Destillerien, die Grain-Whisky produzieren, machen in der Regel eher einen sehr industriellen Eindruck und versprühen wenig Whisky-Romantik. Das liegt natürlich auch daran, dass hier der Fokus noch deutlich stärker auf Masse liegt als in den großen Malt Destillerien, schließlich geht der Löwenanteil des Ausstoßes an die Blend-Industrie. Trotzdem findet man immer mal wieder kleine Schätzchen, die vor dem vermeintlichen Gang in den Supermarkt-Blend gerettet wurden und somit etwas mehr Zeit im Fass verbringen durften. Besonders die Blends ab 20 Jahren Reifezeit finde ich sehr spannend, aber man stolpert auch immer wieder über tolle Fässer mit einem Alter von gut zehn Jahren. Aus letzterer Kategorie hat der Whisky Druide Michel Reick einen Port Dundas aus einem Rotweinfass abgefüllt. Da Port Dundas im Jahr 2010 geschlossen wurde und dieser Whisky im Oktober 2009 in die Fässer kam, handelt es sich hier tatsächlich um einen der letzten gebrannten Grains der Destillerie.
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| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Port Dundas | |
| Abfüller | Best Dram |
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| Abfüllung | Port Dundas 11yo |
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| Art | Single Grain Scotch Whisky |
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| Region | Schottland / Lowlands | |
| Alter | 11yo |
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| Alkoholgehalt | 61,2% |
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| Fass | 1st Fill Banyuls Red Wine Barrique |
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| Inhalt | 0,7l |
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| Preisklasse | EUR 70,- |
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Im ersten Moment wirkt der Whisky angenehm süß und teigig. Lässt man ihn etwas länger im Glas stehen, dann wird aus dem Teig ein fertig gebackener Biskuit, dazu kommen aber auch fruchtige Noten, die vor allem in Richtung Pfirisch und heller Traube tendieren. Der so entstandene Kuchen wird mit etwas Sahne, ein paar Mandelhobeln und ganz, ganz viel Zuckerguss serviert.
Mund:
Jetzt scheint es, als hätte jemand die Früchte vom Kuchen geklaut. Der Biskuitboden ist noch immer da, auch ein cremig-sahniges Aroma kann ich weiterhin erkennen. Sogar die Mandeln sind noch vorhanden, aber die Fruchtigkeit ist verschwunden. Zum Biskuitteig kommen nun aber auch noch ein Butterkeks und Karamell hinzu.
Abgang:
Der Abgang ist relativ lang und startet wieder mit dem Biskuitboden, bevor dann etwas dunkle Schokolade eine herbe Note zum Abschluss mit ins Spiel bringt.
Fazit:
Wer am nächsten Sonntag zur Kaffeezeit keine Lust auf Kuchen hat, der kann getrost zu diesem Port Dundas greifen. Direkt nach dem Einschenken hat man noch den ungebackenen Biskuitteig, mit der Zeit entwickelt er sich aber zum Biskuitboden, der frisch aus dem Ofen kommt. Sahne und Süße ziehen sich ebenfalls durch, wobei am Gaumen eher Zuckerguss dominiert, während es am Gaumen dann Karamell ist. Die Früchte, die in der Nase noch wahrnehmbar sind, tauchen dann im Geschmack nicht mehr auf. Erst am Ende des Abgangs kommt mit dunkler Schokolade eine leicht herbe Note mit ins Spiel. Mir gefällt der Whisky sehr gut, obwohl ich aufgrund des Weinfasses mehr üppige Fruchtnoten erwartet hätte. Wegen der spannenden Kuchenaromen habe ich aber nichts vermisst, denn dieser Whisky wirkt auf mich sehr ausgewogen und macht einfach Spaß!
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