Donnerstag, 18. Februar 2021

Destillerie Senft Single Malt Whisky

Schon seit einiger Zeit steht eine Flasche des klassischen Single Malt Whiskys aus der Destillerie Senft am Bodensee bei mir im Regal. Jetzt soll endlich der Zeitpunkt gekommen sein, den Tropfen auch einmal ausführlich zu probieren. Insgesamt vier Jahre lang durfte der Whisky reifen, im Falle meiner Flasche von 2012 bis 2016. Nachdem der New Make mit 63% ins Rotweinfass gewandert ist, folgte später eine Umlagerung ins Bourbon-Fass, bevor dann mit Trinkwasser aus der Region auf die angestrebte Alkoholstärke reduziert wird und das Finish im Sherry-Fass erfolgt. Positiv ist zu erwähnen, dass der Whisky auch als "halbe" Flasche erhältlich ist, also in der kleinen 0,35l-Größe. So ist die Hemmschwelle, den Whisky einfach mal zu probieren, sicherlich deutlich geringer als bei der 0,7l-Flasche, außerdem ist die kleine Flasche zu einem recht humanen Preis von EUR 22,- zu haben. Dass außerdem Gerste aus eigenem Anbau und Bodenseewasser zur Herstellung des Whiskys verwendet werden, macht den Single Malt von Senft zu einem echten lokalen Schätzchen, das aber sicherlich auch mir als Nordlicht schmecken wird. Um das herauszufinden, gibt es allerdings nur eine Möglichkeit: Ab ins Glas mit dem Tropfen!







Auf einen Blick

DestillerieDestillerie Senft

AbfüllerOriginalabfüllung

AbfüllungSenft Single Malt Whisky

ArtSingle Malt Whisky

RegionDeutschland (Bodensee)

Alter4yo

Alkoholgehalt42%

FassRotwein, dann Umlagerung in Ex-Bourbon, Finish in Sherry Casks

Inhalt0,35l

PreisklasseEUR 22,-




Nase:

Der Whisky wirkt recht mild, trotzdem kommen verschiedene Aromen sehr schön zum Vorschein. Direkt nach dem Einschenken erkenne ich zunächst malzige Noten in Kombination mit flüssigem Honig. Vielleicht kennt jemand diese Whisky-Fudge-Dosen, die es von verschiedenen Brennereien gibt. In diese Richtung entwickelt sich der Duft des Whiskys mit der Zeit ebenfalls. Ganz leicht im Hintergrund nehme ich noch eine helle Schokolade mit getrockneter Himbeere wahr.

Mund:

Beim ersten Schluck bin ich etwas überrascht, denn ich hatte hier deutlich mehr Süße erwartet. Tatsächlich wirkt der Whisky aber zunächst zitrusartig mit leicht herbem Rauch. Schon beim zweiten Schluck kommen dann die malzig-karamelligen Noten wieder zum Vorschein, während auch dunkle Kirschen und Pflaumen auftauchen, die aber nicht sonderlich süß sind.

Abgang:

Der Abgang fällt relativ lang aus und bietet eine spannende Mischung aus leichtem Rauch, mildem Karamell, etwas Honig und sehr dunklem Kakao.


Fazit:

Die Entwicklung dieses Whiskys hat mich sehr überrascht. In der Nase stehen noch malzige und süße Aromen im Vordergrund, auch Fudge und die versteckte Schokolade sind eher im hier angesiedelten Süßwarenregal zu Hause. Der erste Schluck überrascht dann aber mit Zitrusfrüchen und Rauch, bevor zwar Karamell und dunkle Früchte auftauchen, diese aber deutlich weniger Süße mit sich bringen, als die Nase vermuten ließ. Auch im Abgang, der überraschend lang ausfällt, ist vor allem der sehr dunkle Kakao besonders lange erkennbar. Zwar blitzen zwischendurch auch hier süße Aromen auf, gegen die Schokolade haben sie aber keine Chance. Insgesamt finde ich den Whisky sehr spannend. Ehrlicherweise bin ich mit einer völlig anderen Erwartungshaltung an den Whisky herangegangen, aber die Mischung, die ich nun im Glas hätte, gefällt mir gut. Es lohnt sich, dem Whisky der Destillerie Senft eine Chance zu geben.

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