Die Whiskys von Thomas Sippel hatte ich bis zum Frühjahr diesen Jahres ehrlicherweise gar nicht so richtig auf dem Schirm. Dann gab es allerdings eine Weinmesse im Norden Hamburgs, die meine Frau und ich besucht haben. Zielgerichtet fanden wir relativ schnell den einzigen Stand der Messe, der auch noch Whisky im Angebot hatte, dies war der Stand von Thomas Sippel. Nachdem ich es also geschafft hatte, von dieser Weinmesse nur mit einer Flasche Whisky und dem dazugehörigen Wein, der zuvor im Fass lag, nach Hause zu gehen, trafen wir Thomas beim Festival des Deutschen Whiskys auf Burg Scharfenstein wieder. Dort hatte er neben seinen aktuellen Abfüllungen auch ein kleines Messefass dabei, das einen Whisky enthielt, der nach der Reifung im Laphroaig-Fass noch in ein Madeira Cask umziehen durfte. Um genau diesen Whisky soll es heute gehen, denn auf der Messe war ich trotz des Laphroaig Casks, das eigentlich nicht zu meinen Favoriten zählt, absolut begeistert. Heute komme ich nun endlich dazu, den Whisky auch zu Hause noch einmal ganz ausführlich probieren zu können. Ich bin gespannt, ob sich meine Eindrücke von Burg Scharfenstein bestätigen.
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| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Destillerie Thomas Sippel | |
| Abfüller | Originalabfüllung |
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| Abfüllung | Palatinatus Destillerie Limited Edition 2023 |
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| Art | German Single Malt Whisky |
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| Region | Deutschland |
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| Alter | 5yo (2017-2022) |
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| Alkoholgehalt | 59,9% |
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| Fass | American Oak Peated (Ex-Laphroaig Cask / Madeira Cask Finish) |
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| Inhalt | 0,2l |
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| Preisklasse | EUR 20,- (Messepreis) |
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Direkt nach dem Einschenken zeigt der Whisky gleich, dass er ein breites Geschmacksprofil zu bieten hat. Das Laphroaig-Fass präsentiert sich gleich mit einem leichten Rauch-Aroma, gleichzeitig gibt es aber auch süße und fruchtige Noten, wobei Pfirsiche und Aprikosen mit Karamell zunächst im Vordergrund stehen. Mit der Zeit tritt der Rauch mehr und mehr in den Hintergrund, um Raum für die Früchte zu schaffen, die nun in frischer und getrockneter Form auftauchen. Honig und Vanille sorgen zusammen mit floralen Aromen für die Süße.
Mund:
Am Gaumen bin ich nun doch etwas von den Aromen überrascht, denn grundsätzlich tauchen die Noten aus der Nase wieder auf, aber alles wird auf eine etwas herbere Ebene gebracht. Die Pfirsiche und Aprikosen sind weiterhin vorhanden, aber es fehlt der süße Honig als Begleiter. Stattdessen tritt der Rauch etwas mehr in den Vordergrund, ohne zu viel Raum einzunehmen. Zur Abrundung ist etwas dunkler Kakao genauso zu erkennen wie ein dezentes Eichenaroma in Kombination mit etwas Orange und Grapefruit.
Abgang:
Der Abgang fällt recht lang aus und startet mit dunklem Karamell und Kakao, um dann als Mischung aus Eiche und dunkler Schokolade mit einer herben Orange am Gaumen hängenzubleiben.
Eigentlich bin ich nicht der ganz große Fan von Laphroaig-Fässern, weil sie in der Regel zu viele medizinische Noten transportieren. In Kombination mit dem hier vorhandenen Finish im Madeira Cask gefällt mir das aber ziemlich gut. Direkt nach dem Öffnen der Flasche und dem Einschenken des ersten Drams ist die medizinisch-rauchige Note noch deutlich erkennbar, danach sind aber in der Nase vor allem frische und getrocknete Pfirsiche und Aprikosen in Kombination mit Honig und Karamell zu finden. Am Gaumen wird es dann etwas rustikaler mit etwas mehr Rauch, Eiche und dunkler Schokolade. Letztere zieht sich gemeinsam mit Orange und Grapefruit bis in den langen Abgang hinein, wobei auch eine leichte Eichennote erkennbar wird. In Summe bekommt man hier zum fairen Messepreis einen wirklich tollen Whisky, der nicht zu rauchig und medizinisch wird, sondern stattdessen seine fruchtig-süßen Aromen in Kombination mit dunkler Schokolade bewahrt.
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