Zuletzt hat der Onlinehändler whic.de mal wieder zwei neue Reihen unabhängiger Exklusivabfüllungen gemeinsam mit Signatory gestartet. Den Auftakt machte die Spirits of the Forest-Serie, in der im Frühjahr mit einem zehn Jahre alten Edradour aus einem First Fill Sherry Butt bereits der zweite Teil erschien. Elf weitere Abfüllungen dieser Reihe, die in erhöhter Trinkstärke mit 47% daherkommt, sollen noch folgen. Im Mai folgte dann mit Edda eine weitere Reihe, in der insgesamt 15 sherry-schwere Abfüllungen in Fassstärke erscheinen sollen. Mit einem vierzehn Jahre alten Mortlach und einem ein Jahr älteren Strathmill, die jeweils ein Finish im First Fill Sherry Butt erhalten haben, sind die ersten beiden Ausgaben kurz nacheinander erschienen. Leider waren alle drei Abfüllungen bereits kurz nach Erscheinen vergriffen, aber daran haben sich die Fans der Abfüllungen ja inzwischen bereits gewöhnen müssen. Trotzdem will ich heute alle drei Whiskys noch einmal ausführlich vorstellen.
Montag, 6. Juni 2022
Exklusivabfüllungen für whic.de: Edradour 10yo (Spirits of the Forest II of XIII), Mortlach 14yo (Edda #1) und Strathmill 15yo (Edda #2)
Los geht es mit dem trinkstarken Edradour. Direkt nach dem Einschenken sieht man, wie dunkel dieser Whisky ist, denn das Samplefläschchen ist braun, so dass sich die Farbe erst jetzt offenbart. Satte, dunkle Beeren springen förmlich aus dem Glas, für weitere Aromen in der Nase benötigt der Whisky aber zunächst etwas Zeit. Gewürze, bei denen Zimt und Nelke im Vordergrund stehen, sind dann mit der Zeit aber genauso deutlich zu erkennen wie dunkle Trockenfrüchte. Wieder ein paar Minuten später kommen dunkler Kakao und würzige Eiche hinzu. Am Gaumen taucht dann zunächst süßer Honig auf, der dann aber wieder in Richtung dunkler Beeren umschwenkt. Außerdem wird nun sehr reife Orange geboten, während die Gewürze und Eiche weiterhin vorhanden sind. Der Abgang fällt mittellang aus und startet schokoladig-würzig, bevor Eiche und Trockenheit dann in den Vordergrund treten.
Weiter geht es mit dem Auftakt zur Edda-Reihe, bei der die Götter der nordischen Edda-Saga im Mittelpunkt stehen. Auch der vierzehn Jahre alte Mortlach fließt sehr dunkel, fast schon rötlich-braun aus dem Sample-Fläschchen. Brandneue Lederschuhe und Schuhcreme kommen mir zu Beginn in den Sinn, wenn ich am Glas schnuppere. Dazu kommen mit der Zeit aber auch sehr süße Äpfel und Zitrusaromen. Gemeinsam mit den Eichennoten fühle ich mich in ein Herrenzimmer versetzt, in dem bis vor wenigen Minuten noch Pfeife geraucht wurde. Am Gaumen wird es wieder etwas fruchtiger mit einem Mix aus Beeren und Äpfeln, aber auch süßere Noten, die an Sirup erinnern kommen hinzu. Die leichte Säure der Zitrusnoten aus der Nase verwandeln sich von Zitrone und Limette zu Orange und etwas Grapefruit. Eher fruchtige Kakaonoten bilden den Abschluss und ziehen sich auch in den Abgang hinein, hier aber wieder in Verbindung mit Würze und Eiche.
Das Finale bildet dann der älteste Whisky des Abends mit dem fünfzehn Jahre alten Strathmill. Auch dieser Whisky ist wieder sehr dunkel und wirkt sogar noch etwas bräunlicher als der Mortlach. Die Nase startet mit einer Mischung aus süßen, würzigen und schokoladigen Aromen. Bei den Früchten gibt es vor allem Pflaumen, die aber von Zimt und Nelke begleitet werden. Am meisten begeistert mich aber, dass man hier sogar einen Riegel Kinder-Schokolade finden kann. Auch am Gaumen bleibt es schokoladig, allerdings wird der Kakaogehalt nun deutlich erhöht. Auch hier gibt es wieder fruchtige Noten, diese erinnern aber eher an die Fruchtaromen, die in dunkler Schokolade oder in Kaffee enthalten sind. Genau dieses Profil zieht sich dann auch in den langen Abgang hinein, wobei der Kakaogehalt bei der Schokolade nun noch ein weiteres Mal gesteigert wird und auch die damit einhergehende Fruchtigkeit noch deutlicher zum Vorschein kommt.
Wie fällt nun also das Fazit aus? Grundsätzlich haben alle drei Abfüllungen eine große Ladung an Sherry-Aromen mit auf den Weg bekommen, trotzdem sind alle Abfüllungen sehr unterschiedlich. Der Edradour bietet zunächst dunkle Beeren, die mit der Zeit aber immer mehr in Richtung Eiche und Trockenheit tendieren. Der Mortlach startet sehr ledrig inklusive der dazugehörigen Schuhcreme, später kommen aber Beeren, Äpfel, Zitrusfrüchte und Kakao hinzu. Beim finalen Strathmill wird der Kakao dann noch deutlich intensiver, wird aber auch von Pflaumen, Zimt und Nelke begleitet. Besonders spannend fand ich hier den Weg von der Kinder-Schokolade in der Nase über dunklen Kakao am Gaumen hin zu sehr dunklem Kakao im Abgang. Damit ist der Strathmill für mich heute der Favorit der Runde.
Übersicht der verkosteten Whiskys:
Spirits of the Forest II of XIII Edradour 10yo, Single Malt Scotch Whisky, First Fill Sherry Butt #492, 10yo, 47%, EUR 70,-
Edda #1 Mortlach 14yo, Single Malt Scotch Whisky, Finish im First Fill Sherry Butt #2, 14yo, 52,2%, EUR 150,-
Edda #2 Strathmill 15yo, Single Malt Scotch Whisky, Finish im First Fill Sherry Butt #4, 15yo, 60,5%, EUR 120,-
Die Samples wurden mir freundlicherweise von Whic kostenlos zur Verfügung gestellt.
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