Rund zwei Jahre ist es her, dass ich gemeinsam mit meiner Frau bei Jens Lübbehusen in seiner The Lübbehusen Malt Distillery in Emstek bei Vechta zu Besuch war. Damals war die erste Hochphase von Corona gerade überstanden und der bevorstehende Sommer bot die ersten Lockerungen. Ich weiß noch, dass ich seinerzeit glaubte, dass damit das Schlimmste hinter uns lag. Dass die Einschränkungen dann im Herbst wieder verschärft werden mussten und sich diese noch bis in dieses Jahr hineinziehen sollten, hatte ich tatsächlich nicht erwartet. Jetzt sind wir wieder an einem Punkt, an dem man sich etwas Normalität erhoffen darf und dementsprechend finden auch wieder die ersten Veranstaltungen in Präsenz statt. Und so trafen sich Anfang April zwanzig Blogger und Vlogger bei Jens in der Destillerie, um einerseits natürlich eine Menge über die Destillerie und die Abfüllungen zu erfahren, andererseits aber auch einfach eine gute Zeit mit dem kleinen Destillerie-Team zu haben.
Samstag, 16. April 2022
Blogger- und Vloggertreffen bei The Lübbehusen Malt Distillery
Schon am frühen Samstag machten meine Frau und ich uns auf den Weg Richtung Südwesten, so dass wir in Bremen noch Zeit für einen Zwischenstopp mit einem ausführlichen Frühstück und einem schnellen Ikea-Besuch hatten, schließlich mussten dringend noch neue Spülbürsten her. Gegen elf Uhr kamen wir dann im wirklich schönen und gemütlichen ibis Styles Hotel in Vechta an, wo wir uns noch ein wenig ausruhen konnten. Hier erwartete uns schon die erste wirklich gelungene Überraschung, denn auf dem Zimmer lag schon ein kleiner Gruß aus der Destillerie gemeinsam mit dem White Dog Cream Coffee, einem Sahnelikör mit 20%, bereit. Das könnte für uns eine schöne Alternative zum Eierlikör zu Ostern werden. Für den frühen Nachmittag hatte Jens dann einen Shuttle-Service organisiert, der uns direkt zur Destillerie brachte, wo Jens den Ankömmlingen schon vor der Tür entgegenkam, um alle auch persönlich zu begrüßen.
Kaum hatten wir die Destillerie betreten, hatte jeder von uns fast automatisch ein frisch gezapftes Bier in der Hand. Tatsächlich sollte es an der Getränkeversorgung den gesamten Abend über nicht mangeln. Zeitgleich begann Jason, der das Treffen wieder organisiert hat, seine Kamera aufzubauen, um alle Teilnehmer einmal live zu interviewen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht der größte Fan davon bin, vor der Kamera aufzutreten, aber wenn es darum geht, über deutschen Whisky zu reden, dann mache ich da natürlich für Jason eine Ausnahme. Im Anschluss, als dann nach und nach alle am Ort des Geschehens eingetrudelt waren, gab es noch eine offizielle Begrüßung von Jens, der uns anschließend durch die Brennerei führte. Hier will ich gar nicht zu tief einsteigen, denn darüber habe ich vor zwei Jahren bereits an dieser Stelle ausführlich berichtet, so dass ich gerne auf meinen Artikel aus dem Sommer 2019 verweisen möchte.
Genauso spannend und faszinierend fand ich aber auch diesmal wieder das Fasslager. Während man in der Anfangszeit vor allem auf frische Eiche setzte, wurde das Portfolio mit der Zeit immer mehr erweitert. Inzwischen gibt es verschiedene Bourbonfässer, verschiedene Rot- und Süßweine, aber auch Fässer die zuvor Laphroaig oder Springbank enthalten haben. Da dürfen wir uns sicherlich noch auf sehr spannende Abfüllungen freuen. Und obwohl das Lager mit derzeit rund 500 Fässern wirklich sehr gut gefüllt ist, ist noch Platz für weitere Fassreihen vorhanden, selbst ein Ausbau wäre noch denkbar, denn der Standort am Rande des Gewerbegebietes sorgt dafür, dass es durchaus freie Flächen in der unmittelbaren Nähe gibt. Ob und wann das aber umgesetzt werden kann, hängt sicherlich vorrangig von zwei Faktoren ab. Einerseits mangelt es derzeit noch absolut an Planungssicherheit aufgrund der anhaltenden Corona-Situation, andererseits muss natürlich auch die Nachfrage über die Grenzen der Region hinaus steigen.
