Samstag, 9. Oktober 2021

Kurzbesuch bei der Brennerei und Weingut Wild in Gengenbach (Schwarzwald)

Eher spontan hat es meine Frau und mich auf unserer diesjährigen Deutschland-Tour zur Brennerei Wild in Gengenbach im Schwarzwald verschlagen. Da wir im Nachbarort übernachtet haben, durften wir kurzfristig zu Besuch kommen und dabei einen Blick hinter die Kulissen werfen. Da wir schon um 10:00 Uhr am Morgen in der Brennerei waren und wir noch einen Ausflug mit dem Auto geplant hatten, blieb es für mich leider dabei, an den Produkten zu riechen. Meine Frau konnte jedoch ausführlich probieren und war dabei durchweg von der Qualität überzeugt. Die beiden aktuell erhältlichen Single Malts habe ich mitgenommen und werde diese an dieser Stelle noch ausführlich vorstellen. Heute soll es aber erst einmal um meine Eindrücke vom Besuch vor Ort gehen.


Die Brennerei mit angeschlossenem Shop und Tasting-Raum liegt etwas außerhalb von Gengenbach, ist aber mit dem Auto gut erreichbar. Wer mit dem Wohnmobil unterwegs ist, der findet hier sogar einen mit EUR 13,- sehr günstigen Stellplatz. Wenn man dann noch für mindestens EUR 50,- im Shop einkauft, was in meinen Augen ganz automatisch passiert, wenn man die Produkte probiert, dann entfällt sogar die Stellplatzgebühr. Die Brennerei Wild ist also auch ein absoluter Tipp für Wohnmobilfahrer. Wir waren jedoch mit dem PKW unterwegs und haben ohne Probleme einen Parkplatz direkt vor der Tür bekommen. Im Shop angekommen wurden wir sehr freundlich in Empfang genommen und wir durften uns erst einmal einen Begrüßungsdrink aus dem Sortiment aussuchen. Es sollten zunächst die fassgelagerten Abfüllungen Marc Gewürztraminer und Zwetschgenwasser sein. In der Nase fand ich beide sehr angenehm, wobei mir dem Gewürztraminer etwas die Süße fehlte. Beim Gaumen muss ich auf meine Frau vertrauen, die hier ganz klar bei der Zwetschge war.



Es folgten dann noch einige weitere Probierschlücke, z.B. von der Haselnuss-Gold, die als flüssiges Nutella angekündigt wurde und tatsächlich auch in diese Richtung tendiert. Die beiden Single Malts, also Peated und Sherry Cask, gab es ebenfalls ins Glas, aber hierzu wie gesagt zu einem späteren Zeitpunkt mehr. Sehr spannend fand ich tatsächlich den Rum, der zwar recht süß wirkt, aber angeblich nicht nachgesüßt wurde. Dafür kamen später einige Orangenschalen mit ins Fass, um dem Rum etwas mehr Fruchtigkeit zu verleihen. Ein durchaus gelungenes Experiment, wie meine Nase und der Gaumen meiner Frau meinen. Danach sollte es aber auf die angekündigte kurze Tour durch die Brennerei gehen, die schon jetzt wieder mit Platzproblemen zu kämpfen hat, obwohl sie erst 2015 gebaut wurde. Vorher war man an anderer Stelle in Gengenbach aktiv, allerdings musste man durch den Einstieg von zwei Söhnen, die sich in ihrer Ausbildung auf die Winzerei bzw. auf Getränkewirtschaft spezialisiert haben, expandieren, um auch tatsächlich alle beteiligten Familien ernähren zu können. Das ist hervorragend gelungen, denn inzwischen ist nicht nur der dritte Sohn, der im Marketing zu Hause ist, mit eingestiegen, es wird aktuell sogar eine weitere Halle gebaut, um die enorme Nachfrage befriedigen zu können.



Direkt im Anschluss an den Shop findet man die Brennanlagen, wobei hier am Standort eine Blase für den Rohbrand steht sowie eine Blase mit Kolonne für den Feinbrand. Es wird jedoch nicht jeder Rohbrand direkt auf dem Gelände produziert, da noch weitere Blasen genutzt werden, darunter auch die im ursprünglichen Betrieb. Seit Eröffnung der neuen Brennerei mit den neuen Brennblasen wird allerdings jeder Feinbrand vor Ort hergestellt. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass die aktuell verfügbaren Whiskys nicht aus den neuen Blasen stammen, da diese erst 2015 in Betrieb genommen wurden, der Whisky jedoch bereits acht Jahre alt ist. Inwiefern sich der Whisky durch den Einsatz der neuen Brennblasen also noch verändert, bleibt erst einmal offen. Ich bin mir aber sicher, dass hier auch weiterhin auf hohe Qualität gesetzt werden wird.



Die verwendete Gerste wird übrigens zum größten Teil selbst angebaut. Das gilt darüber hinaus auch für das Obst und die Trauben für die eigenen Weine. Letztere waren zu Beginn eher ein Experiment, haben sich aber schnell als sehr erfolgreich herausgestellt. Meine Frau ließ sich zum Ende hin noch einen Dessertwein in Form eines Gewürztraminers einschenken, der ihr sehr zugesagt hat. Auch am Wermut habe ich noch geschnuppert, der roch wie ein Hustensaft für Kinder aus den 80er Jahren, was ich in diesem Fall aber absolut positiv meine. Das sollte dann aber für einen Vormittag reichen und wir machten uns mit dem einen oder anderen Fläschchen im Gepäck und vielen spannenden Eindrücken wieder auf den Weg. Unser ganz herzlicher Dank geht an dieser Stelle noch einmal an das Team der Brennerei Wild, das uns wirklich ganz toll betreut und mit vielen Informationen versorgt hat. Der Besuch hat uns sehr viel Spaß gemacht!


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