Donnerstag, 28. Mai 2020

Landscape of Taste von whic.de (Tobermory 9yo Sherry Cask Matured, Pulteney 11yo Sherry Cask Finish, Ardmore 10yo Islay Cask Matured)

Dass whic.de tolle Einzelfassabfüllungen auf den Markt bringt, ist inzwischen kein Geheimnis mehr. Dass diese in der Regel sehr schnell ausverkauft sind, leider auch nicht. So muss ich auch diesmal wieder damit leben, dass von den drei Tropfen, die ich verkosten darf nur noch einer im Shop erhältlich ist. Der zehn Jahre alte Ardmore aus dem Islay-Fass ist leider ebenso vergriffen wie der extrem spannend klingende Pulteney 11yo mit Sherry-Finish. Zumindest nach aktuellen Stand noch erhältlich ist der neun Jahre alte Tobermory, der eine Vollreifung im Sherry Cask erhalten hat. Tobermory und Sherry Cask? Da trifft doch jemand genau mein Beuteschema! Alle drei Tropfen werde ich heute unter die Lupe nehmen und freue mich sehr auf die Geschmackserlebnisse, die auf mich warten.

Normalerweise würde ich mir den vermeintlich rauchigsten Whisky fürs Finale aufsparen, diesmal starte ich aber mit dem Ardmore aus dem Islay Cask, da er in Trinkstärke mit 46% abgefüllt wurde und somit den mit Abstand niedrigsten Alkoholgehalt der drei Abfüllungen aufweist. In der Nase gibt es hier zunächst eine fruchtig-frische Mischung aus Äpfeln, süßen Zitronenbonbons und Gänseblümchen. Außerdem schwingt etwas Vanille mit, während der Rauch hier sehr dezent bleibt. Am Gaumen ist der Rauch schon eher spürbar, mischt sich aber mit einer getreidigen, fast schon erdigen Note. Die Zitrusfrucht ist noch immer präsent, wird aber auch hier wieder mit einer ausgeprägten Süße kombiniert. Mit jedem Schluck weichen die Zitrusaromen allerdings immer mehr einer leicht bitter-herben Note.

Danach findet der elf Jahre alte Pulteney mit Sherry Finish den Weg in mein Glas. Pulteney ist eine Destillerie, die mir jedes Mal wieder gut gefällt, wenn ich etwas von dort probiere, trotzdem habe ich so gut wie nichts aus dieser Destillerie zu Hause. Beim ersten Schnuppern ist eine sehr ausgeprägte Salzigkeit zu erkennen, die sich über die Fruchtaromen legt. Wenn der Whisky etwas im Glas ruhen kann, kommen vor allem schöne Karamellnoten in Kombination mit milden Beeren, Pfirsich und Rosinen zum Vorschein. Am Gaumen gibt es zunächst sehr süßes Karamell und Erdbeermarmelade, bevor die salzige Meeresluft wieder voll zuschlägt. Dazu gesellt sich ein starker Kaffee mit dreifach Zucker und ohne Milch.

Das Finale bildet also der einzige derzeit noch verfügbare Tropfen in Form des mit 65,9% sehr kräftig geratenen Tobermory, der volle neun Jahre im Sherry Cask reifen durfte. Neben malzigen Aromen sind hier rote Früchte sowie Leder und etwas Schokolade in der Nase zu erkennen. Eine gewisse Salzigkeit ist ebenfalls vorhanden, diese ist aber bei Weitem nicht so stark ausgeprägt wie bei dem vorherigen Pulteney. Mit der Zeit wird die Ledernote immer präsenter. Am Gaumen gibt es dann zunächst mehr fruchtige Süße, bevor eine leichte Zitrusnote, etwas Ingwer und vor allem wieder Leder zum Vorschein kommen. Je länger man den Whisky im Mund behält, desto mehr setzt sich ein deutliches Schokoladenaroma in Kombination mit leicht herber Orange durch.

Alle drei Whiskys haben ihren Reiz, allerdings hat mir persönlich der Pulteney mit Abstand am besten gefallen. Die ausgeprägte Salzigkeit in Kombination mit Karamell, Früchten und Kaffee hat mich einfach überzeugt. Der Ardmore hat meinen persönlichen Geschmack nicht ganz getroffen, obwohl die Mischung aus Rauch, Frucht und Zitrusaromen durchaus ansprechend wirkt. Ardmore scheint einfach nicht zu den Destillerien zu gehören, die mir vollends zusagen. Der abschließende Tobermory ist ebenfalls sehr spannend und preislich mit rund EUR 70,- im Vergleich zu den Eigenabfüllungen der Destillerie wirklich fair bepreist. Für mich ist hier allerdings die Nase nicht ausgewogen genug, denn die malzigen Aromen wollen sich einfach nicht mit den anderen Noten anfreunden. Dafür entschädigt dann aber der Gaumen ungemein, denn hier gibt es auch abseits der Orangen-Schokoladen-Kombination einiges zu entdecken. Das alles hat mich auf jeden Fall sehr neugierig auf zukünftige Abfüllungen von whic gemacht! Da soll ja schon wieder einiges in den Startlöchern stehen...

Übersicht der verkosteten Whiskys:

Ardmore (Landscape of Taste by whic.de), Single Malt Scotch Whisky, Islay Cask Matured, 10yo, 46%, EUR 50,-
Pulteney (Landscape of Taste by whic.de), Single Malt Scotch Whisky, Sherry Cask Finish, 11yo, 56,5%, EUR 75,-
Tobermory 9yo (Landscape of Taste by whic.de), Single Malt Scotch Whisky, Sherry Cask Finish, 9yo, 65,3%, EUR 70,-

Die Samples wurden mir freundlicherweise von whic.de kostenlos zur Verfügung gestellt.

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