Sonntag, 31. Mai 2020

Malternative: St. Michaels Hof Alter Weinbrand V.S.O.P.

Heute soll es ausnahmsweise mal nicht um Whisky gehen, denn vor Kurzem habe ich die tollen Weine von Familie Boxheimer vom St. Michaels Hof in Worms kennengelernt. In einem spannenden Online-Tasting ging es um Secco, Rosé-, Rot- und Weißwein. Da meiner Frau und mir die Weine so gut gefallen haben, ging direkt im Anschluss eine neue Bestellung nach Worms, die dann auch den hauseigenen Weinbrand beinhaltete. Ich muss gestehen, dass ich Weinbrand bisher nur von den gleichnamigen Bohnen kannte, im Glas hatte ich diese Spirituose bewusst noch nie. Abgefüllt mit 36% ist der halbe Liter für schlanke EUR 12,- zu haben. Gereift ist der Weinbrand für mindestens vier Jahre im Eichenholzfass, so dass dieser das Prädikat V.S.O.P. tragen darf, also Very Superior Old Pale.

Die Nase startet schon einmal sehr fruchtig mit frischen Trauben und Rosinen. Die Herkunft vom Weingut kann der Weinbrand keinesfalls verbergen, aber das ist ja auch genau richtig so. Zu einem sehr süßen Apfel gesellen sich dann noch Pfirische, Birnen und eine reife Mango sowie eine florale Note. Hinzu kommen aber auch noch würzige Aromen, die mich am ehesten an Muskatnuss erinnern. Das Schnüffeln macht auf jeden Fall Lust auf den ersten Schluck. Dieser startet dann mit einer schönen Fruchtsüße, die in Richtung Traubensaft tendiert, aber trotzdem auch wieder Apfel- und Pfirsich-Aromen bietet. Als Gegenpol zur Süße kommt eine schöne Würze hinzu, die im Abgang sogar etwas Pfeffer mit ins Spiel bringt. Ganz leichte Eichenaromen runden das Profil ab, ohne dabei zu sehr gegen die Süße zu arbeiten.

Ja, auch der Weinbrand vom St. Michaels Hof gefällt mir. Zwar habe ich absolut keine Vergleichsmöglichkeiten in diesem Genre, weil Weinbrand als Spirituose für mich völlig neu ist, trotzdem scmeckt mir der Tropfen - und das ist das wichtigste Merkmal. Dass wir hier etwas von einem Weingut im Glas haben, ist offensichtlich, denn Trauben und Rosinen sind auch in der Nase gut zu erkennen, allerdings kommen weitere helle Früchte hinzu, die mit würzigen Aromen kombiniert werden. Auch geschmacklich ist die Traube wieder da, ohne die weiteren Aromen zu sehr zu überdecken. Vielleicht sollte man mal mit Mirco und Jennifer vom St. Michaels Hof verhandeln, ob nicht ein Weinbrandfass für ein Whiskyfinish übrig ist. Ich könnte mir gerade einen eher leichten Whisky sehr gut in Kombination mit der süß-würzigen Frische vorstellen. Mit dem St. Michaels Hof habe ich nun also nicht nur meinen persönlichen Wein-Dealer gefunden, sondern dort auch noch eine Horizonterweiterung in Richtung Weinbrand erfahren.

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