Der Whisky von der Marder Edelbrennerei ist mir zwar schon einmal auf einer Messe probiert, da es sich aber nicht um eine reine Whiskymesse handelte, habe ich dort tatsächlich zur Haselnuss Spirituose gegriffen, was ich jedoch auch nicht bereut habe. Trotzdem bin ich natürlich immer an Whisky aus Deutschland interessiert, daher stand auch der Marder Whisky schon länger auf meiner Liste noch zu probierender Abfüllungen. Da passte es dann sehr gut, dass vor einiger Zeit ein neues Single Cask auf den Markt gekommen ist, von dem mir Inhaber Stefan Marder ein Sample zugeschickt hat. Damit aber nicht genug, denn im Paket habe ich außerdem ein Sample vom Marder Single Malt sowie von einem weiteren Single Cask gefunden. Letzteres steht noch in den Startlöchern, ist also noch gar nicht erhältlich. Es handelt sich um einen zehn Jahre alten Whisky, der in einem Islay-Fass reifen durfte. Das klingt nach einer spannenden Bandbreite!
Zu Beginn schenke ich mir den Marder Single Malt ein, der in regelmäßigen Abständen neu aufgelegt wird. Mein Sample wurde im März 2015 gebrannt und im Januar 2021 abgefüllt, hat also fast sechs Jahre im Fass verbringen dürfen. Beim Schnuppern am Glas sticht vor allem eine ausgeprägte Süße hervor, die sich in Form einer Mischung aus Honig, Agavendicksaft und Karamell zeigt. Hinzu kommen Vanille, Äpfel, Birnen aus der Dose und etwas frisch gemähtes Gras. Geschmacklich geht es ganz ähnlich zu, wobei die grasigen Aromen nicht mehr erkennbar sind, dafür aber die Vanille noch deutlich stärker in den Vordergrund tritt. Auf jeden Fall wirkt der Whisky sehr angenehm und cremig, so dass meine Vorfreude auf die beiden Single Casks jetzt noch einmal gestiegen ist. Beim folgenden Whisky handelt es sich um eine Vollreifung im auf 120l Fassungsvermögen zurückgebautes Amarone-Fass. Nach fünf Jahren hat das Fass noch 197 Flaschen mit einer Fassstärke von 46,2% hergegeben. Rosinen, dunkle Beeren und vor allem Orange strömen zu Beginn in die Nase, die sich zu einer herb-süßen Marmelade verbinden. Im Hintergrund kommt noch eine reife Pflaume hinzu. Am Gaumen sind die Früchte wieder präsent, nun aber auch noch in Kombination mit einer angenehmen Mandelnote und etwas heller Schokolade.
Das Finale bildet dann die Abfüllung, die eigentlich erst in Kürze auf den Markt kommen wird. Als mich die Samples vor etwas weniger als drei Wochen erreichten, trug das Fläschchen die handschriftliche Notiz von Stefan, dass in ca. vier Wochen abgefüllt wird. Ganz so lang wird die Wartezeit auf den zehn Jahre alten Whisky aus dem Islay-Fass, genauer gesagt eines von Laphroaig, also nicht mehr sein. In der Nase gibt es viel Süße in Form von Karamell und Puderzucker, dazu kommen Zitrusaromen, Vanille und ein leicht grasiges Aroma. Das Fass macht sich trotzdem bemerkbar, so dass eine Mischung aus Rauch und Moor erkennbar ist. Am Gaumen bleibt der Islay-Einfluss zunächst sehr dezent, erst im Abgang kommen die torfigen Aromen wieder zum Vorschein und bleiben dann auch relativ lang hängen. Davor sind vor allem Karamell, Vanille, Apfel und Zitrone präsent. Mir haben alle drei Abfüllungen viel Spaß gemacht. Alle drei machen einen sehr reifen Eindruck und sind für ihr Alter meiner Meinung nach sehr fair bepreist. Ich werde die Abfüllungen von Marder auf jeden Fall auch in Zukunft genau im Auge behalten, denn die probierten Whiskys haben zumindest bei mir große Lust auf Nachschub geweckt!
Übersicht der verkosteten Whiskys:
Marder Single Malt Edition 2021, Single Malt Whisky, 5yo, 43%, EUR 48,- (0,5l)
Marder Single Cask Amarone, Single Malt Whisky, Amarone Cask, 5yo, 46,2%, EUR 68,- (0,5l)
Marder Single Cask Islay, Single Malt Whisky, Laphroaig Cask, 10yo, 48,3%, EUR ?? (noch nicht veröffentlicht)
Die Samples wurden mir freundlicherweise von Marder Edelbrände kostenlos zur Verfügung gestellt.
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