Wenn einem so viel Gutes widerfährt, das ist schon einen Asbach Uralt wert. So ziemlich jeder kennt diesen Spruch aus der Werbung aus den 80er und frühen 90er Jahren. Für mich war Asbach oder Weinbrand im Allgemeinen immer ein Getränk für die Generation meiner Großeltern. Tatsächlich werde ich auch immer älter, bin aber noch lange nicht in der Rentengeneration angelangt. Trotzdem hat mich die aktuelle Street Art Edition von Asbach so sehr angesprochen, dass ich auch neugierig auf die Abfüllungen aus Rüdesheim geworden bin. Dabei hat mich nicht nur der Uralt interessiert, sondern ich wollte auch gerne wissen, wie sich der Brand nach acht, 15 und 21 Jahren im Fass verhält. Freundlicherweise wurde mir von Asbach ein entsprechendes Package zur Verfügung gestellt, so dass ich mich nun ganz ausführlich durch die Jahre probieren kann.
Sonntag, 18. Dezember 2022
Asbach Uralt Street Art Edition und Cellarmaster´s Collection (8yo, 15yo und 21yo)
Ich starte mit dem Asbach Uralt, also der Standard-Variante, die tatsächlich in fast jedem Supermarkt zu finden ist. Getriggert wurde ich ja von dem Design der Street Art Flasche, getrunken habe ich einen Asbach bis heute noch nie bewusst. Direkt nach dem Einschenken kommt erst einmal die riesige Überraschung. Der Weinbrand riecht total süß und fruchtig und ist extrem angenehm in der Nase. Trauben stehen ganz klar im Vordergrund und bringen gleichzeitig eine sehr dezente Säure mit. Geschmacklich zeigt sich zunächst wieder die Süße, die fruchtigen Aromen sind nun aber eher hintergründig. Gleichzeitig wird es leicht nussig und es kommt ein dezentes Eichenaroma zum Vorschein. Für mich als Whisky-Nerd erscheinen die 36% erst einmal relativ dünn, trotzdem transportieren sie eine Vielzahl angenehmer Aromen. Anschließend fließt der acht Jahre gereifte Weinbrand ins Glas. Hier gibt es schon deutlich mehr Komplexität in der Nase, denn die Süße und die Trauben bleiben zwar vorhanden, treten nun aber deutlich in den Hintergrund. Dafür tauchen nun Vanille, weiße Schokolade und florale Noten auf. Etwas Eiche bleibt weiterhin im vorhanden, spielt aber weiterhin nur eine Nebenrolle. Am Gaumen treten die Fruchtnoten wieder etwas mehr auf den Plan, verbinden sich aber mit Mandeln, Eiche und Schokolade, was in Summe fast schon weihnachtlich wirkt, weil auch Gewürze wie Nelke und Zimt ganz dezent mitschwingen.
Der 15 Jahre alte Asbach überrascht erneut mit neuen Aromen, denn hier stehen neben floralen Noten auch zahlreiche Zitrusfrüchte im Mittelpunkt. Dabei gibt es neben Limette und Grapefruit auch eine gute Ladung Orangen, wobei süße Vanille für den Ausgleich sorgt. Dahinter schwingt etwas mit, was mich fast an eine asiatische Pflaumensauce erinnert. Am Gaumen tauchen die fruchtigen Noten erneut auf, aber erinnern auch an Rosine, Honig und etwas Eiche. Das Finale bildet letztlich der 21 Jahre alte Asbach. Hier tritt die Traube in der Nase wieder etwas mehr in den Vordergrund, um dann aber gleich von Nüssen, Schokolade und Eiche abgelöst zu werden. Würzige Aromen schwingen dabei ebenso mit wie eine leichte Zitrusnote. Am Gaumen bleiben die Noten grundsätzlich erhalten, allerdings geht es hier etwas herber zu. Dunkler Kakao, milder Kaffee und Eiche stehen dabei klar im Vordergrund und wissen absolut zu gefallen.
Dieser Ritt durch die Abfüllungen von Asbach hat mal wieder bewiesen, dass man einerseits nicht viel Geld ausgeben muss, um wirklich tolle Tropfen ins Glas zu bekommen, andererseits zeigt er auf, dass es auch abseits vom Whisky extrem spannende Spirituosen zu entdecken gibt. Natürlich werden die absoluten Anhänger von Whiskys in Fassstärke hier nicht bedient werden, denn mit 36% bzw. 40% bei den Abfüllungen mit Jahresangabe sind die Brände eher weniger alkoholstark, aber letztlich ist das auch gar nicht notwendig, denn alle vier Brände zaubern auch bei geringer Alkoholstärke eine Menge Aromen ins Glas. Dabei war ich tatsächlich auch schon vom Uralt positiv überrascht, aber besonders die älteren Abfüllungen sind zunehmend komplex und stellen damit für mich eine echte Alternative zu vielen Whiskys dar. Normalerweise rufe ich an dieser Stelle dazu auf, auch mal einen deutschen Whisky zu probieren, heute kann ich aber nur sagen, dass Asbach mit seiner Range enorm spannende Abfüllungen zu bieten hat. Ab und an darf es also auch ein deutscher Weinbrand sein!
Der Weinbrand wurde mir freundlicherweise kostenlos von Asbach zur Verfügung gestellt.
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