Samstag, 11. August 2018

Neuheiten von Claxton´s - The Single Cask (Auchroisk 20yo, Arran 21yo, Ruadh Maor 9yo)

Schon mehrfach konnte ich mich in diesem Jahr von der guten Qualität der Abfüllungen aus dem Hause Claxton´s überzeugen, die seit einiger Zeit von Klaus Pinkernell exklusiv nach Deutschland gebracht werden. Dabei haben mir die eher jüngeren Vertreter genauso gefallen wie jene, die etwas mehr Zeit im Fass verbringen durften. Heute darf ich mit einem Auchroisk und einem Arran gleich zwei Abfüllungen probieren, die mindestens zwanzig Jahre im Fass verbracht haben. Als Ausgleich dazu gibt es dann einen mit seinen neun Jahren vergleichsweise jungen Ruadh Maor, der dem heutigen Trio die torfigen Elemente liefert. Ich bin sehr gespannt, ob mich auch diese drei Abfüllungen wieder begeistern.

Den Auftakt macht ein 20 Jahre alter Auchroisk, der im Refill Hogshead reifen durfte. Der erste Eindruck ist trotz der Fassstärke mit 52,3% sommerlich frisch mit Mirabellen, Pfirsichen und Honigmelonen, die im Hintergrund sogar von leichten Zitrusnoten begleitet werden. Am Gaumen kommt die Säure dann etwas stärker durch, so dass sich rote Johannisbeeren und Stachelbeeren zeigen, die dann mit dem Zitronenpudding mit dem Esel auf der Packung (Google sagt, dass er Majala heißt) kombiniert werden. Abgerundet wird das Profil von einem leicht bitteren Eichenaroma und etwas Ingwerschärfe, wobei die beiden letzten Aromen am längsten am Gaumen erhalten bleiben. Das war auf jeden Fall schon einmal ein gelungener Auftakt.


Danach folgt eine Kombination, die mir in Bezug auf die Rahmenbedingungen durchaus zusagen dürfte. Arran liefert fast ausschließlich Abfüllungen, die mir gut gefallen, dazu kommt eine 21jährige Reifung im Sherry Puncheon. Trotz der langen Reifezeit wirkt der Whisky allerdings im ersten Moment recht alkoholisch, so dass ich ihm noch ein paar Minuten mehr im Glas gönne. Die Sherrynoten sind sofort wahrnehmbar, mischen sich jedoch auch mit etwas herberen Aromen, die in Richtung britischer Orangenmarmelade gehen. Das herbe Orangenaroma kommt dann auch sofort am Gaumen wieder durch, mischt sich dort aber mit kandierter Papaya und Rosinen. Erst im Abgang kommen würzige Eichennoten hinzu.

Zum Finale dürfte es etwas torfiger werden, schließlich ist der 9 Jahre alte Ruadh Moar ein peated Glenturret. So gibt es in der Nase gleich deutliche Raucharomen, die aber von süßer Paprika, geröstetem Gemüse, gebackener Schweineschwarte und frischem Toastbrot begleitet werden. Auch am Gaumen ist die rauchige Note sehr stark wahrnehmbar, die sich bis in den Abgang durchzieht und immer öliger wird, dabei dann auch Kaffeenoten annimmt. Zunächst wird der Rauch aber noch von süßem Honig und blumigen Noten begleitet. Sicherlich trifft dieser Whisky nicht unbedingt mein Beuteschema, aber der Wandel von süß-floral-rauchig zu Schweröl ist dennoch spannend.


Ein Fazit zu ziehen fällt mir relativ schwer, weil die drei Abfüllungen einfach sehr unterschiedlich sind. Die größte Wandlung vollzieht sicherlich der Ruadh Maor, der eine Reise von der brennenden Blumenwiese mit Bienen zur Tankstelle macht. Der Arran wäre vom Papier her mein Favorit gewesen und gefällt mir durchaus gut, die bitteren Orangennoten sind mir allerdings etwas zu präsent. Somit ist der Auchroisk der Sieger dieser Auswahl, der mir vor allem den tollen Zitronenpudding mit dem Esel auf der Verpackung wieder ins Gedächtnis gerufen hat. Alle drei Whiskys haben aber ihren ganz eigenen Charakter, so dass sicherlich jede der drei Abfüllungen ihre Fans finden dürfte.

Übersicht der verkosteten Whiskys:

Auchroisk, 20yo, Refill Hogshead, 52,3%, ca. EUR 115,-
Arran, 21yo, Sherry Puncheon, 52,1%, ca. EUR 120,-
Ruadh Moar, 9yo, Hogshead, 60,1%, ca. EUR 54,-

Die Samples wurden mir kostenlos zur Verfügung gestellt.

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