Letzteres soll nun nach und nach vorangetrieben werden. Nachdem man zunächst ganz absichtlich eher zurückhaltend agierte, weil die Nachfrage auch bedient werden muss, kann man sich nun etwas mehr aus der Deckung wagen. In den vergangenen Jahren wurde allerdings so gut wie kein Whisky produziert, weil auch hier die Unsicherheit durch Corona zu groß war. Dass aber der Bekanntheitsgrad noch steigerungsfähig ist, zeigte auch das Treffen, denn nur vereinzelte Blogger und Vlogger kannten die Brennerei bereits und noch weniger hatten schon einen Lübbehusen im Glas. Grundvoraussetzung dafür, dass man bekannter wird und mehr absetzen kann, ist aber natürlich vorrangig auch der Geschmack der Produkte. Und davon durften wir uns natürlich den gesamten Tag lang überzeugen.
Tatsächlich ist die Bandbreite so groß wie der Fassmix im Fasslager. Natürlich enthalten viele Abfüllungen noch Virgin Oak aus den Anfangsjahren, diese Fässer werden aber immer wieder schön mit anderen Reifungen verblendet. Dabei entstehen Trinkstärken und Fassstärken, die mal getorft, mal ungetorft daherkommen. Besonders überzeugt hat mich an diesem Abend die aktuelle Distillery Edition mit fassstarken 57,4%. Rund 150 Flaschen wurden abgefüllt, die genaue Fasszusammensetzung ist jedoch nicht bekannt. Neben Virgin Oak bin ich aber ziemlich sicher, dass ich auch klaren Rotweineinfluss herausschmecke. Diesen Whisky werde ich sicher in Zukunft noch einmal ausführlich an dieser Stelle vorstellen, denn den konnte ich einfach nicht im Regal stehen lassen. Für zukünftige Abfüllungen mit Rauch wird übrigens mit dem Gedanken gespielt, eigenes Rauchmalz herzustellen, für das Torf aus Norddeutschland zum Einsatz kommen soll. Für mich ein sehr spannender Ansatz, sofern das mit dem Natur- und Umweltschutz einhergehen kann.
Beim abendlichen Grillen war dann wieder zu spüren, dass Jens den Gastronomen und guten Gastgeber im Blut hat, denn er ließ es sich nicht nehmen, selbst am Grill zu stehen, um Fleisch und Würstchen für uns zu grillen. Im Anschluss ließen wir dann den Abend gemütlich ausklingen, bevor dann kurz vor Mitternacht der Shuttle-Service zurück zum Hotel abfahren sollte. Der Großteil fand sich dann aber doch noch einmal an der Hotelbar ein, um ein gemütliches Abschlussbier zu trinken. Tatsächlich kam auch Jens später gemeinsam mit Marko, der als einziger Vollzeitmitarbeiter sogar mehr Zeit in der Destillerie verbringt als Jens, und der uns schon den ganzen Tag über mit begleitet hat, auf einen Schlummertrunk ins Hotel. So ging ein gelungener Tag ganz gemütlich zu Ende.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal meinen ganz herzlichen Dank aussprechen. Zum einen natürlich an Jason, der wieder eine tolle Veranstaltung für die Blogger und Vlogger auf die Beine gestellt hat. Vor allem aber gilt mein Dank natürlich Jens, Marko und allen, die gemeinsam dafür gesorgt haben, dass wir einen entspannten Tag in der Destillerie verbringen durften. Und allen, die noch keinen Lübbehusen im Glas hatten, lege ich ans Herz, mal eine der Abfüllungen zu probieren. Wer mal in der Umgebung ist, sollte auch prüfen, ob nicht ein Besuch vor Ort möglich ist. Das lohnt sich nicht nur aufgrund der tollen Destillerie und des an die Optik des Inneren eines Fasses angelehnten Tastingraums, sondern auch deswegen, dass in Zukunft eventuell sogar Übernachtungen im Fasslager angedacht sind. Spätestens dann mache auch ich mich gerne wieder auf den Weg nach Emstek!
Ich wurde freundlicherweise kostenlos von The Lübbehusen zu dieser Veranstaltung eingeladen.
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