Sonntag, 18. April 2021

Glenfiddich Launch Event Grande Couronne 26yo Cognac Finish (mit 21yo Gran Reserva und 26yo Grand Cru)

Glenfiddich ist mehr als ein zwölf Jahre alter Supermarkt-Single Malt. Wer sich intensiver mit Whisky beschäftigt, der wird das wissen und der wird auch einschätzen können, dass der 12er eigentlich ein toller Whisky ist, der nur vielleicht ein wenig schwach auf der Brust ist mit seinen 40%. Trotzdem haftet Glenfiddich dieser Supermarkt-Ruf auch aufgrund seiner Größe schon lange an. In der vergangenen Woche wurde aber wieder einmal eindrucksvoll gezeigt, zu was Glenfiddich noch im Stande ist. In einem ausgesprochen pompösen und stilvollen Event wurde von Markenbotschafter Markus Heinze und Mixologin Chloe Merz live aus dem Hamburger Hotel Atlantik der neue Grande Couronne aus der Grand Series vorgestellt. Cocktail, Pralinen, musikalische Begleitung und mondäne Location - dieser Abend zeigte sehr deutlich, dass Glenfiddich auch Luxussegment kann. Und das ziemlich klar und deutlich, denn ich kann vorwegnehmen, dass die drei Abfüllungen der Grand Series durchweg sehr stark sind.


Schon der von Stephan Hinz entwickelte und vorgemixte Cocktail "Dancing Deer", den man sich während der Wartezeit beim Einlass in die Online-Veranstaltung nur noch mit etwas Eis und einer Orangenzeste aufgießen musste, versprach einen tollen Abend. Gemixt aus dem Glenfiddich 21yo Gran Reserva, Fino Sherry sowie Aprikose, Orange und flambierter Ananas machte der fruchtige Drink große Lust auf die kommenden drei Whiskys. Der enthaltene Gran Reserva, der nach 21 Jahren noch ein Finish im Rum-Fass erhalten hat, machte den Start ins Tasting. Zuvor gab es aber noch eine kleine Schalte zu Global Brand Ambassador Struan Grant Ralph, der den Teilnehmern ein paar Impressionen vom Gelände der Destillerie zeigte. Auch im späteren Verlauf schaltete er sich genau wie Master Blender Brian Kinsman immer wieder hinzu, um tiefere Einblicke in die vorgestellten Whiskys und die Destillerie zu geben. Der Gran Reserva jedenfalls bot in der Nase sehr viel Vanille, dazu aber auch exotische Früchte, Bananen, Kokos, Leder und Eiche. Am Gaumen wird die Vanille noch präsenter und drängt die fruchtigen Aromen etwas in den Hintergrund. Die Würze bleibt dezent im Hintergrund, ist aber erkennbar. Wie zu allen Whiskys des Abends gab es auch hier eine passende Praline, die von Pars Pralinen aus Berlin kreiert wurde. Die Creme Brulée und die Kirschblüten passten perfekt zu den Aromen des Whiskys.

Für die musikalische Untermalung sorgte den gesamten Abend über Babel Collage, die immer dann im Einsatz waren, wenn Markus und Chloe uns Zeit gaben, uns mit dem Whisky und den Pralinen zu beschäftigen. Der folgende Grand Cru war dann schon 23 Jahre alt und hat ein Finish in French Cuvee Fässern erhalten. Hier gab es in der Nase vor allem frische, helle Früchte mit Äpfeln, Aprikosen und gelben Pflauen. Gleichzeitig wirkte der Whisky aber ausgesprochen floral mit einer ausgeprägten Süße. Am Gaumen war der Grand Cru dann sehr weich mit viel Süße. Die fruchtigen Noten wiederholen sich hier und bieten erneut Äpfel, Birnen, Pflaumen, helle Trauben und Pflaumen. Auch dieser Whisky konnte mich trotz seiner nur 40% wieder überzeugen und auch die cremige Praline mit Trüffel war wieder hervorragend ausgewählt. Der rote Teppich für den Star des Abends - und das waren trotz der starken Vorstellung weder Markus noch Chloe, Struan oder Brian - war somit ausgerollt.

So betrat dann der Grande Couronne die Bühne, ein 26 Jahre alter Whisky mit Finish im Cognac Fass. Schon beim Release vom Grand Cru im Jahr 2019 war klar, dass der Grande Couronne der Nachfolger werden würde, weil die Idee trotz des gerade erst gestarteten Finishes schon sehr konkret war. Nach 24 Jahren in Bourbon- und Sherryfässern mit dem Verhältnis 60% zu 40% gab es ein zweijähriges Finish in Cognac-Fässern. Dabei lernten wir auch, dass Weinfässer ähnlich wie Virgin Oak sehr aktiv sind und schnell Einfluss auf den Whisky nehmen. Demgegenüber sind Cognac-Fässer eher subtil, weil sie schon lange hochprozentigen Alkohol enthalten haben. Dementsprechend fällt auch das Finish hier relativ lang aus. In der Nase hat das dann für Äpfel, Trauben, Vanille, Mürbeteig und nussige Aromen gesorgt. Geschmacklich geht es zunächst wieder einmal sehr süß zu, dann kommen Kakao und Milchkaffee zum Vorschein, die sich mit angebranntem Zucker mischen. Die leicht erhöhte Trinkstärke von 43,8% tut dem Whisky sehr gut. Auch hier war die begleitende Praline mit Espresso und Pfeffer wieder bestens ausgewählt.

Zum Abschluss des Abends stellten sich Markus und Chloe noch einigen Fragen, wobei ich mir hier etwas mehr Interaktivität mit dem Chat des Streams gewünscht hätte. Wie ich inzwischen gehört habe, hat Markus aber im Nachgang alle dort gestellten Fragen per Mail beantwortet. Hier bleibt also nur noch der Vergleich von Markus, den er zwischen den drei Whiskys des Abends und einem Wochenende angestellt hat. Der Gran Reserva ist der Freitag Abend, den man außerhalb von Corona mit Lebendigkeit, Lebensfreude und Ausgehen verbindet. Der Grand Cru ist dann der mittägliche Samstagsspaziergang mit kleinen Köstlichkeiten an verschiedenen Ständen, während der Grande Couronne der Star des Samstag Abends ist im Rahmen eines opulenten Programms mit Freunden. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, denn die drei wirklich tollen Whiskys sprechen für sich. Eigentlich war ich mir ja schon vor dem Tasting sicher, aber jetzt wurde ich noch einmal bestätigt. Glenfiddich kann sowohl Supermarkt wie auch Luxus - zum Glück aber auch noch viele Nuancen dazwischen.

Übersicht der verkosteten Whiskys:

Glenfiddich Gran Reserva, Single Malt Soctch Whisky, Rum Cask Finish (4 Monate), 21yo, 40%, EUR 140,-
Glenfiddich Grand Cru, Single Malt Scotch Whisky, Bourbon- und Sherry-Fässer, 26yo, Finish in Champagne-Fässern (Rare French Cuvee), 40%, EUR 250,-
Glenfiddich Grande Couronne, Single Malt Scotch Whisky, Cognac Finish, 26yo, 43,6%, EUR 500,-

Ich wurde freundlicherweise von Brand Ambassador Markus Heinze kostenlos zu dem Tasting eingeladen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen