Zum Start gibt es einen Whisky aus einem Fass, das für Penderyn eine ganz besondere Rolle spielt, denn die erste überhaupt auf dem Markt erschienene Abfüllung von Penderyn reifte im Madeira-Fass. Auch heute findet sich das Madeira-Fass immer wieder in der Range von Penderyn, heute geht es aber um ein Single Cask mit Vollreifung, das wie alle Tropfen des Abends exklusiv für Deutschland abgefüllt wurde. In der Nase gibt es viele gelbe Früchte, die sowohl in der frischen wie auch in der Dosenvariante auftreten. Darunter sind Aprikosen, Pfirsiche und gelbe Pflaumen in Kombination mit Honig- und Karamellsüße. Am Gaumen gibt es ein ähnliches Aromenprofil, das nun aber auch noch durch eine Prise Salz und etwas Ingwer und somit eine ganz leichte Schärfe ergänzt wird, die sich vor allem im Abgang bemerkbar macht. Es folgte ein Fasstyp, auf den ich mich besonders gefreut habe, weil er einfach relativ selten verwendet wird. Die zweite Abfüllung stammt nämlich aus einem Cognac Fass, was in der Nase für erst einmal für relativ viele Nähe zu einer Reifung im Bourbonfass sorgt. Vanille und Karamell sind vorhanden, gleichzeitig aber auch herbe Aromen und Trauben im Vergärungsprozess. Am Gaumen gibt es dann einen ganz spannenden Mix aus süßen Aromen, der Vanille, Traube, Würze und Grapefruit.
Die dritte Abfüllung trägt zunächst nur ein Fragezeichen auf dem Label, denn sie ist Teil eines Gewinnspiels, das in der Pause gestartet wurde. Ziel war es, das Fass zu erraten, in dem der Whisky reifen durfte. In der Nase gibt es hier eine Mischung aus Süße und Frucht. Die Süße wird durch viel Zuckerwatte repräsentiert, die fruchtigen Aromen zeigen sich als Mischung aus süßem Apfel, Erdbeeren und Kirschen. Mit der Zeit entwickeln sich aber auch Orangen, kräuterige Noten und ein leichtes Eichenaroma. Geschmacklich gibt es ebenfalls zunächst süße Aromen, wobei die Früchte etwas mehr in den Hintergrund getreten sind. Danach tauchen aber auch wieder Kräuter auf, die zusätzliche Eichennote wird dann vor allem im Abgang noch präsenter. Später am Abend sollte aufgelöst werden, dass es sich um ein Purple Moscatel Fass handelte. Nach der obligatorischen Pause von exakt sieben Minuten gab es dann den Tropfen aus dem Amontillado Fass ins Glas. Hier wird es nun wieder etwas süßer mit Orangen, überreifen Pfirsichen, Karamell und Marzipan. Mit der Zeit entwickelt sich eine leicht salzige Note. Geschmacklich treten dann im ersten Moment wieder Orangen und Pfirsiche klar in den Vordergrund, dann kommen aber auch wieder Karamell, leichte Kräuter und salzige Noten durch. Im Rahmen des Tastings wurde der Whisky von den Teilnehmern immer wieder als elegant beschrieben, was aus meiner Sicht sehr gut passt.
Wir bogen so langsam auf die Zielgerade ein und schenkten uns als nächstes die älteste und auch teuerste Abfüllung des Abends ein, die nach acht Jahren aus dem Oloroso-Fass befreit wurde. In der Nase stehen hier vor allem würzige Aromen im Vordergrund, die aber sehr schön von roten Trockenfrüchten und Brombeeren begleitet werden. Mit der Zeit tauchen noch etwas Orange und eine leichte Schokoladennote auf. Am Gaumen geht es insgesamt sehr ähnlich zu, allerdings gehen die Kräuter nun etwas zurück, während gleichzeitig die Orangenaromen stärker in den Vordergrund treten. Mit der Zeit kommen hier noch einmal Haselnüsse und Zimt zum Vorschein. Das Finale bestreitet dann schließlich das Ruby Port Fass. Hier gibt es in der Nase vor allem Kirschsaft, der aber mit Pflaumen, Beeren und sehr süßem Marzipan kombiniert wird. Erst beim zweiten oder dritten Schnuppern kommt eine leichte Schokonote hinzu. Geschmacklich bleibt es bei dem Grundaroma, allerdings übernimmt jetzt die Pflaume das Ruder bei den Früchten. Außerdem taucht jetzt noch etwas Biscuit auf, während gleichzeitig Kakao und Zimt hinzukommen.
Der Abend mit Bastian und den Jungs von Simple Sample hat mal wieder richtig viel Spaß gemacht. Es gab sechs richtig spannende Abfüllungen ins Glas, wobei der Kirschsaft aus dem Ruby Port Fass mein Favorit war, was ich ja schon nach dem Bottle Market in Bremen vermutet hatte. Vielleicht liegt es einfach daran, dass diese Frucht-Marzipan-Schoko-Mischung so gut in die Jahreszeit passt, aber ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass man mich damit das ganze Jahr über begeistern kann. Ich freue mich jedenfalls auf zukünftige Abfüllungen aus Wales, auch auf die ersten rauchigen Tropfen aus der neuen Schwesterdestillerie. Dass darüber hinaus Simple Sample auch in Zukunft spannende Tastings auf die Beine stellen wird, davon bin ich ohnehin überzeugt. Bis zum nächsten Mal also!
Übersicht der verkosteten Abfüllungen:
Penderyn German Selection by Schlumberger Single Cask Ex-Madeira, Single Malt Whisky, Wales, Madeira Cask, 2017/2021, 61,3%, EUR 85,-
Penderyn German Selection by Schlumberger Single Cask Ex-Cognac, Single Malt Whisky, Wales, Cognac Cask, 2016/2021, 61,27%, EUR 90,-
Penderyn German Selection by Schlumberger Single Cask Ex-Purple Moscatel, Single Malt Whisky, Wales, Purple Moscatel Cask, 2015/2020, 58,7%, EUR 100,-
Penderyn German Selection by Schlumberger Single Cask Ex-Amontillado, Single Malt Whisky, Wales, Amontillado Cask, 2015/2021, 59,9%, EUR 90,-
Penderyn German Selection by Schlumberger Single Cask Ex-Oloroso, Single Malt Whisky, Wales, Oloroso Cask, 2012/2020, 60,7%, EUR 120,-
Penderyn German Selection by Schlumberger Single Cask Ex-Ruby Port, Single Malt Whisky, Wales, Ruby Port Cask, 2017/2021, 59,8%, EUR 100,-
Die Samples wurden mir freundlicherweise kostenlos von Simple Sample zur Verfügung gestellt.
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