Samstag, 3. Oktober 2020

Langatun Cruz de Alba Finish und Quinta do Zambujeiro Cask Matured

Schon vor ein paar Jahren habe ich Langatun für mich entdeckt, nachdem ich auf der Hansespirit in Hamburg und auch bei Helgoheiner auf Helgoland einige tolle Tropfen der Destillerie aus der Schweiz probieren durfte. Inzwischen stehen schon einige Tropfen von Langatun bei mir zu Hause im Regal, mit dem Nachschub wurde es allerdings schwierig, da der ehemalige deutsche Importeur die Marke abgegeben hat. Inzwischen kommt aber wieder etwas mehr Bewegung in die Sache, denn mit Christoph Nyfeler hat einer der früheren führenden Köpfe die Destillerie verlassen, gleichzeitig wurde mit Michael Holzapfel ein echter Vertriebsprofi ins Boot geholt, der unter anderem den deutschen Markt wie seine eigene Westentasche kennt. Auf dem Köpenicker Whiskyfest bin ich mit ihm ins Gespräch gekommen und durfte ihm zwei Anbrüche abkaufen, die ich nun intensiv testen möchte. Dabei handelt es sich zum einen um eine bereits im Jahr 2017 abgefüllte Vollreifung im Quinta do Zambujeiro Fass und zum anderen um ein im vergangenen April in die Flasche gebrachtes Finish im Cruz de Alba.


Zunächst landet der Quinta do Zambujeiro im Glas, der exklusiv für Deutschland abgefüllt wurde und eine Auflage von nur 180 Flaschen hatte. Der Alkoholgehalt ist auf der Flasche mit 49,1% angegeben, ich gehe aber stark davon aus, dass hier einfach die zweite Ziffer hinter dem Komma weggelassen wurde. Schließlich füllt Langatun seine Trinkstärken der Sonderreifungen in Anlehnung an die Postleitzahl von Aarwangen (4912), wo sich die Destillerie befindet, grundsätzlich mit 49,12% ab. Ich habe mir zunächst aber die Frage gestellt, was Quinta do Zambujeiro überhaupt ist. Es handelt sich dabei um ein Weingut in Portugal, das von einem Schweizer betrieben wird und auf dem mit sehr alten Reben regionaler Rebsorten gearbeitet wird. Beim Whisky habe ich dann zunächst relativ viel Schokolade und eine schöne Mischung aus nussigen und würzigen Noten in der Nase. Dazu kommen aber auch rote Äpfel, Pflaumen und im Hintergrund dunkle Kirschen. Geschmacklich treten dann die Früchte zunächst etwas mehr in den Vordergrund, wobei Kirschen und Pflaumen nun deutlicher wahrnehmbar sind als der trotzdem weiterhin vorhandene süße Apfel. Die Süße verdrängt die würzigen Aromen nun ins zweite Glied, was aber eine sehr spannende Mischung ergibt. Die Nüsse sind nun in kandierter Form im Abgang zu finden.

Danach folgt das Finish im Cruz de Alba Fass. Bei Cruz de Alba handelt es sich um ein spanisches Weingut, das viel Wert auf ökologischen Anbau und Nachhaltigkeit setzt. Die Abfüllung ist limitiert auf 438 Flaschen und hat jetzt auch die traditionellen 49,12% auf dem Etikett. In der Nase bietet der Whisky sofort nach dem Einschenken eine tolle Mischung aus Früchten und Honigsüße. Neben Pfirsichen, Quitten und gelben Äpfeln sind aber auch Vanille und frisch gebackener Streuselkuchen schön erkennbar, nach einiger Zeit im Glas kommt außerdem eine leichte Säure hinzu. Geschmacklich steht ebenfalls die Fruchtigkeit in Form der genannten Früchten im Vordergrund, der Honig verwandelt sich nun in süßen Fruchtsirup. Genau wie dieser Sirup legt sich auch der Whisky über den Gaumen und bleibt lange haften. Erst zum Ende des Abgangs hin kommt noch ein wenig Würze mit ins Spiel.

Beide Abfüllungen haben mir richtg gut gefallen. Der Quinta do Zambujeiro bringt eher rote Früchte in Kombination mit Schokolade und Nüssen mit, während der Cruz de Alba etwas süßer ist mit Honig, gelben Früchten und Sirup. Sicherlich kommt es etwas auf die Tagesform an, zu welcher Abfüllung ich lieber greifen würde, grundsätzlich macht man aber bei keinem der beiden Tropfen etwas falsch. Ich freue mich auf jeden Fall auf zukünftige Abfüllungen von Langatun und bin sehr froh, dass man jetzt in Deutschland wieder leichter an die Flaschen kommen wird. Ob das dann wiederum gut für mein Konto ist, steht auf einem anderen Blatt. Schließlich sind die Sonderabfüllungen mit jeweils rund EUR 70,- für einen halben Liter nicht ganz günstig, mir persönlich aber sicherlich ihren Preis wert.

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