Inzwischen liegt die Nürnberger Whiskymesse The Village schon wieder ein paar Tage zurück und der Whisky-Zirkus ist schon wieder in andere Städte weitergezogen. Auch für mich ging es bereits am letzten Messetag am späten Nachmittag zurück nach Hause, aber die Messe bleibt mir trotzdem sicherlich noch lange in sehr positiver Erinnerung, denn ausnahmsweise bin ich mal nicht von Stand zu Stand gezogen, sondern habe das Wochenende am Stand der dänischen Sall Whisky Distillery verbracht. Dabei war besonders der Samstag als Großkampftag sehr anstrengend, aber mir hat es richtig viel Spaß gemacht, gemeinsam mit einem der Gründer von Sall und Master Distiller, Snævar, die vielen Standbesucher zu beraten und Whisky an sie auszuschenken. Eine der Abfüllungen, die man in Nürnberg am Stand probieren konnte, war das The Village Bottling von Sall mit einer kleinen Auflage von gerade einmal 52 Flaschen. Dabei handelt es sich um einen Whisky, für den mit dänischem Torf getrocknete Gerste verwendet wurde, der für drei Jahre im PX Cask reifen durfte. Die lange Rückfahrt von Nürnberg nach Hamburg habe ich also sinnvoll genutzt und mich ganz ausführlich mit diesem Whisky beschäftigt.
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| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Sall Whisky Distillery | |
| Abfüller | Originalabfüllung |
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| Abfüllung | Sall Whisky The Village 2025 Special Edition |
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| Art | Single Malt Whisky |
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| Region | Dänemark |
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| Alter | 3yo |
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| Alkoholgehalt | 57,6% |
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| Fass | PX Hogshead |
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| Inhalt | 0,7l |
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| Preisklasse | EUR 99,- |
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Obwohl ich natürlich weiß, dass ich hier einen Whisky aus Torfmalz im Glas habe, finde ich den Tropfen in der Nase zunächst einmal relativ wenig torfig. Stattdessen steht eher ein geräucherter Speck im Vordergrund, der mit viel Karamell kombiniert wird. Dazu gesellen sich dann auch sehr reife Aprikosen, Physalis und Äpfel. Die eigentlich bei einem PX Cask zu erwartenden dunklen Früchte sind zwar ebenfalls vorhanden, halten sich aber in Form von Feigen und Rosinen eher im Hintergrund. Zimt und Zucker auf einem frisch gebackenem Pfannkuchen runden das Profil sehr gut ab. Je länger der Whisky im Glas steht, desto mehr machen die rauchigen Noten Platz für viel Süße.
Mund:
Auch am Gaumen geht es erst einmal mit Karamell, Zucker und Zimt los, bevor dann die rauchigen Noten wieder etwas mehr Raum einnehmen. Kombiniert wird der Rauch dabei aber mit überraschend kräuterigen Aromen, die durch den Einsatz des dänischen Torfs entstehen. Erneut erkenne ich außerdem Aprikosen, die sich nun aber mit verschiedenen Trockenfrüchten mischen. Dazu gesellen sich dann auch wieder verschiedene Gewürze, bei denen der Zimt wieder im Vordergrund steht. Genauso sind aber auch Pfeffer und Nelken präsent, ohne sich vollends gegen die Süße durchsetzen zu können.
Abgang:
Der Abgang fällt dann recht lang aus, dabei steht auch wieder die Karamellsüße im Vordergrund, aber natürlich gibt es auch noch einmal recht rauchige Noten. Dazu kommen auch hier wieder Zimt, Aprikosen und verschiedene Kräuter.

In der Nase ist der Whisky zunächst überraschend dezent torfig, viel mehr erkenne ich eine eher speckige Note, die von sehr viel Karamell begleitet wird. Ein ganzer Korb verschiedener Früchte taucht ebenfalls auf und wird von einem mit Zimt und Zucker bestreuten Pfannkuchen begleitet. Ganz ähnlich geht es auch am Gaumen zu, wo die süßen Noten wieder sehr präsent sind, bevor der Rauch dann doch etwas deutlicher auf den Plan tritt. Tatsächlich erkenne ich hier aber einen eher kräuterlastigen Rauch, keine typische Islay-Torfbombe. Früchte und Gewürze stellen sich mutig gegen die süßen Aromen, können sich aber nicht durchsetzen. Der Abgang ist dann lang, dabei gibt es wieder viel Karamell, aber auch die rauchigen Noten treten stärker hervor.
Ich möchte aber auch noch ein paar Worte darüber verlieren, warum ich einen Sall Whisky vorstelle, obwohl ich für die Brennerei auf der Messe war. Man könnte mich schließlich für voreingenommen halten, tatsächlich bin ich aber für Sall im Messeeinsatz gewesen, weil ich komplett überzeugt von deren Produkten bin. Wäre das nicht der Fall, hätte ich mein freies Wochenende sicherlich nicht genutzt, um mich hinter den Stand zu stellen. Ich werde damit nicht reich und ich habe einen "echten" Job, von dem ich sehr gut leben kann. Alles, was mit Whisky zu tun hat, ist für mich Freizeit und Spaß. Dementsprechend stelle ich auch diesen Whisky vor, weil ich Lust darauf habe und mir das Bottling einfach sehr gut gefällt.
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