Springbank war über Jahre hinweg ein sicherer Blindkauf. Besonders der jährlich erscheinende 12yo Cask Strength hat immer wieder überzeugen können, obwohl sich natürlich die einzelnen Jahrgänge auch aufgrund der verschiedenen Fasszusammensetzungen immer wieder unterschieden haben. Verlässlich war aber immer, dass man eine immer eine sehr hohe Qualität zu einem fairen Preis bekommen hat. Letzteres ist heute leider nicht mehr immer so, was gar nicht an der Brennerei liegt, denn die unverbindliche Preisempfehlung ist zwar auch gestiegen, aber im heutigen Marktumfeld weiterhin fair. Da aber die Nachfrage enorm gestiegen ist, räumen einerseits Wiederverkäufer den Markt leer, andererseits rufen auch einige Händler Mondpreise auf. Solange es aber immer wieder einen Dummen gibt, der diese beiden Quellen für den Einkauf nutzt, wird sich daran auch in Zukunft nichts ändern. In mein Glas kommt heute aber ein 12er CS, der im Jahr 2019 abgefüllt wurde und zu dieser Zeit auch noch relativ problemlos zum Ausgabepreis zu bekommen war.
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| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Springbank | |
| Abfüller | Originalabfüllung |
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| Abfüllung | Springbank 12yo Cask Strength (2019) |
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| Art | Single Malt Scotch Whisky |
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| Region | Schottland / Campbeltown |
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| Alter | 12yo |
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| Alkoholgehalt | 57,1% |
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| Fass | 65% Bourbon Casks & 35% Sherry Casks |
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| Inhalt | 0,7l |
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| Preisklasse | EUR 75,- (Ausgabepreis) |
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Obwohl der Sherry-Anteil nur bei 35% liegt, hat dieser einen deutlichen Beitrag zur Nase geliefert. Kirschen und Rosinen sind sehr präsent, gleichzeitig gibt es aber auch die für Sherry-Reifungen typischen Gewürznoten, die hier vor allem für Zimt, Nelke und Muskat gesorgt haben. Dahinter verbirgt sich aber auch die Süße aus dem Bourbon Fass mit viel Honig und Vanille, was mich dann in Summe an die Samt-Marmelade mit dunklen Früchten und Vanille erinnert. Pistazien, etwas Salz und Getreide schwingen im Hintergrund mit.
Mund:
Am Gaumen startet der Whisky zunächst sehr süß mit Vanille und Karamell, direkt danach kommt dann süße Kirschmarmelade mit ins Spiel. Anschließend tauchen außerdem sehr reife, dunkle Pflaumen auf, die dann aber auch von salzigen Aromen unterstützt werden. Hier geht es fast in die asiatische Richtung mit Pflaumensauce und Soja-Sauce, was für viele Umami-Noten sorgt. Ein ganz dezenter Rauch, der aber auch leicht dreckig ist, schwingt hintergründig mit. Die Pflaume wird mit jedem Schluck präsenter.
Abgang:
Der Abgang startet zunächst mit britischer Orangenmarmelade und Pflaume und ist erst einmal etwas bitter, was auch auf ein gewisses Eichenaroma zurückzuführen ist. Danach kommen Grapefruit, Salz und wieder etwas Rauch zum Vorschein. Dabei bleiben die Marmelade und das Salz besonders lange hängen.
Es ist wirklich schade, dass die Abfüllungen von Springbank kaum noch zu normalen Preisen zu bekommen sind. Diese fassstarke Variante beginnt erst einmal sehr fruchtig, um dann in der Nase auch Platz für verschiedene Gewürze zu machen. Danach kommen mit Karamell und Honig auch sehr süße Elemente zum Vorschein. Am Gaumen wird es asiatisch mit Pflaumensauce und Soja-Einfluss, gleichzeitig lässt sich aufgrund der Orangenmarmelade die britische Herkunft nicht verleugnen. Letztere hat auch im Abgang noch einen großen Auftritt und wird von salzigen und leicht rauchigen Aromen ergänzt. Dieser Whisky trifft in Summe absolut meinen Geschmack und ich freue mich sehr auf die restlichen paar Drams, die noch in meiner Flasche stecken.
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