten die Fruchtaromen etwas mehr in den Vordergrund und setzen sich auch gegen die Süße durch.

Abgang:

Der Abgang fällt recht lang aus und wird vor allem von den würzigen Aromen bestimmt, trotzdem bleiben die fruchtigen Elemente letztlich am längsten hängen. Mit Wasser ist es genau umgekehrt, denn hier startet der Abgang fruchtig und die Würze setzt sich am Ende durch. Hier ist dann sogar noch etwas Ingwerschärfe zu erkennen.


Fazit:

Dieses Faultier gefällt nicht nur meiner Frau, auch ich bin definitiv begeistert! Süße ist zwar vorhanden, aber sie ist nicht zu penetrant und man merkt, dass sie eben nicht durch Zugabe von Zucker erzeugt wurde. Ein exotischer Fruchtmix mit Mango, Papaya und Kokos wird in der Nase von Vanille und Karamell begleitet, später wird es sogar ein wenig floral. Am Gaumen ist der hohe Alkoholgehalt spürbar, aber auch nicht zu präsent. Geschmacklich gibt es zunächst eine sehr süße dänische Marmelade, die durch sehr würzige Aromen ausgeglichen wird. Wasser tut dem Rum gut, denn er macht ihn deutlich cremiger und gefälliger, aber mir persönlich gefällt die kantige Fassstärke ziemlich gut, so dass ich auf Wasser eher verzichten würde. Wenn mir die Vorliebe meiner Frau für Faultiere weiterhin solche Flaschen im Regal beschert, dann will ich mich nicht darüber beschweren.

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