Samstag, 27. April 2019

A.D. Rattray Inchfad 13yo (Loch Lomond)

Es gibt Destillerien, die haben einfach nicht den besten Ruf. Das gilt vielleicht sogar ganz besonders für Loch Lomond, weil sich alle nur an die günstige Supermarkt-Variante erinnern, die dem Vernehmen nach untrinkbar ist. Leider (oder glücklicherweise?) hatte ich den Supermarkt-Loch Lomond noch nie im Glas, dafür aber in den letzten Jahren viele sehr gute Abfüllungen aus diesem Haus. Heute geht es allerdings nicht direkt um einen Loch Lomond, sondern um einen Inchfad, also die torfige Variante, die in der Destillerie produziert wird. Außerdem gibt es keine Originalabfüllung, sondern einen vom Independent Bottler A.D. Rattray, den ich sehr schätze, auf den Markt gebrachten Whisky. Nach dreizehn Jahren hat das Bourbon Hogshead, in dem er reifen durfte, noch 431 Flaschen hergegeben bei 56,9%. Das klingt doch nach sehr positiven Vorzeichen.







Auf einen Blick

DestillerieLoch Lomond

AbfüllerA.D. Rattray

AbfüllungInchfad 13yo (24.02.2005-12.11.2018)

ArtSingle Malt Scotch Whisky

RegionSchottland / Highlands

Alter13yo

Alkoholgehalt56,9%

FassBourbon Hogshead Nr. 431

Inhalt0,7l

PreisklasseEUR 70,-




Nase

Frisches gebackenes Shortbread kann erschnuppert werden, in dem jedoch etwas zu viel salzige Butter verwendet wurde. Dieses Missgeschick wurde allerdings sofort mit einem zusätzlichen Löffel Zucker ausgeglichen. Im Hintergrund erkenne ich gebackenen Leberkäse und eine dezente Rauchnote.

Mund

Auch am Gaumen geht es wieder sehr süß zu, der Rauch tritt nun noch weiter zurück, wird aber durch etwas Torf ersetzt. Schon beim zweiten Schluck kommt sehr viel Salz mit ins Spiel, das von Zitrusfrüchten begleitet wird. Fehlt eigentlich nur noch der Tequila, den ich jedoch in diesem Whisky - zum Glück - nicht entdecken kann.

Abgang

Der Abgang ist relativ lang und startet mit einer Mischung aus Torf und Süße, die schnell von Salz, Pfeffer und Ingwer verdrängt werden. Am Ende wabert dann auch der Rauch noch einmal durch die Kehle.


Fazit

Dieser Whisky hat ein sehr breites Profil zu bieten. Während in der Nase zunächst das süße Shortbread auffällt, drängen sich schnell salzige und herzhafte Noten am Gebäck vorbei. Am Gaumen wird das Salz dann noch deutlicher, außerdem wird der Rauch durch Torf ersetzt. Dieser Effekt kehrt sich dann im recht langen Abgang um. Kling also durchaus nach einem spannenden Whisky. Mir persönlich hat er trotzdem nicht zu 100% zugesagt, weil ich mir noch etwas mehr Fruchtigkeit gewünscht hätte, zumal ich auch den Preis als ganz leicht zu hoch empfinde. Wer aber auf eine Mischung aus Torf, Salz und Süße steht, dem wird der Whisky sicherlich gefallen.

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