Sonntag, 3. Oktober 2021

Kurzbesuch bei der Emil Scheibel Schwarzwald-Brennerei in Kappelrodeck mit Emill Whisky

Auf unserer diesjährigen Deutschland-Tour u.a. durch den Schwarzwald haben wir auf der Strecke von Karlsruhe nach Biberach auch in Kappelrodeck Station gemacht. Dort befindet sich die Brennerei Scheibel, die im Ort seit einigen Jahren auch die Scheibel-Mühle betreibt, in der der Emill, also der Whisky der Brennerei produziert wird. Leider hat es diesmal mit einem ausführlichen Besuch nicht gepasst, aber zumindest konnten wir das ein oder andere probieren und haben trotz des laufenden Betriebs im Brennerei-Shop noch ein paar Infos mit auf den Weg bekommen. Ohne den Whisky jetzt schon probiert zu haben, kann ich sicher sagen, dass ich gerne noch einmal zur Brennerei fahren werde, wenn ich wieder vor Ort bin. Brennerei, Gelände und Shop strahlen eine gehobene Qualität (und Preisklasse) aus, können aber mindestens bei den probierten Produkten auch entsprechend abliefern.


Da zunächst noch Kundschaft im Shop war, sahen wir uns erst einmal etwas um. Die Flaschen machen wirklich einen sehr hochwertigen Eindruck und werden auch entsprechend präsentiert. Nach wenigen Minuten wurde es leerer im Shop und Frau Prestel, die an diesem Vormittag leider allein im Geschäft war, nahm sich Zeit dafür, uns einige Produkte ausführlich vorzustellen. Da ich nicht nur Whisky mag, sondern auch eine große Schwäche für Haselnuss-Spirituosen habe, gab es erst einmal drei verschiedene Nuss-Variationen ins Glas. Probieren musste allerdings meine Frau, da ich noch etwas Wegstrecke mit dem Auto vor mir hatte. Aus der Reihe „Edles Fass“ gab es zunächst den aus Walnüssen hergestellten Nussler, dann folgte die Haselnuss. Ich kann mich an keinen anderen Brand erinnern, bei dem ein Walnuss-Aroma so präsent war. Auch die Haselnuss war extrem überzeugend. In den Einkaufskorb wanderte aber letztlich die Gold-Nuss, die etwas süßer war als die beiden anderen Tropfen.



Meine Frau probierte auch noch den Weinberg-Pfirsich-Likör, der dann zumindest als Mini mitkommen durfte. Ein fassgelagerter Williams Christ Brand, der ca. acht bis zwölf Monate in einem frischen Eichenfass verbringen durfte, hat mir nicht ganz so zugesagt, weil er für mich etwas zu viel Holzigkeit mit auf den Weg bekommen hat. Besser gefiel mir da die ebenfalls fassgelagerte Marille, die allerdings aus einem Akazienfass kommt. Aus der Reihe Scheibel Premium Plus habe ich die Feine Marille mitgenommen. In dieser Reihe wird dem eigentlichen Brand noch einmal nachträglich Frucht zugefügt. Das sorgt nicht nur für mehr Farbe im Destillat, sondern auch für deutlich mehr Fruchtigkeit im Geschmack bei trotzdem stolzen 40% Alkoholgehalt. Das spiegelt sich auch in der Feinen Marille wider, denn die Fruchtigkeit ist hier in der Nase wie am Gaumen sehr präsent. Im Abgang taucht eine leicht herbe Note auf, die aber sehr schön zur Fruchtigkeit passt. Ein gefährlicher Tropfen, denn der vergleichsweise hohe Alkoholgehalt ist in dieser Form nicht erkennbar.



Da leider keine Zeit war, um uns auch die Scheibel-Mühle zu zeigen, gab uns Frau Prestel eine kleine 5cl-Flasche vom Emill Kraftwerk mit auf den Weg. Abends im Hotel war dann die Zeit gekommen, um diesen fassstarken Tropfen ausführlich probieren zu können. Ich hatte von Frau Prestel bereits den Hinweis erhalten, dass dieser Whisky viel Zeit im Glas verträgt, so dass ich ihm erst einmal etwas Ruhe gönnte. Mit der Zeit entwickelt er in der Nase neben der deutlichen Malzigkeit auch Schokolade und Rosinen, dazu kommen Sauerteig und etwas Pflaume. Am Gaumen erscheint mir der Alkohol sehr gut eingebunden, obwohl natürlich die Fassstärke erkennbar bleibt. Die Aromen aus der Nase wiederholen sich am Gaumen grundsätzlich, wobei der Sauerteig noch etwas stärker ausgeprägt ist. Natürlich ist dieser Whisky noch relativ jung, aber er zeigt ganz gut, in welche Richtung sich auch der Whisky der Brennerei entwickeln kann. Je mehr Zeit man ihm gibt, desto mehr Süße kommt am Gaumen zum Vorschein.



Obwohl es wirklich nur ein Kurzbesuch vor Ort war, hat es mir sehr gut gefallen. Natürlich hat der gemütliche Ort Kappelrodeck gemeinsam mit dem (zumindest aus unserer norddeutschen Sicht) für diese Jahreszeit noch immer hervorragendem Wetter dazu beigetragen, aber auch die Abfüllungen waren wirklich stark. Ich hoffe sehr, dass es in Zukunft noch einmal mit einem ausführlicheren Besuch zu Scheibel klappt, denn ich würde mir wirklich gerne einmal die Produktionsanlagen genauer ansehen und einen Blick hinter die Kulissen werfen. Bis dahin erfreue ich mich erst einmal an meiner Gold-Nuss und der Feinen Marille, denn die gefallen mir beide richtig gut!


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