Sonntag, 16. Januar 2022

Hunter Laing Journey Series: Campbeltown, Hebridean, Highland und Islay Journey

Schon seit einiger Zeit gibt es vom unabhängigen Abfüller die Journey Series, die bisher aus dem Islay und dem Highland Journey bestand. Im vergangenen Dezember hat die Serie nun ein Facelift erhalten, das aus meiner Sicht mehr als gelungen ist. Mir gefallen die neuen Designs der Kartons und der Flaschen richtig gut! Gleichzeitig wurde die Serie aber auch um zwei neue Abfüllungen erweitert, denn die Reise von Hunter Laing führt nun auch nach Campbeltown sowie auf die Hebriden. Über enthaltene Destillerien, Alter und Fassreifung wird nichts verraten, die relativ helle Farbe spricht aber zunächst einmal für den vorrangigen Einsatz von Bourbonfässern. Was aber verraten wird, ist die Tatsache, dass die Whiskys weder gefärbt noch kühlgefiltert sind. Alle vier Tropfen kommen mit einem Alkoholgehalt von 46% daher und sind mit knapp unter EUR 35,- sehr fair bepreist. Ich freue mich jedenfalls jetzt sehr aufs Probieren!


Ich starte meine Reise in den Highlands. Hier strömen mir direkt nach dem Einschenken erst einmal fruchtige Aromen entgegen, die sich mit frischem Mürbeteig verbinden. Vor allem Äpfel und Birnen stehen im Vordergrund, aber auch Vanille und viel Karamell sind präsent. Abgerundet wird das Profil durch malzige Noten und leichte Kräuter. Geschmacklich könnte man zunächst fast meinen, man hätte einen Löffel mit cremigem Vanillepudding im Mund, der mit Whisky verfeinert wurde. Die Birne ist aus dem Profil nun komplett verschwunden, ein süßer und milder Apfel bleibt aber erkennbar. Ergänzt wird das Ganze dann noch durch eine Aprikose aus der Dose. Im Abgang wird es etwas würziger, wenn Ingwer und Pfeffer sich mit Haselnüssen verbinden. Anschließend geht es weiter zu den Hebriden, wo ich in der Nase kräuterige Aromen und feuchtes Heu erkenne. Dazu kommen leicht muffige, salzige Meeresluft und etwas Torf. Am Gaumen gibt es zunächst einmal eine gute Portion Süße mit Vanille, süßem Apfel und etwas Karamell, danach kommen wieder die torfigen und salzigen Noten in Kombination mit Malz zum Vorschein. Das macht am Gaumen tatsächlich auch mehr Spaß als in der Nase. Der Abgang ist dann vergleichsweise lang, wobei vor allem das Salz am längsten hängenbleibt.

Danach gibt es den Tropfen, bei dem meine persönliche Vorfreude am größten war. Der Campbeltown Journey startet in der Nase zunächst einmal mit einer tollen Orangennote, die durch durch etwas Ananas ergänzt wird. Dazu kommen viel Vanille und wieder einmal frischer Teig, anders als beim Highland Journey wurde er hier aber bereits gebacken. Am Gaumen geht es los mit Zuckerguss auf frischem Kuchenteig. Meine Oma hat früher einen leckeren Zitronenkuchen vom Blech gebacken, den ich als Kind wahnsinnig gerne gegessen habe. Hieran fühle ich mich erinnert. Dahinter verbirgt sich eine ganz dezente Minznote, die sich auch in den mittellangen Abgang hineinzieht. Beim abschließenden Islay Journey steht ganz klar der Rauch im Vordergrund, der in der Nase von neuem Leder, etwas Vanille, gebrannter Mandel und einer Autobahnbaustelle, auf der tatsächlich gearbeitet wird, begleitet wird. Geschmacklich startet der Islay Journey zunächst süß, dann kommt neben dem sehr präsenten Rauch aber auch eine saure Note hinzu, die ich nicht recht zuordnen kann. Es ist keine Zitrusnote, gleichzeitig aber auch nicht streng genug für Essig. Vielleicht gehört die Säure einfach zur überreifen Banane, die mit der Zeit zum Vorschein kommt. Der Abgang ist schließlich mäßig lang und wird von viel Rauch dominiert.

Alle vier Abfüllungen sind in Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis meiner Meinung nach sehr gut. Der Highland Journey mit seiner Mischung aus Früchten und Mürbeteig ist wirklich stark und gehört zusammen mit dem Campbeltown Journey zu meinen Favoriten. Der Hebridean Journey weiß am Gaumen mit seiner Kombination aus Süße, Salz und leichtem Rauch absolut zu überzeugen, hier gefällt mir die Nase allerdings nicht ganz so gut. Das ist beim Campbeltown ganz anders, wo sich die Orange aus der Nase am Gaumen in leckeren Zitronenkuchen verwandelt. Wer rauchige Islay-Whiskys mag, dem sei der Islay Journey absolut ans Herz gelegt. Sowohl in der Nase wie auch geschmacklich steht hier der Rauch absolut im Vordergrund, wird aber auch mit anderen Aromen kombiniert. Besonders auffällig ist hier die überreife Banane, die aber erst nach einiger Zeit zum Vorschein kommt. Insgesamt muss man aber sagen, dass Hunter Laing hier eine Abfüllungsreihe abliefert, die absolut empfehlenswert ist. Und das gilt nicht nur für Einsteiger, sondern auch für Whisky-Nerds, die einen günstigen Alltagstropfen suchen.

Übersicht der verkosteten Whiskys:

Hunter Laing Highland Journey, Blended Malt Scotch Whisky, NAS, 46%, EUR 35,-
Hunter Laing Hebridean Journey, Blended Malt Scotch Whisky, NAS, 46%, EUR 35,-
Hunter Laing Campbeltown Journey, Blended Malt Scotch Whisky, NAS, 46%, EUR 35,-
Hunter Laing Islay Journey, Blended Malt Scotch Whisky, NAS, 46%, EUR 35,-

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