Beim Festival des deutschen Whiskys auf der Burg Scharfenstein im Frühjahr habe ich natürlich auch am Stand von Stonewood bzw. der Brennerei Schraml vorbeigeschaut. Dort habe ich auch eine spannende Fassprobe entdeckt, dessen Inhalt seit einigen Tagen endlich auch als Originalabfüllung in genau dieser Form auf den Markt gekommen ist. Es handelt sich dabei um einen Doublewood, denn auf Basis des bisher schon erhältlichen Dra, der fünf Jahre in amerikanischer Weißeiche reifen durfte, wurde dem Tropfen hier noch ein dreijähriges Finish im Oloroso-Fass spendiert. Herausgekommen ist ein Whisky, der nach dann insgesamt acht Jahren im Fass an tolle Abfüllungen wie den Glendronach 12 erinnert, aber dabei noch ein paar mehr Aromen auf die Straße bringen kann. Manchmal ist so ein Messeeindruck, wo man natürlich vergleichsweise wenig Zeit für einen einzelnen Dram hat, aber trügerisch, deswegen konnte ich am Stand ein Sample im Altglas ergattern, um den Whisky auch zu Hause noch einmal ganz in Ruhe probieren zu können. Und genau dieses Sample schenke ich mir nun ein, um meine Eindrücke noch einmal vertiefen zu können.
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| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Stonewood Whisky Destillerie | |
| Abfüller | Originalabfüllung |
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| Abfüllung | Dra Doublewood One |
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| Art | Bavarian Single Malt Whisky |
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| Region | Deutschland |
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| Alter | 8yo |
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| Alkoholgehalt | 49,2% (47,3% in der verkosteten Fassprobe) |
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| Fass | 5 Jahre amerikanische Weißeiche, 3 Jahre Oloroso |
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| Inhalt | 0,7l |
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| Preisklasse | EUR 89,- |
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Wow, was für ein tolles Aroma in der Nase. Sehr intensive dunkle Früchte wie Heidelbeeren und Brombeeren mischen sich mit viel Honig und süßer Karamellsoße. Dazu kommen dunkle Trockenfrüchte, sehr süße Äpfel und Rosinen. Darüber hinaus hat das Sherry-Fass aber auch noch für würzige Aromen gesorgt, die mit Nelke und Muskat zwar präsent sind, sich aber gegen die Süße nicht recht durchsetzen können. Je mehr Zeit man dem Whisky im Glas gibt, desto intensiver werden die dunklen Trockenfrüchte.
Mund:
Auch am Gaumen gibt es wieder den Mix aus dunklen Trockenfrüchten, reifen Beeren und sehr vielen Rosinen. Dazu kommt auch eine tolle Süße, die sich aus flüssigem Honig und Karamell zusammensetzt. Dahinter verbergen sich zusätzlich noch süße Orangen und ein würziger Mix aus Muskat, Nelke und Pfeffer.
Abgang:
Der Whisky bleibt sehr lange am Gaumen hängen und bringt dabei dunkle Fruchtaromen, Orangen und eine angenehme Würze zum Vorschein.
Fazit:
Ja, dieser Whisky hat sein Messeversprechen auch auf der heimischen Couch absolut gehalten. Dabei zeigt er sehr schön, was mit einem guten Fassmanagement und einem sehr guten Grunddestillat in Deutschland möglich ist. Dunkle Beeren wie Heidel- und Brombeeren dominieren den Whisky genauso wie dunkle Trockenfrüchte, dazu kommen aber auch Honig, Karamell und süße Äpfel. Am Gaumen und im Abgang tauchen dann außerdem Orangen und würzige Aromen zum Einsatz, alles zusammen zieht sich dann auch in den langen Abgang durch. Das Oloroso-Finish wirkt keinesfalls übergestülpt, sondern hat dem Whisky zu mehr Tiefe und Komplexität verholfen. Inzwischen ist auch die reguläre Abfüllung des Dra Doublewood bei mir zu Hause eingezogen, auf den ich seit dem Festival gewartet habe. Der Vergleich mit dem Glendronach 12 passt für mich immer noch, allerdings hat der Stonewood mehr Tiefe und durch den leicht erhöhten Alkoholwert von 47,3% (in der Fassprobe, bei regulär erhältlicher Abfüllung sind es 49,2%), der tatsächlich der Fassstärke entspricht, auch noch etwas intensivere Aromen. Das zeigt einmal mehr, wie viel Spaß deutscher Whisky inzwischen machen kann!
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