Vor zwei oder drei Jahren habe ich selbst mal einen kleinen Versuch gestartet und in einem 10cl-Fläschchen einem jungen, fassstarken Whisky aus dem Bourbonfass mit Hilfe von Holzchips ein Glühwein-Finish verpasst. Das hat mir damals ziemlich gut gefallen, aber ein ähnliches Produkt habe ich bisher nirgendwo offiziell gefunden. Das hat sich vor kurzer Zeit geändert, als Sebastian Büssing, der nicht nur als Brand Ambassador für Loch Lomond und die Sauerländer Edelbrennerei unterwegs ist, sondern auch unter dem Label The Spirits Alchemist spannende und teilweise recht experimentelle Abfüllungen auf den Markt bringt, ein Fass mit weißem Glühwein gesättigt hat, um dann für elf Monate einen Tullibardine aus dem First Fill Bourbon Cask darin reifen zu lassen. Herausgekommen ist dabei schließlich die Alchemic White Christmas, von der es insgesamt 92 Flaschen mit einem Alkoholgehalt von 60% gab, die allerdings inzwischen allesamt vergriffen sind. Zum Glück habe ich gleich bei Erscheinen eine Flasche bestellt, so dass mich diese durch das Weihnachtsfest 2021 begleiten kann.
|
|
|
|
| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Tullibardine | |
| Abfüller | The Spirits Alchemist |
|
| Abfüllung | Alchemic White Christmas |
|
| Art | Single Malt Whisky |
|
| Region | Schottland / Highland | |
| Alter | NAS |
|
| Alkoholgehalt | 60% |
|
| Fass | First Fill Bourbon Cask, Finish im Mulled White Wine Seasoned Cask |
|
| Inhalt | 0,5l |
|
| Preisklasse | EUR 79,- |
|
|
|
|
|
Auffällig ist direkt nach dem Einschenken zunächst eine intensive Süße, die mich an eine große Portion Zuckerwatte und bunte Zuckerstangen vom Jahrmarkt erinnert. Nach wenigen Minuten wird mir aber klar, dass ich mich nicht auf dem Jahrmarkt befinde, sondern ganz eindeutig auf einem Weihnachtsmarkt, denn der Glühwein macht sich immer stärker im Profil bemerkbar. Zu süßen hellen Trauben und einem süßen Apfel kommen neben etwas Orange die Glühweingewürze wie Zimt, Nelken und Kardamom.
Mund:
Am Gaumen taucht ebenfalls wieder eine schöne Süße auf, aus der Zuckerwatte ist aber jetzt eher eine Mischung aus flüssigem Honig, Vanille und Zuckerrübensirup geworden. Außerdem fällt jetzt eine deutliche Nussigkeit auf, die sich aus Walnüssen und gebrannten Mandeln zusammensetzt. Außerdem wird es nun auch deutlich schokoladig, wobei aber auch die Gewürze weiterhin präsent bleiben.
Abgang:
Der Abgang fällt recht lang aus und startet zunächst mit viel Vanille und Gewürzen, bevor dann eine zimtige Schokolade das Kommando übernimmt, die mit der Zeit immer dunkler zu werden scheint. Außerdem schwingt ein kleines Marzipanbrot von Zentis mit.
Fazit:
Der Alchemist hat hier wieder viel Mut bewiesen, als er auf ein Glühwein-Finish gesetzt hat, ist aber für diesen Mut auch absolut belohnt worden. Mir gefällt dieser Whisky sehr gut und er passt perfekt in die Weihnachtszeit. Die Nase startet zunächst sehr süß, dann fühlt man sich aber direkt auf einen gemütlichen Weihnachtsmarkt versetzt, wo Glühweinduft in der Luft liegt. Am Gaumen wird es dann etwas nussiger, wobei Süße und Würze weiterhin erkennbar bleiben und sehr gut aufeinander abgestimmt sind. Ganz am Ende entwickelt sich dann auch noch eine tolle Schokoladennote. Ich bin fast ein wenig traurig, dass ich im letzten Jahr keine Flasche von der Alchemic Christmas abbekommen habe, denn da hat sich Sebastian schon einmal an einem - damals jedoch roten - Glühwein-Finish versucht. Umso mehr freue ich mich aber über meine Flasche von der Alchemic White Christmas, denn viel weihnachtlicher kann es bei einem Whisky nicht mehr werden, was mir als großem Weihnachts-Fan absolut zu Gute kommt!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen