Pünktlich zur Eröffnung des zweiten und letzten Messetages um 13:00 Uhr war die Alte Fabrik des Hamburger Museums für Arbeit noch angenehm leer. Zunächst waren wir überrascht, dass schon deutlich vor Messebeginn so viele Menschen auf dem Gelände warteten, die aber nicht miteinander sprachen und teilweise sogar zwei Handys in den Händen hielten. Relativ schnell fanden wir heraus, dass das Museum der Arbeit offenbar noch immer ein Hotspot für Pokemon Go-Spieler ist. So hat eben jeder seine Leidenschaft und die Spieler haben wahrscheinlich ebenso wenig Verständnis dafür, dass Menschen dreistellige Beträge für eine Flasche Schnaps ausgeben, wie ich für dieses Mobile Game.
Auf der Messe angekommen ging es für uns zunächst zielstrebig zum Stand der Bergedorfer Weinkellerei und Spirituosenmanufaktur Heinrich von Have. Zunächst haben wir hier einen erst in Kürze erhältlichen Sloe Gin ins Glas bekommen, der neben Schlehen auch etwas Johannisbeer enthielt. Pur war mir dieser Tropfen etwas zu süß, aber mit einem großen Eiswürfel war dies ein toller Auftakt zur Messe. Anschließend entschied ich mich für den Luv&Lee Gin, der unter anderem Sylter Meersalzkristalle enthält. Dieser Gin gefiel mir sehr gut, vor allem mit Eis und (wenig) Ginger Ale kann ich mir durchaus vorstellen, ihn wieder zu trinken.
Der nächste Weg führte uns an die Ginthusiast-Bar, an der über 500 verschiedene Sorten Gin angeboten wurden, so dass die Entscheidung nicht ganz leicht war, vor allem wenn man mit einem so eingeschränkten Gin-Erfahrungshorizont daherkommt wie ich. Weil meine Frau den Ginlikör von Edinburgh Gin so gerne trinkt, habe ich mich zunächst für einen Edinburgh Gin Seaside entschieden, für den unter anderem Seegras und Efeu verwendet wurden. Die ausgeprägte maritim-salzige Note gefiel mir ausgesprochen gut. Bei späteren Besuchen an der Bar wurden wir übrigens gut beraten, wenn wir eine bestimmte Geschmacksrichtung probieren wollten. Hierfür schon einmal ein großes Lob ans Barteam.
Insgesamt muss man sagen, dass man an allen Ständen sehr freundlich empfangen wurde. Alle Aussteller haben sich viel Zeit genommen, ihre Produkte zu erklären und Fragen zu beantworten. Egal, ob man Hintergründe zum Schweizer Red Skull, der auf Apfelbrandy basiert, haben wollte, oder am Stand von Billy Bones Fragen zum Logo mit Totenkopf und Melone hatte. Dabei wurde an fast allen Ständen lediglich ein Euro für 1cl Gin verlangt, was ich ausgesprochen fair finde, zumal Wasser und Tonic grundsätzlich kostenlos zu haben waren.

Zusammenfassend fand ich es sehr interessant, mal einen Einblick in die Welt des Gins zu bekommen. Mir hat ehrlicherweise bei weitem nicht alles geschmeckt, was mir an diesem Nachmittag ins Glas kam, manchmal hatte ich sogar mit der kleinen 1cl-Portion zu kämpfen, aber den Horizont konnte ich definitiv erweitern. Besonders die beiden eher salzigen Varianten Luv&Lee und Edinburgh Gin Seaside könnten aber auch den Weg in mein Regal finden. Außer Frage steht jedoch, dass ich dem Whisky treu bleiben werde.
Mein Dank geht an dieser Stelle an Chris Rickert, der mal wieder ein tolles Event in einer passenden Location auf die Beine gestellt hat. Wir hatten einen schönen Nachmittag, der natürlich von zahlreichen Gin-Wortspielen begleitet war, was bei diesem Getränk aber auch einfach besser funktioniert als bei Whisky. In diesem Sinne: Der Besuch des Festivals war eine ginvolle Idee...
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