Whisky aus den Lowlands ist immer leicht und niemals getorft? Das war lange das Image dieser Region, aber die junge Glasgow Distillery, die erst vor einiger Zeit ihren ersten Whisky überhaupt auf den Markt gebracht hat, bricht mit dieser Tradition. Für den Glasgow 1770 Peated kam 50ppm starke Gerste aus den Highlands zum Einsatz. Das daraus erzeugte Destillat reifte zunächst in Virgin Oak, um dann für ein Finish in süße PX Sherry Fässer umzuziehen. Das hat für eine kräftige, dunkle Farbe im Whisky gesorgt, für die nicht mit Zuckerkulör nachgeholfen wurde. Das alles klingt, als würde man hier einen zwar jungen Whisky ins Glas bekommen, der aber einen spannenden Mix aus Rauch, Frucht, Vanille und Süße zu bieten hat. Ich bin sehr gespannt, ob ich mit dieser Vermutung richtig liege.
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| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Glasgow Distillery | |
| Abfüller | Originalabfüllung |
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| Abfüllung | Glasgow 1770 Peated |
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| Art | Single Malt Scotch Whisky |
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| Region | Schottland / Lowlands | |
| Alter | NAS |
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| Alkoholgehalt | 46% |
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| Fass | Virgin Oak, Finish in PX Casks |
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| Inhalt | 0,5l |
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| Preisklasse | EUR 44,- |
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Tatsächlich steht im ersten Moment der Rauch klar im Vordergrund, aber auch Würze und Süße geben bereits eine erste Visitenkarte ab. Nach einiger Zeit im Glas haben sich die Aromen gesetzt und der Whisky offenbart plötzlich sein gesamtes Aromenprofil. Natürlich sind die rauchigen Aromen weiterhin da, rücken aber nun etwas mehr in den Hintergrund, um für Karamell, Vanille und rote Trockenfrüchte Platz zu machen. Außerdem erkenne ich reife Aprikosen, rote Johannisbeeren und etwas, was mich an Gemüsebrühwürfel erinnert.
Mund:
Am Gaumen taucht zunächst eine Mischung aus süßem Karamell und sehr fruchtigen Aromen auf. Die Früchte erinnern mich rote Äpfel, Aprikosen und reife Beeren. Gleich danach kommen herbere Aromen zum Vorschein, die aber nicht nur aus eindimensionalem Rauch bestehen, sondern gleichzeitig auch dunkle Schokolade mitbringen.
Abgang:
Der Abgang fällt überraschend lang aus und bietet neben rauchigen Noten auch noch einmal viel Karamell und Kakao. Zum Ende hin kommt eine leicht pfeffrige Note hinzu.
Fazit:
Rauchige Whiskys gehören in aller Regel nicht zum meinem bevorzugten Beuteschema, aber wenn sich der Rauch mit Süße und fruchtigen Aromen mischt, dann gefällt mir das in vielen Fällen richtig gut. Genau das ist auch bei diesem Glasgow 1770 Peated der Fall, denn der Rauch wirkt zwar im ersten Moment sehr dominant, ordnet sich aber später gut ins Gesamtgefüge des Tropfens ein. Fruchtige Aromen sind sowohl in der Nase wie auch am Gaumen vorhanden, auch süßes Karamell zieht sich durchs gesamte Profil. Ganz am Ende kommt noch eine leichte Schokonote hinzu, die auch im Abgang noch präsent bleibt. Natürlich ist der Whisky noch recht jung, aber ich glaube, dass genau das in diesem Fall den Reiz ausmacht, weil einfach der noch stark vorhandene Rauch so gut mit der Fasskombination harmoniert.
Der Whisky wurde mir freundlicherweise kostenlos vom Bottle Market Bremen zur Verfügung gestellt.
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