Auf der ersten Just Whisky Hamburg im August habe ich am Stand von Sansibar einen tollen Ledaig aus dem Sherry Butt ins Glas bekommen, der mich auf der Messe begeistert hat. Spannend fand ich, dass der Whisky trotz der Reifung im Sherry-Fass sehr hell war und die eigentlich zu erwartenden Fruchtaromen gar nicht so stark ausgeprägt waren. Da nur noch ein knapper Dram in der Flasche war, durfte ich den letzten Schluck im Altglas mit nach Hause nehmen, wo ich den Whisky nun noch einmal in gewohnter Umgebung auf dem heimischen Sofa probieren möchte. Ich bin sehr gespannt darauf, ob mich der Whisky auch zu Hause wieder genauso begeistert wie auf der Messe. Tatsächlich wurde ich aber von den Abfüllungen von Sansibar Whisky in der Vergangenheit noch nie wirklich enttäuscht, so dass ich mir ziemlich sicher bin, dass auch beim erneuten Probieren der Daumen nach oben geht.
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| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Tobermory (Ledaig) | |
| Abfüller | Sansibar Whisky |
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| Abfüllung | Ledaig 14yo Batch No. 9 Sansibar Finest Whisky Berlin Künstler Label |
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| Art | Single Malt Scotch Whisky |
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| Region | Islands |
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| Alter | 14yo |
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| Alkoholgehalt | 53,8% |
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| Fass | Sherry Butt |
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| Inhalt | 0,7l |
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| Preisklasse | EUR 135,- |
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Die Nase startet leicht dreckig, wobei zunächst Heu, Kräuter und leicht angebranntes Holz im Vordergrund stehen. Bevor aber die Feuerwehr auftauchen muss, erkennt man den Rauch von Zigarillos, die sich mit einer frischen Orange verbinden. Danach kommen mehr Zitrusaromen zum Vorschein, wobei sich der Orangensaft immer mehr in Orangenschale verwandelt. Im Hintergrund liegt eine Note, die mich an Seetang erinnert, der am Strand angespült wurde, während gleichzeitig ein eher süßer Apfel geschält wird.
Mund:
Am Gaumen steht zunächst die maritime Note mit Salz und Seetang im Vordergrund, direkt danach kommen aber die leicht rauchigen Noten wieder zum Vorschein. In der Folge entwickelt sich der Rauch in Richtung eher speckiger Aromen, gleichzeitig kommen verschiedene Kräuter und ein Hauch Menthol hinzu. Die Orangen aus der Nase sind wieder vorhanden, entwickeln sich aber nun eher in Richtung fruchtiger Kräuterbonbons. Mit jedem Schluck wird der Whisky etwas trockener.
Abgang:
Die Trockenheit eines Weißweins zieht sich auch in den langen Abgang hinein, gleichzeitig stehen wieder Orange und Menthol im Mittelpunkt. Die speckigen Noten tendieren nun eher in Richtung eines abgebrannten Lagerfeuers.
Fazit:
Mir gefällt dieser Whisky insgesamt sehr gut, obwohl der Sherry-Einfluss deutlich geringer ausfällt, als ich es mir zunächst erhofft hatte. Ich bin ja durchaus ein Fan von speckig-fruchtigen Whiskys, hier gibt es in der Nase aber vor allem Heu, Kräuter, abgebranntes Holz und süßliche Zigarillos, nur ein wenig Orange sorgt für fruchtige Momente. Das zieht sich am Gaumen ganz ähnlich durch, wo nun Menthol-Bonbons mit Orange im Vordergrund stehen. Gleichzeitig wird der Whisky deutlich maritimer als in der Nase. Im langen Abgang wird der Ledaig dann recht trocken. Menthol, Orange und Lagerfeuer bleiben aber allesamt lange hängen. Mit rund EUR 135,- ist dieser Whisky sicherlich nicht günstig, bei einem Alter von 14 Jahren für einen Ledaig aber noch vergleichsweise fair bepreist. Ledaig-Fans werden hier sicherlich auf ihre Kosten kommen, weil der Whisky auch die typisch-dreckige Note mitbringt, die eben nicht nur mir so gut gefällt. In Kombination mit der Fassstärke ist dieser Tropfen aus meiner Sicht eine absolute Empfehlung, wenn man so viel Geld in die Hand nehmen möchte.
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