Bei unserem Besuch bei der Brennerei Henrich im hessischen Kriftel bei Frankfurt hat uns Ralf Henrich nicht ohne Stolz seine erste zehnjährige Abfüllung eingeschenkt. Obwohl der Whisky noch gar nicht offiziell erhältlich war, durften wir ihm bereits eine erste Flasche von dieser spannenden Abfüllung abkaufen, denn sowohl meine Frau wie auch ich waren richtig begeistert von diesem Tropfen, der seine ersten drei Jahre in einem Islay-Fass verbringen durfte, bevor er für die restliche Reifezeit in ein PX-Fass umgezogen ist. Tatsächlich handelte es sich sogar um zwei PX-Fässer, die aber zwischenzeitlich vermählt wurden, um für diesen Meilenstein der Destillerie ausreichend Flaschen abfüllen zu können. Herausgekommen sind letztlich 783 Flaschen, von denen zumindest eine bei unserem Besuch vor Ort und eine weitere nun bei mir zu Hause auf der Couch geöffnet wurden. Ich bin mir fast sicher, dass sich meine positiven Eindrücke von unserem Besuch in der Brennerei auch zu Hause bestätigen werden, aber natürlich wird der Whisky nun noch einmal auf Herz und Nieren geprüft.
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| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Brennerei Henrich | |
| Abfüller | Originalabfüllung |
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| Abfüllung | Gilors PX Sherry 10 Jahre |
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| Art | Single Malt Whisky |
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| Region | Deutschland | |
| Alter | 10yo |
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| Alkoholgehalt | 60,1% |
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| Fass | 3 Jahre Islay-Fass, danach 7 Jahre im PX-Fass |
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| Inhalt | 0,5l |
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| Preisklasse | EUR 120,- |
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In der Nase ist das PX-Fass gut erkennbar, denn ich entdecke dunkle, reife Pflaumen, nussige Noten und eine gute Portion Liebstöckel. Ich gebe dem Whisky aber nun erst einmal etwas Zeit im Glas, damit er sich gut entfalten kann. Nach und nach werden die Pflaumen durch Johannisbeeren und Kirschen ergänzt, gleichzeitig wird die Würze etwas milder, bleibt aber trotzdem sehr präsent. Erdnüsse, Mandeln und Karamell runden das Profil schön ab. Das Islay-Fass macht sich durch ein weit entferntes Lagerfeuer ganz im Hintergrund bemerkbar.
Mund:
Am Gaumen geht es erst einmal fruchtig und süß los, aber dabei bleibt es nicht. Wieder sind Pflaumen und Kirschen präsent, jetzt aber unterstützt von weiteren roten Beeren. Dazu kommen aber auch würzige Noten, die mich an Muskat, Zimt, Liebstöckel und etwas rosa Pfeffer erinnern. Auch hier kann man einen Hauch von Islay erkennen, wieder aber nur sehr entfernt und auch hier wieder in Form eines erloschenen Lagerfeuers. Mandeln tauchen ebenfalls wieder auf und verbinden sich sehr schön mit den süßen Elementen des Whiskys. Ein guter Schuss Wasser macht den Whisky zunächst süßer, sorgt aber auch für deutlich mehr Rauchigkeit.
Abgang:
Der Abgang fällt mittellang aus und startet mit den süßen Früchten, geht dann aber recht schnell über in Würze, Pfeffer und etwas Rauch.
Fazit:
Auf diesen Whisky ist man bei der Brennerei Henrich ganz berechtigterweise sehr stolz. Natürlich ist die erste zehnjährige Abfüllung immer etwas ganz Besonderes, diese Abfüllung ist für mich aber nicht einfach nur ein deutscher Whisky mit zweistelliger Altersangabe, sondern auch ein absolutes Highlight in der aktuellen deutschen Whiskylandschaft. Die Kombination aus dem Islay-Fass und der anschließenden langen Reifezeit im PX-Fass hat für einen spannenden und außerordentlich vielschichten Mix aus fruchtigen, würzigen und rauchigen Aromen gesorgt. Der Aufdruck "Made in Germany" zeugt hier nicht nur vom Selbstbewusstsein der Destillerie, dass aus Deutschland inzwischen richtig toller Whisky kommt, sondern ist in diesem Fall auch wirklich als Qualitätssiegel zu verstehen. Mir persönlich sagt der Whisky sehr zu und ich bin sehr froh darüber, dass ich bei meinem Besuch in der Destillerie eine Flasche mit nach Hause genommen habe. Lange halten wird sie aber vermutlich nicht, dafür ist der Whisky viel zu spannend.
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