Ich kann mir schon vorstellen, was der eine oder andere Leser denkt, wenn ich hier einen elf Jahre alten Tecker aus einem Sauternes Fass vorstelle. Deutscher Whisky hat ohnehin einen schweren Stand, zwar nicht bei mir und auch nicht auf Drams United, aber insgesamt ist der Whisky aus dem eigenen Land in Deutschland immer noch von vielen Vorurteilen geprägt. Hinzu kommt, dass es sich bei diesem Tecker um einen Single Grain handelt, den viele mit seinen elf Jahren für zu jung halten mögen. Punkten kann der Tecker dann aber mit den Prädikaten "Single Cask" und "Cask Strength", denn das wiederum wird vom deutschen Whiskymarkt gerne angenommen. Für mich spielen all diese Faktoren zunächst mal keine Rolle, denn mir muss ein Whisky unabhängig von Herkunft, Alter und Alkoholstärke schmecken. und das trifft auf den elf Jahre alten Tecker absolut zu, wenn ich meiner Einschätzung vom diesjährigen Festival des deutschen Whiskys trauen darf. Da diese Veranstaltung aber inzwischen schon einige Monate zurückliegt, möchte ich jetzt meine Erinnerung anhand eines Anbruchs, den ich auf der Messe ergattern konnte, auffrischen.
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| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Tecker Whisky / Destillerie Gruel | |
| Abfüller | Originalabfüllung |
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| Abfüllung | Tecker 11yo Sauternes Cask Single Grain Whisky |
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| Art | Single Grain Whisky |
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| Region | Deutschland |
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| Alter | 11yo |
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| Alkoholgehalt | 62,1% |
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| Fass | Sauternes Cask |
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| Inhalt | 0,7l |
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| Preisklasse | EUR 85,- |
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In der Nase geht es recht süß los, allerdings stehen dabei eher ungewohnte Noten wie Weingummi und kandierte Früchte im Vordergrund. Beim Weingummi fühle ich mich an eine dieser Auto-Dosen erinnert, die ich zwar nicht essen mag, die aber trotzdem sehr gut riechen. Bei den kandierten Früchten erkenne ich Mango, Aprikosen und Ingwer, dahinter schwingt ein Kirscharoma mit, das ich eher auf oder in einer Schwarzwälder Kirschtorte erwartet hätte. Dazu kommen mit Zimt und Nelke dezente Würznoten mit ins Spiel.
Mund:
Am Gaumen geht es zunächst mit süßem Blütenhonig los, der sich dann mit der Zeit in Waldhonig verwandelt. Die kandierten Früchte sind ebenfalls wieder zu erkennen, wieder sind Mango und Aprikose im Vordergrund, der Ingwer tritt nun aber noch etwas mehr in den Mittelpunkt des Geschmacksgeschehens. Es kommt dann nach und nach immer mehr Würze mit ins Profil, wobei sich zu Zimt und Nelke auch noch Pfeffer, Muskat und Eiche mischen. Ganz dezent ist eine leichte Zitrusnote zu erkennen.
Abgang:
Am vergleichsweise langen Abgang zieht sich der letzte Eindruck vom Gaumen fort, denn die würzigen Noten wie Zimt, Pfeffer und Eiche sind klar zu erkennen. Auch Ingwer spielt wieder eine gewichtige Rolle, danach kommen Orange und Limette zum Vorschein.
Nach elf Jahren im Sauternes Fass hat der Whisky schon eine ganze Menge an Aromen mit auf den Weg bekommen. Am Anfang stehen Weingummi und kandierte Früchte, wobei Mango, Aprikose und Kirsche im Vordergrund stehen, gleichzeitig machen sich aber schon hier Ingwer, Zimt und Nelke bemerkbar. Am Gaumen geht es dann mit verschiedenen Honigaromen los, bevor die kandierten Früchte zurückkehren und dann Platz für etwas mehr Schärfe und Würze machen. Hier sind nun Pfeffer, Eiche und Ingwer präsent, was sich auch in den Abgang hineinzieht. Ganz am Ende gibt es dann noch einige Zitrusaromen. Mir gefällt das insgesamt sehr gut, so dass ich es sehr schade finde, dass ich nur diesen kleinen Rest ergattern konnte, da die Flaschen bereits restlos ausverkauft waren. Wer noch eine Flasche vom elfjährigen Grain von Tecker im Schrank hat, kann sich also glücklich schätzen.
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