Mit dem unabhängigen Abfüller Dramfool habe ich mich erst auf dem diesjährigen Köpenicker Whiskyfest zum ersten Mal richtig auseinandergesetzt. Vorher war mir zwar bewusst, dass es diesen Abfüller gibt und dass Jim McEwan hier seine Finger mit im Spiel hat, so richtig damit beschäftigt habe ich mich aber nicht. Das hat sich in Köpenick geändert, wo ich Inhaber Bruce Farquhar traf und meinen ersten Dramfool-Whisky ins Glas bekam. Es handelte sich um einen 16 Jahre alten High Parkland, der zunächst im Bourbon Hogshead reifte und dann für die letzten zwei Jahre in ein ex Cola Ali Oloroso Hogshead umzog. Und nein, es handelt sich hier nicht um Schreibfehler. In vielen Fällen dürfen unabhängige Abfüller die Namen der Brennereien nicht benutzen und denken sich dann Systeme aus, wie man trotzdem herausfinden kann, was sich hinter dem Whisky versteckt. So macht es die SMWS mit den Ziffern, die für die Destillerien stehen, oder der Whisky Druide bei Scotch Universe mit den Koordinaten. Bei Dramfool hat man sich für Anagramme entschieden, die mal mehr und mal weniger eindeutig sind. Bei High Parkland und Cola Ali wird sicherlich jeder eine Idee haben, was sich dahinter verbirgt. Mich hat der Whisky auf der Messe jedenfalls sehr überzeugt, was übrigens auch noch für viele andere Abfüllungen am Stand galt. Heute beschäftige ich mich aber zunächst einmal mit dem High Parkland.
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| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Highland Park | |
| Abfüller | Dramfool |
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| Abfüllung | High Parkland 2006/2022 |
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| Art | Single Matl Scotch Whisky |
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| Region | Schottland / Highlands (Islands) |
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| Alter | 16yo |
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| Alkoholgehalt | 61,9% |
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| Fass | Bourbon Hogshead, Finish für zwei Jahre im Ex-Coal Ila Oloroso Hogshead |
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| Inhalt | 0,7l |
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| Preisklasse | EUR 110,- |
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Zunächst einmal erkenne ich hier maritime Noten mit Seetang und salziger Luft, die aber auf Augenhöhe mit Karamell und vor allem süßen Orangen und Limetten sind. Dazu kommen allerdings auch rote Äpfel mit einer ordentlichen Portion Süße und rote Trauben. Außerdem kann man rote Trockenfrüchte entdecken, die sich mit etwas dunkler Schokolade und Lebkuchengewürzen verbinden. Ganz im Hintergrund versteckt sich ein leichtes Mandelaroma.
Mund:
Am Gaumen machen sich natürlich beim ersten Schluck die knapp 62% bemerkbar, die eine ordentliche Ladung an Aromen transportieren. Wieder erkenne ich hier süße Orangen, die gemeinsam mit Karamell den geschmacklichen Auftakt bilden. Dazu kommen saure Kirschen, verschiedene Beeren und wieder eine Handvoll Trockenfrüchte. Neben der Schokolade und dem Lebkuchengewürz aus der Nase tauchen nun aber auch noch leicht kräuterige Aromen auf, die sich mit Pfeffer und einem leicht rauchigen Unterton vermischen.
Abgang:
Der Abgang fällt sehr lang aus und startet mit etwas Orange, Gewürzen und leichtem Rauch, bevor dann Schokolade und Lebkuchen wieder mehr zum Vorschein kommen.
Ja, auch beim Probieren zu Hause gefällt mir dieser nicht offiziell einer Destillerie zugeordnete Whisky von den Orkney Inseln noch ausgesprochen gut. Gedacht war er ursprünglich als Messebottling für das Köpenicker Whiskyfest, ob jedoch alle 312 Flaschen dort verkauft wurden, kann ich nicht sagen. Ich bin jedenfalls sehr glücklich, dass ich neben diesem Sample auch noch eine geschlossene Flasche im Regal stehen habe. Die maritimen Noten in Kombination mit den Fruchtaromen, der Schokolade und dem Lebkuchen gefallen mir einfach richtig gut. Der Rauch aus dem Fass kommt erst relativ spät am Gaumen an und dann im Abgang sehr dezent zum Vorschein. Dazu gesellen sich Kirschen, Beeren und Pfeffer zu den genannten Aromen. Ein wirklich toller Whisky!
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