Sonntag, 9. Juli 2023

Beverbach Wheat Malt German Whiskey Einbecker German Beer Cask Finish

Beverbach ist der Name des Whiskeys, den die Hardenberg Distillery, die eigentlich für ihren Korn bekannt ist, seit einigen Jahren produziert. Zum ersten Mal probieren konnte ich die Abfüllungen vor einigen Jahren auf der 040 Spirits in Hamburg und war ehrlicherweise wenig angetan, obwohl ich eigentlich bekennender Fan deutscher Whiskys bin. Das hat dazu geführt, dass ich eine ganze Zeit meine Finger von Beverbach gelassen habe, aber als es vor einigen Wochen ein Online-Tasting mit Beverbach-Abfüllungen von Simple Sample gab, war ich doch neugierig. Und siehe da, inzwischen wird da echt guter Whiskey mit viel Herzblut produziert. Tatsächlich orientiert man sich mehr am irischen als am schottischen Whiskey, weswegen auch das in Deutschland eher unübliche "e" in der Produktbezeichnung vorkommt. Im Nachgang des Tastings habe ich erfahren, dass es eine Kooperation mit der Einbecker Brauerei gibt. Nach der Reifung im Kentucky Bourbon Cask erhält dieser Tropfen ein Finish in Einbecker Bierfässern. Da ich neben Whisky auch sehr gerne Bier trinke und die hohe Qualität der Einbecker Biere sehr schätze, musste ich für den vergleichsweise niedrigen Preis von EUR 37,- gar nicht lange nachdenken, so dass inzwischen eine der auf 1.500 Stück limitierten Flaschen bei mir im Regal steht. Heute wird nun ausführlich getestet, was der Whiskey zu bieten hat.








Auf einen Blick

DestillerieHardenberg Distillery

AbfüllerOriginalabfüllung

AbfüllungBeverbach Wheat Malt German Whiskey Einbecker German Beer Cask Finish

ArtGerman Wheat Malt Whiskey

RegionDeutschland

Alter5yo

Alkoholgehalt43%

FassKentucky Bourbon Cask, Finish im Einbecker German Beer Cask

Inhalt0,7l

PreisklasseEUR 37,-




Nase:

In der Nase ist direkt erkennbar, dass es sich eben nicht um einen Single Malt handelt, sondern um einen Whiskey, der aus Weizenmalz hergestellt wurde. Sehr getreidig kommt der Tropfen zunächst daher und erinnert an frisch getoastetes Weißbrot. Gleichzeitig kommt eine ausgeprägte Malzigkeit zum Vorschein, die sich mit Kräutern und floralen Noten verbindet. Dahinter meine ich auch den Hopfen des Bieres erkennen zu können, gleichzeitig gibt es aber auch dezente Fruchtaromen, die an Äpfel und Birnen erinnern.

Mund:

Am Gaumen startet der Whiskey mit einer cremigen, fast sahnigen Süße. Auch hier kommen malzige Noten, Getreide und Kräuter wieder zum Vorschein. Der Hopfen braucht etwas Anlauf, bekommt dann aber auch hier wieder seinen Auftritt. Tatsächlich übernimmt die cremige Süße mit sahnigem Karamell jedoch schnell wieder das Kommando, während die heimischen Früchte aus der Nase mehr im Hintergrund bleiben.

Abgang:

Der Abgang fällt nicht übermäßig lang aus, bietet aber durchaus nach einem süßen Start noch einmal eine Mischung aus cremigen Aromen, Kräutern und Hopfen. Ein kleiner Hauch Chili kommt ebenfalls zum Vorschein, ohne zu scharf zu werden.


Fazit:

Mir gefällt der regionale Ansatz dieser Abfüllung. Hardenberg bezeichnet sich selbst als "Field-to-glass-distillery", denn das Getreide wird regional angebaut und alle Produktionsschritte erfolgen lokal. Hier kommt zusätzlich noch ein Bierfass aus einer nicht weit entfernten Brauerei zum Einsatz. Das sorgt in Summe für einen Whiskey, der in der Nase vor allem mit Malz, Toast, cremigen Noten und heimischen Früchten überzeugen kann. Auch am Gaumen bleibt das Profil ähnlich, wobei die cremige Süße noch etwas mehr Raum einnimmt. Trotzdem bleiben Kräuter und der Hopfen aus dem Bierfass durchgängig erkennbar. Dies zieht sich auch bis in den Abgang hinein, wo es zum Schluss noch einen leichten Chili-Catch gibt. Dieser Whiskey vereint für mich Elemente aus Whiskey, Korn und Bier in einer wirklich gelungenen Spirituose. Die ganz große Komplexität bleibt dabei aus, aber ich denke, das kann man von einem fünf Jahre alten Wheat Malt auch gar nicht verlangen. So hält dieser Whiskey zu einem fairen Preis durchaus das, was er verspricht. Er ist unkompliziert und wirklich lecker.

2 Kommentare:

  1. Schöner Tasting-Bericht zu diesem ungewöhnlich gereiften Bier-Cask-Whisky! Das Age Statement sind allerdings glaube ich 5 Jahre, im Fazit stehen nur drei Jahre. In der Tabelle oben stimmt es.

    Viele Grüße
    Lukas

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    1. Hallo Lukas, vielen Dank für den Hinweis. Korrekt ist natürlich eine Altersangabe von fünf Jahren. Wird gleich korrigiert!

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