Dienstag, 14. August 2018

Tasting "Speyside und Highlands" (Whisky-Experience Hamburg)

Es sind draußen 35° und gleichzeitig findet in der Hamburger Innenstadt der Christopher Street Day statt? Das hält doch niemanden davon ab, ein Whisy-Tasting bei Norbert Meyer-Sand von der Hamburger Whisky-Experience am Gänsemarkt zu besuchen! Zwar war es mal wieder ein sehr heißer Tag in diesem Sommer, trotzdem habe ich mich sehr auf das Tasting zum Thema "Speyside und Highlands" gefreut. Schon vorab kann ich sagen, dass es nicht nur sechs spannende Abfüllungen ins Glas gab, sondern auch der Abend an sich in kleiner Runde wieder sehr viel Spaß gemacht hat.

Zum Auftakt gab es den Edradour Caledonia Selection, den es auch vor einigen Wochen an gleicher Stelle schon einmal als Starter gab. Die Schokoladennoten, die ich damals wahrgenommen habe, sind diesmal für mich nicht erkennbar, dafür gibt es aber Rosinen, Brombeeren und etwas Eiche in der Nase. Am Gaumen wird der Whisky dann ein gutes Stück süßer, wobei Honig und Karamell im Vordergrund stehen, sich dann aber mit Rosinen und Beeren mischen. Danach gibt es einen Sherry-lastigen Aberlour 16yo, der in der Nase zunächst Vanille, rote Äpfel und Gewürze bietet. Diese Aromen bestätigen sich am Gaumen, werden aber noch von Karamell und etwas Eiche begleitet.


Es folgen meine beiden persönlichen Highlights des Abends, wobei zunächst die einzige unabhängige Abfüllung ins Glas kommt. Der 14 Jahre alte Craigellachie von Wymess Malts trägt seinen Namen "Stewed Fruit Relish" durchaus zu Recht, kommt doch zunächst in der Nase ein exotischer Fruchtcocktail aus der Dose zum Tragen, der von Vanille und Zimt begleitet wird. Am Gaumen sind dann vor allem Pfirsich, gelber Apfel, Vanille und Fudge sehr präsent. Mein Sieger des Abends war dann aber der 13 Jahre alte Glenfarclas in Fassstärke, der von Beeren, Rosinen und Gewürzen geprägt ist, dann am Gaumen aber deutlich süßer wird mit Honig, gelben Pflaumen und frischen Beeren, gleichzeitig aber auch einige Kräuternote bietet.

Es mag der vorhergehenden Fassstärke geschuldet sein, aber der nachfolgende Ben Nevis 10yo fällt geschmacklich seinen Mitstreitern gegenüber ab. Zwar gibt es etwas Vanille und einige Kräuter, in der Nase dazu einige unreife Früchte, jedoch können auch die reifen Quitten am Gaumen das Gesamtergebnis nicht mehr in die positive Richtung drehen. Anders sieht es aus beim folgenden Wolfburn Morven, dem einzigen torfigen Vertreter des Abends. In der Nase gibt es neben den für eine Bourbonfassreifung typischen Vanille-Aromen eine außergewöhnlich stark ausgeprägte medizinische Note. Diese ist am Gaumen glücklicherweise nicht mehr so präsent, sondern wird eher durch Vanille, Karamell, Zitrone und Kiwi geprägt, wobei natürlich der Torf weiterhin präsent bleibt.

Wie immer hat sich der Besuch bei Norbert gelohnt, auch wenn mir nicht alle Whiskys uneingeschränkt zugesagt haben. Letztlich ist aber ein Tasting ja genau dafür da, dass man die eine oder andere Abfüllung probieren darf, die man vielleicht noch nicht kannte. Klare Sieger des Abends waren der Glenfarclas und der Craigellachie, aber insgesamt habe ich mich über die neuen Eindrücke sehr gefreut. Wir kommen gerne zu einem der nächsten Tastings wieder!

Übersicht der verkosteten Whiskys:

Edradour Caledonia Selection 12, Single Malt Scotch Whisky, 12yo, 46%, ca. EUR 50,-
Aberlour 16yo, Single Malt Scotch Whisky, 16yo, 43%, ca. EUR 53,-
Wemyss "Stewed Fruit Relish" (Craigellachie), Single Malt Scotch Whisky, 2002/2017, 46%, ca. EUR 62,-
Glenfarclas Premium Edition 2004, Single Malt Scotch Whisky, 13yo, 59,4%, ca. EUR 58,-
Ben Nevis 10yo, Single Malt Scotch Whisky, 10yo, 46%, ca. EUR 50,-
Wolfburn Morven, Single Malt Scotch Whisky, NAS, 46%, ca. EUR 41,-

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen