Mittwoch, 22. Juni 2022

Produkt-Launch des Indri Single Malt Indian Whisky Trini (Piccadily Distilleries) mit Prineus

Vor einigen Tagen kam ein unerwartetes Paket bei mir zu Hause an. Enthalten war eine Flasche des brandneuen Indri Single Malts Trini, der gerade auf dem deutschen Markt und damit erstmals außerhalb Indiens erschienen ist. Schon auf der Kieler Whiskymesse hatte ich die Gelegenheit, den Whisky vorab zu probieren, jetzt durfte ich beim Online-Event zum Produkt-Launch dabei sein, das der deutsche Importeur Prineus auf die Beine gestellt hat. Hierfür begrüßte Gerd Schmerschneider von Prineus die Gäste, bevor er dann das Wort an Madhu Kanna von Piccadily Distilleries übergab, der extra mitten in der Nacht nach indischer Ortszeit für diese Veranstaltung aufgestanden ist, damit wir nach europäischen Verhältnissen zu einer normalen Uhrzeit starten konnten. Piccadily Distilleries produziert seit 1967 u.a. Trink- und Industriealkohol sowie Zucker. Seit 2012 gibt es außerdem die Malt Distillery, mit der man zum größten unabhängigen Malt-Produzenten Indiens mit einer Produktionsmenge von rund 12.000 Litern pro Tag wurde. Von dort stammt der Indri Trini. Trini steht für Three Wood, deutet also auf die Reifung in drei verschiedenen Fassarten hin. First Fill Bourbon-, French Wine- und PX Sherry-Fässer haben dem Whisky sein Profil gegeben.


Um symbolisch den Whisky an die Teilnehmer auszuschenken, öffnete Madhu nach einer kurzen Begrüßung gleich zu Beginn eine Flasche des Indri und schenkte sich ein Glas ein. Wir sollten es genauso machen, das Glas aber zunächst zur Seite stellen, damit der Tropfen etwas atmen kann. Gleichzeitig zeigte uns Madhu eine Präsentation zum Unternehmen, zur Brennerei und zum Whisky, die uns über die Veranstaltung begleiten sollte. So lernten wir, dass der Whisky auf drei jeweils 25.000 Liter fassenden Spirit Stills und drei Wash Stills mit einem Fassungsvermögen von jeweils 15.000 Litern produziert wird. Aktuell liegen rund 40.000 Fässer im Warehouse, aktuell sind aber zwei weitere Warehouses in Planung, die weitere 30.000 Fässer fassen sollen. Ziel ist es, dass man sich in fünf Jahren einen regelmäßigen Stock von 60.000 Fässern aufgebaut hat. Damit soll zwar auch das Angebot an Indri-Whisky erweitert werden, aber gleichzeitig wird auch weiterhin Whisky an andere Destillerien bzw. für die Blend-Industrie abgegeben. Der Name Indri ist übrigens auf den Ort am Fuße des Himalayas zurückzuführen, wo die Brennerei liegt. Gleichzeitig verweist Indri in Sanskrit auf die fünf Sinne der Indriya, nämlich Riechen, Schmecken, Sehen, Fühlen und Hören.

Danach ging es dann aber an den Whisky, in den ich nun zugegebenermaßen nicht zum ersten Mal meine Nase hielt. Tatsächlich hat er sich mit der Zeit immer wieder etwas verändert, denn der süße Beginn verwandelte sich mit der Zeit in kräuterige Noten, die mich an Rosmarin erinnerten. Nach gut 20 Minuten gab es vor allem rote Johannisbeeren, Karamell, Vanille und tropische Früchte. Rosmarin ist weiterhin vorhanden, nun aber wieder etwas mehr in den Hintergrund getreten. Abgerundet wird alles von einem Spritzer Limette. Beim ersten Schluck wirkt der Whisky dann fruchtig und süß, wobei im ersten Moment vor allem Honig und Karamell im Vordergrund stehen. Direkt danach kommen aber die exotischen und dunklen Früchte im Mix mit Limette wieder zum Vorschein, bevor es dann geröstete Nüsse, Kokos, Zimt, Nelken und Pfeffer gibt. Ein leichtes Eichenaroma hält sich vornehm im Hintergrund, so dass es sich sehr gut ins Profil einfügt. Der vergleichsweise lange Abgang wird dann doch noch etwas würziger, gleichzeitig bleibt aber auch ein frischen Zitrusaroma hängen.

Produziert wird der Whisky aus klassischer sechsreihiger indischer Gerste. Die Fermentation variiert zwischen 45 und 48 Stunden im Sommer sowie 50 und 55 Stunden im Winter, was natürlich auf die großen Temperaturunterschiede zurückzuführen ist. So gibt es über das Jahr gesehen Schwankungen von 0 Grad bis zu 50 Grad, was zu einem Angels Share von rund 12% pro Jahr führt. Das bedeutet natürlich auch, dass die Whiskys nicht so lange reifen können. Dementsprechend ist der Bourbon-Anteil rund sieben Jahre alt, der Wein-Anteil sechs Jahre und der PX-Anteil fünf Jahre alt. Damit das Profil des Whiskys aber beibehalten werden kann, kann sich natürlich auch die Zusammensetzung des Whiskys für spätere Batches leicht verändern. Abgefüllt wird der Indri Trini aber immer ungefärbt, ungefiltert und mit einem Alkoholgehalt von 46%. In Zukunft soll das Portfolio von Indri allerdings noch erweitert werden, so denkt man zum Beispiel gerade über eine reine Bourbon- oder Sherry-Reifung mit erhöhter Trinkstärke nach. Hierzu ist aber noch nichts entschieden, sicherlich wird jedoch Master Blender Surrinder Kumar, der zuvor bei Amrut tätig war, uns etwas Tolles in die Flasche zaubern.

Sicher ist jedoch, dass sich aktuell einige Fassproben in Fassstärke auf dem Weg nach Deutschland zu Prineus befinden. Wir können also darauf hoffen, dass es in einigen Monaten auch eine spannende Single Cask-Abfüllung für den deutschen Markt geben wird. Diesbezüglich werde ich meine Augen definitiv offen halten, denn der Indri hat mich heute nicht nur geschmacklich überzeugt, auch das Preis-Leistungs-Verhältnis ist wirklich hervorragend! Ich bin sehr gespannt darauf, wie es mit dieser Destillerie weitergeht. Zum Abschluss bleibt mir nur noch ein Dank an Prineus für die Flasche und die Einladung zum Launch-Event sowie natürlich auch an Madhu Kanna, der wirklich sehr sympathisch durch den Abend geführt hat. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht!

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