Mit einem Besuch im hessischen Schlitz endete unsere Rundreise durch Deutschland nach fünfzehn wirklich tollen Tagen. Tatsächlich hatten wir uns mit dem Hotel Vorderburg noch einmal eine besonders malerische Unterkunft ausgesucht, in der es auch noch ein wirklich tolles Frühstück gab. Am frühen Nachmittag ging es dann zum Burgen Café, das nur wenige Meter von unserem Hotel liegt. Hier ist Kai Hofmann als Pächter aktiv und führt ein ausgesprochen gemütliches Café mit leckerem Kuchen, wovon wir uns natürlich persönlich überzeugen durften. Außerdem bekommt man u.a. spannende Produkte wie Gewürze, Saucen, Marmeladen und Kaffee, daneben aber natürlich auch die Produkte der Schlitzer Destillerie, die in Laufweite liegt. Grundsätzlich gibt es hier auch ein Frühstücksbuffet sowie regelmäßige Veranstaltungen, was jedoch in der aktuellen Pandemie-Lage nur eingeschränkt möglich ist.
Mittwoch, 1. Dezember 2021
Besuch bei der Schlitzer Destillerie mit Burgen Café
Vom Café brachte uns Kai, der übrigens vorrangig für die Burgen Drinks verantwortlich ist und außerdem noch andere Unternehmen berät, die sich endlich digital und zeitgemäß aufstellen wollen, zur Destillerie. Dort hatten wir die Chance an einer der regelmäßigen Führungen teilzunehmen und einen Blick auf Obst- und Kornbrandanlagen zu werfen. Gegründet wurde die Schlitzer Destillerie bereits im Jahr 1585 und ist damit nach eigenen Recherchen die älteste durchgängig produzierende Brennerei der Welt. Lange Zeit gehörte der Brennerei dem Land Hessen, bis man das politisch nicht mehr für tragbar hielt. Da die Brennerei jedoch unbedingt erhalten werden sollte, übernahm die Stadt Schlitz 90% der Anteile und hält diese bis heute. Die letzten 10% gehören der Stadt Hünfeld, denn dort wurde früher der Aha Excelsior produziert. Diese Marke sollte nicht verlorengehen und wurde nach Schließung der örtlichen Brennerei von der Schlitzer Destillerie hergestellt, so dass man sich auch am Unternehmen beteiligen wollte.
Whisky wird in Schlitz bereits seit Beginn der 80er produziert, allerdings zunächst eher aus Versehen. Schon immer hat man dem Weizenkorn etwas Gerstenmalz hinzugefügt, in einem Jahrgang jedoch zu viel Malz eingekauft. Deshalb hat man daraus kurzerhand ein Destillat gebrannt und dieses in einem Fass auf dem Boden eingelagert. Über zehn Jahre später tauchte das Fass wieder auf und man war positiv überrascht, wie gut sich der Inhalt entwickelt hat. Dementsprechend ist die Schlitzer Destillerie dann in der Folge dazu übergegangen, eigenen Whisky zu brennen. Inzwischen ist man bei der Lagerung etwas experimenteller geworden und versucht sich auch immer mal wieder an spezielleren Fässern, zuletzt zum Beispiel auch solchen, die zuvor von Ardbeg und Laphroaig genutzt wurden. Rund 200 Fässer lagern derzeit direkt bei der Destillerie und in der alten Brauerei, die sich ebenfalls im Ort befindet.
Für die Führung wurde die recht große Gruppe aufgeteilt, so dass der Betriebsausflug der Feuerwehr bei der Kornbrandblase begann, während die restlichen Teilnehmer zunächst zur Obstbrandblase gingen. Auf dem Hof gab es schon zahlreiche Gärbottiche für verschiedenste Früchte zu sehen, die Brandblase war dann unter Verschluss. Leider dürfen während der Führung in den Innenräumen keine Fotos gemacht werden, aber bei einem Besuch vor Ort kann man sich natürlich selbst einen Eindruck von den Anlagen und Fasslagern machen. Jene Lager enthalten nicht nur Whisky, sondern auch diverse andere fassgelagerte Spirituosen. Auf dem Weg zurück gab es auch noch diverse zum Teil fast schon historische Brandblasen, auf denen u.a. Gin produziert wird. Da hier kein Alkohol mehr erzeugt wird, sondern nur verarbeitet wird, gilt hier nicht das Prinzip der Verschlussbrennerei. Das sieht natürlich bei der Kornbrandblase, die auch für die Produktion von Whisky verwendet wird, wieder anders aus. Besonders auffällig ist hier die riesige Kolonne mit 47 Böden, die für besonders milden Spirit sorgen soll.
Im Anschluss an die Führung werden die Teilnehmer immer in einen Saal gebracht, in dem ein Großteil der hergestellten Spirituosen zur Selbstbedienung auf dem Tisch steht. Vom traditionellen Korn über Obstbrände bis zum Kräuterschnaps und süßem Likör ist hier eigentlich für jeden etwas dabei. Nur Spirituosen wie beispielsweise der Whisky werden an einer kleinen Bar ausgeschenkt. Da zwischenzeitlich die beiden Gruppen aus der Führung wieder zusammengebracht wurden, stieg der Geräuschpegel im Saal relativ schnell, denn die Feuerwehr probierte sich natürlich besonders intensiv durch das Sortiment. Für meine Frau und mich sollte es allerdings noch in die Zigarren-Lounge weitergehen, wo uns Vertriebler Mario Treder noch den einen oder anderen Whisky vorstellte. Neben der Standard-Range stehen hier übrigens auch immer New Make und zwei Fassproben im Regal. Besonders hervorgestochen ist für mich aber die exklusiv in der Destillerie erhältliche Fassstärke vom Smoky, den ich hier in Kürze noch ausführlich vorstellen werde.
Nach dem kleinen Tasting gingen meine Frau und ich glücklich zurück in Richtung Hotel. Der Nachmittag bzw. frühe Abend bei der Schlitzer Destillerie hat uns viel Spaß gemacht und wir haben tolle Einblicke bekommen. Ich fand es vor allem sehr spannend, wie groß die Bandbreite der Brennerei ist, denn das war mir überhaupt nicht bewusst. Anschließend gab es noch ein leckeres Abendessen zu wirklich extrem moderaten Preisen in der Altstadt, bevor dann am nächsten Morgen die Heimreise nach Hause anstand. Der Besuch in Schlitz war definitiv ein gelungener Abschluss für unsere zweiwöchige Reise durch Deutschland.
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