Am ersten Wochenende im Juli fand der erste Friends Day in der Hammerschmiede in Zorge im Harz statt. Von hier stammt nicht nur die bekannte Marke Glen Els, sondern auch die Abfüllungen unter den Namen The Alrik, Willowburn und The Emperor´s Way kommen aus der Hammerschmiede. Da es bereits um 11:00 Uhr losgehen sollte, waren meine Frau und ich schon früh auf der Autobahn, um die rund 300 Kilometer lange Anreise möglichst stressfrei zu gestalten. Nach einem kurzen Frühstücksstopp in Osterode waren dann auch nur die letzten rund 20 Kilometer dank Straßensperrungen, Bauarbeiten und Mähdreschern im Einsatz etwas anstrengend. Trotzdem konnten wir fast pünktlich unser Auto vor unserem Hotel für die kommende Nacht abstellen und machten uns dann zu Fuß auf den Weg zur Destillerie, wo sich am Einlass schon eine Schlange gebildet hatte.
Nach dem Genuss des ersten Drams schauten wir uns zunächst die Produktionsanlagen an, die an diesem Tag jederzeit für jeden Besucher frei zugänglich waren. Von den Stills, auf denen an diesem Nachmittag auch fleißig gebrannt wurde, bis hin zur Abfüllanlage konnte man alles besichtigen und den Mitarbeitern vor Ort alle erdenklichen Fragen stellen. Auch das öffentliche Fasslager, das direkt an den Shop angrenzt, war frei zugänglich. Um 11:30 Uhr begrüßte Alexander Buchholz dann noch einmal alle Gäste mit einer kurzen offiziellen Rede. Nicht nur hier wurde immer wieder deutlich, dass er eine große Leidenschaft für seine Produkte an den Tag legt. Dabei mag er manchmal sehr direkt in seiner Art wirken, hat auf mich aber einen ausgesprochen sympathischen Eindruck gemacht. Die Extraportion Herzlichkeit bringt dann Mina Röhrer in die Destillerie, die im Bereich Office- und Shop-Management tätig ist und sich den ganzen Tag über sehr aufmerksam um die Gäste gekümmert hat.
Mit Abschluss der Eröffnungsrede wurden auch die drei Fässer freigegeben, aus denen sich an diesem Nachmittag jeder Gast jeweils eine 0,35l-Flasche abfüllen konnte. Hierbei handelte es sich um drei Sherryfässer, die die Marken Glen Els, Willowburn und Emperor´s Way - übrigens das erste Fass unter dieser Marke überhaupt - enthielten. Mit seinem Ticket hatte man sozusagen eine Kaufoption auf ein Set der drei Abfüllungen, die ich natürlich wahrgenommen habe. Somit durfte ich meine Flaschen auf den Abfüllanlagen der Hammerschmiede selbst befüllen und verschließen sowie das Etikett mit der richtigen Prozentangabe beschriften. Das Aufkleben der Etiketten habe ich dann aber doch lieber meiner Frau überlassen, weil ich genau weiß, dass ich Ärger von ihr bekommen hätte, wenn eines schief aufgeklebt worden wäre. In Kürze werde ich die drei Abfüllungen noch einmal im Detail auf Drams United vorstellen.
Als am Nachmittag die Fässer vollständig geleert waren, hatte noch jeder Besucher die Möglichkeit, sich mit seiner Unterschrift auf den Fässern zu verewigen, die dann mit dem im Laufe des Tages gebrannten New Make befüllt wurden. Ich bin sehr gespannt, was uns hier am Ende erwartet, und hoffe darauf, etwas aus den drei Fässern probieren zu können. Der New Make, den ich vor Ort probieren konnte, hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen. Ohne Wasserzugabe ist hat er eine spannende Mischung aus Süße und sehr viel Würze, gibt man etwas Wasser hinzu, setzt sich die zuckrige Süße stärker durch. Ich freue mich immer wieder darüber, wenn ich eine solche Möglichkeit erhalte, den New Make im direkten Vergleich mit dem Endprodukt probieren zu können.
Natürlich gab es an der Bar auch zahlreiche ältere Abfüllungen, die zu einem großen Teil gar nicht mehr erhältlich sind. Hierfür wurden sehr faire Preise zwischen zwei und sieben Euro aufgerufen, die man über zuvor gekaufte Wertkarten abrechnen konnte. So kam ich unter anderem in den Genuss eines Einzelfasses vom Willowburn in Fassstärke aus dem Bourbon Firkin, der auf nur 34 Flaschen limitiert war und zu Beginn der Veranstaltung sogar noch als Flasche zu haben gewesen wäre, im Laufe des Nachmittags aber ausverkauft war. Die Mischung aus Karamell, Honig und viel Würze hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ich konnte aber zum Beispiel auch eine tolle Abfüllung aus dem Tawny Port Fass probieren, die bereits 2012 in die Flaschen kam, oder den ersten zehn Jahre alten Whisky der Destillerie aus dem PX-Fass. Diese Mischung aus aktuellen Abfüllungen und lange vergriffenen Flaschen hätte mich sicherlich noch länger an die Bar gefesselt, wenn nicht die Möglichkeit, Whisky zu probieren, endlich wäre, sofern man ihn auch noch bewusst wahrnehmen möchte - und das war natürlich das Ziel.
Über das Angebot an Whisky hinaus gab es auch ein extra für diesen Tag gebrautes Bier von Stills & Mash (Karmeliter Bräu) in Bayern, das mit seinen herben Noten einen schönen Gegenpart zum Whisky bot. Dass die Flasche für sehr überschaubare zwei Euro abgegeben wurde, passte ins familiäre Gesamtbild der Veranstaltung. Auf dem Hof gab es außerdem frisch gebackene Waffeln, von denen meine Frau sehr begeistert war, und einen Grillstand. Hier versorgte eine regionale Fleischerei die Gäste mit leckerer Trüffel-Kalbs-Bratwurst, einer Schlemmerpfanne mit Whisky-Soße und tollen Salaten. So konnten wir - natürlich nicht ohne noch eine kleine Einkaufstour durch den Shop gemacht zu haben - satt und zufrieden zurück zum Hotel gehen. Das Hotel Bergschlösschen stellte sich als kleine Zeitreise in die 70er Jahre heraus, trotzdem haben wir uns dort sehr wohl gefühlt und dort nicht nur ein ausgezeichnetes Bauernfrühstück zum Abendessen genossen, sondern auch ein reichhaltiges Frühstück bekommen.
Zum Ausklang des Abends trafen sich dann noch zahlreiche Gäste, die in den Hotels im Ort übernachteten, sowie Alexander und Mina in der Kleinen Kommode. wo wir noch den schönen Sommerabend mit mitgebrachtem Whisky und kühlem Bier von der Theke genießen konnten. Mit vielen neuen Eindrücken und Bekanntschaften fielen wir schließlich müde ins Bett. Mein ganz herzlicher Dank geht an dieser Stelle noch einmal an das Team der Hammerschmiede und alle Beteiligten, die dafür gesorgt haben, dass sich alle Gäste so wohlfühlen konnten. Wir hatten einen wirklich tollen Tag und würden uns sehr über eine Wiederholung im kommenden Jahr freuen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies nicht unser letzter Ausflug nach Zorge war.
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