Der Whisky Druide Michel Reick hat inzwischen ja mehrere Abfüllungsreihen am Start, darunter auch The Old Friends. Aus dem aktuellsten Bottling, für das die Flaschen im Herbst vergangenen Jahres abgefüllt wurde, sind sogar noch einige Flaschen erhältlich, dazu gehören auch ein zwölf Jahre alter Deanston und ein zehn Jahre alter Tomintoul, die jeweils aus PX Hogsheads stammen. Da Heiners Duty Free Shop von Helgoland ein Home Tasting angeboten hat, bei dem es zehn Whiskys per Paket nach Hause gibt und die Notes von Heiner gleich mitgeliefert werden, hatte ich die Möglichkeit, an Samples der beiden Abfüllungen zu kommen. Jetzt bin ich gespannt darauf, inwiefern ich geschmacklich mit Heiner auf einer Wellenlänge bin.
Zu Beginn schenke ich mir den Deanston ein, denn die Destillerie gehört zu meinen absoluten Lieblingen und ich bin sehr gespannt, was das süße PX-Fass mit dem Whisky gemacht hat. Auf jeden Fall bietet die Nase eine ausgeprägte Süße, die irgendwo zwischen Zuckerwatte und Blätterteiggebäck mit viel Zuckerguss schwankt. Dazu kommen aber auch noch eine große Portion Honig und frisches Marzipan. Die würzigen Noten des Sherrys bleiben ganz klar im Hintergrund und sind nur sehr dezent zu finden. Geschmacklich bleibt der Sherry-Einfluss ebenfalls wieder hintergründig, vielmehr stehen Honig, Aprikose und Honigmelone im Vordergrund. Etwas Zitrone und Ingwer sorgen für ein leichtes Prickeln und geben dem Whisky einen spannenden Twist. Der Ingwer zieht sich dann gemeinsam mit dem Honig auch in den recht langen Abgang hinein.
Der Tomintoul startet anschließend überraschend fruchtig in der Nase. Es gibt einen tropischen Mix aus Mango, Banane und Ananas, allerdings kommen die Früchte zumindest zum Teil aus der Dose. Dahinter verbergen sich süße Vanillesauce, Karamell und Honig. Mit der Zeit gesellen sich zu den Exoten noch Pfirsiche und Aprikosen. Am Gaumen geht es ganz ähnlich weiter, denn die fruchtigen Noten in Kombination mit Honig und Karamell stehen wieder klar im Vordergrund. Versteckt sich da im Hintergrund sogar noch ein wenig Yogurette? Früchte und Karamell ziehen sich dann auch bis in den Abgang hinein, der etwas kürzer als beim Deanston ausfällt. Dazu kommt eine leichte Würze.
Beide Whiskys gefallen mir gut, obwohl der Tomintoul überraschend die Nase ein Stückchen vorne hat. Aber meiner Meinung nach sind auch beide Whiskys keine typischen PX-Vertreter. Der Deanston hat eher helle Früchte und eine überraschende Honigmelone, dazu kommen dann Kopenhagener und Zuckerwatte. Beim Tomintoul gibt es ebenfalls Frucht und Süße, allerdings geht es hier zunächst etwas exotischer zu, bevor der Whisky immer mehr in Richtung Pfirsich und Aprikose tendiert. Danach kommt sogar noch etwas Schokolade zum Vorschein. Beide Abfüllungen gefallen mir aber sehr gut und machen Lust auf zukünftige Bottlings vom Whisky Druiden, der mal wieder ein gutes Händchen bei der Fassauswahl hatte.
Übersicht der verkosteten Whiskys:
Deanston 12yo (The Old Friends), Single Malt Scotch Whisky, 12yo (09/2009-09/2021), Pedro Ximenez Sherry Hogshead, 53,1%, EUR 85,-
Tomintoul 10yo (The Old Friends), Single Malt Scotch Whisky, 10yo (09/2010-09/2021), Pedro Ximenez Sherry Hogshead, 54,0%, EUR 80,-
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