Montag, 29. Mai 2023

Wire Works Single Malt English Whisky #3, #6, #8 und Double Oak Port (White Peak Distillery / Pinkernells Whisky Market)

Tatsächlich sagte mir bis zur Kieler Whiskymesse im Mai diesen Jahres weder der Name Wire Works Whisky noch die Whity Peak Distillery etwas. Da so ein Messebesuch aber auch eine Art von Bildung ist, habe ich dort gelernt, dass es sich beim Wire Works um einen englischen Single Malt aus der White Peak Distillery handelt, der von Klaus Pinkernell importiert wird. Am Stand konnte ich Samples der vier aktuell erhältlichen Abfüllungen ergattern. Dabei dreht es sich um zwei Whiskys, die in STR- und Bourbon Fässern reifen durften, einen Tropfen mit Virgin Oak Finish nach Reifung im Bourbon Cask und einen Double Oak aus Bourbon und Port Casks. Zumindest optisch machen die Flaschen einiges her, nun bin ich aber gespannt, was mir hier eventuell in der Vergangenheit schon entgangen ist. Da wir aber aus der White Peak Distillery für die Zukunft sicherlich noch einige spannende Abfüllungen erwarten dürfen, ist es vielleicht eher ein Gewinn, diese Brennerei auf der Messe in Kiel kennengelernt zu haben.


Ich starte mit den beiden STR-Reifungen und dabei zunächst mit dem etwas alkoholschwächeren Fass. Der #3 Small Batch weist eine Trinkstärke von 46,2% auf und startet erst einmal anders, als ich es erwartet hätte. Statt der Früchte aus dem STR Cask gibt es eher getreidige Noten, wobei Mais und Puffreiswaffeln im Vordergrund stehen, die aber von einer zuckrigen Süße begleitet werden. Dazu gesellt sich eine hefige Bananennote, wie man sie aus einem Hefeweizen kennt. Würzige Aromen runden die Nase ab und tauchen dann gleich am Gaumen wieder in Form von Muskat und Nelke auf. Auch Vanille, Banane und Zucker sind direkt wieder sehr präsent, aber auch der Mais hat wieder seinen Auftritt. Eine florale Note zusammen mit einem zitruslastigen Biscuit rundet das Profil insgesamt ab. Das zweite STR Cask hat 47,7%, bringt aber auch eine ganz leichte Torfnote mit. Diese ist tatsächlich in der Nase nicht wirklich zu erkennen, tatsächlich gibt es Äpfel, Birnen und Getreide. Vanille und Karamell tauchen ebenfalls auf, um dann doch noch Raum für eine etwas herbere Note zu machen. Geschmacklich startet der Whisky ebenfalls wieder süß mit Vanille, Karamell und Apfel, hier kommt aber jetzt tatsächlich eine ganz dezente Rauchnote zum Vorschein, die sich aber die Bühne mit Getreide, Orangen und Blutorangen teilen muss.

Es folgt dann die #8 aus dem Virgin Oak Cask, welche ebenfalls wieder einen leichten Rauchanteil hat, wobei die Alkoholstärke nun auf 51,7% steigt. Die Nase startet zuckrig süß mit einem Liebesapfel, während im Hintergrund etwas Tabak mitschwingt. Am Gaumen geht es ganz ähnlich zu, allerdings gesellen sich zu Karamell, Apfel und Tabak nun noch etwas Leder, Zimt, Muskat und eine leichte Eichennote. Der Rauch bleibt dezent, ist nun aber deutlich erkennbar. Im Abgang bleibt die süße Karamell-Vanille-Mischung erhalten, allerdings geht es nun deutlich würziger zu. Besonders die Eiche hat hier mehr Raum, ohne jedoch die anderen Aromen zu überdecken. Das Finale bildet dann der Double Oak Port mit einer Kombination aus Bourbon und Port Cask Reifung, wobei auch hier wieder ein leichter Rauchanteil mit im Spiel ist. Tatsächlich ist hier der Rauch etwas stärker in der Nase wahrnehmbar als bei den vorherigen Abfüllungen, gleichzeitig ist die Fruchtigkeit etwas ausgeprägter, denn es gibt neben dem wiederkehrenden Apfel auch im Kuchen verbackene Kirschen und Pflaumen, die sich mit Leder, Tabak und Zimt vermischen. Nussige Aromen und etwas Minze runden die Nase ab. Am Gaumen tauchen dann Äpfel und Kirschen wieder auf, werden nun aber von deutlich mehr Würze in Form von Zimt, Muskat, Leder und Pfeffer begleitet. Vor allem die würzigen Aromen in Kombination mit leichtem Rauch ziehen sich auch in den längsten Abgang der Reihe hinein. Etwas Minze blitzt auch hier wieder auf.

Alle vier Abfüllungen haben mir in Summe gut gefallen. Der erste STR-Whisky hatte keinen Rauch und kam dadurch etwas süßer daher und stellte das Getreide, das fast schon in Richtung Popcorn tendierte, sowie den Apfel etwas mehr in den Vordergrund. Außerdem fand ich die Mischung aus Hefe und Banane, die ich eher vom Hefeweizen kenne, sehr spannend. Bei den Abfüllungen mit Rauchanteil wurde der Rauch mit steigendem Alkoholgehalt präsenter, ohne dabei im Mittelpunkt zu stehen. Vielmehr zieht sich eine Mischung aus Süße, Äpfeln, Leder, Tabak und Gewürzen durch. Dieser Flight macht auf jeden Fall neugierig auf zukünftige Abfüllungen der White Peak Distillery, die ich definitiv im Auge behalten werde.

Die Samples wurden mir freundlicherweise kostenlos von Klaus Pinkernell von Pinkernells Whisky Market zur Verfügung gestellt.

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