Freitag, 23. Oktober 2020

Neuheiten von Cooper´s Choice (Teaninich Highland Pudding, Royal Brackla Summer Fruits, Dalmunach Fruit Basket, Bunnahabhain Sweet & Smoky und Caol Ila Peat & Fruit)

Zu Cooper´s Choice habe ich mit der Zeit eine besondere Beziehung aufgebaut. Eine nicht ganz unwesentliche Rolle dabei spielt Andrew McNeill, der die tollen Tropfen für uns nach Deutschland holt. Ich habe bereits mehrere Tastings mit Andy besucht, bei denen es natürlich auch um Whisky ging, wo aber auch immer die vielen kleinen und großen Geschichten im Mittelpunkt standen. Ganz besonders im Gedächtnis bleiben wird mir aber ein Abend auf dem Whisky-Harz 2018. Das Wetter war an diesem Tag ungefähr so, wie die deutsche Nationalmannschaft während der gerade laufenden WM gespielt hat. Trotzdem wurde am Abend zum Spiel Deutschland gegen Schweden ein Public Viewing unter großen Sonnenschirmen vorm Schutz gegen den Regen aufgezogen. Nachdem ich am Stand schon den einen oder anderen Dram bei Andy probiert hatte, füllte er mein Glas zum Anpfiff noch einmal großzügig voll und schleppte mich vor die Leinwand. Wir haben über Gott und die Welt, die Rivalität zwischen Hibs und Hearts (und waren dabei uneins) und natürlich über Whisky und die WM gesprochen. Erst ein Jahr später habe ich herausgefunden, dass Andy auch sehr gut deutsch spricht. Jetzt soll es aber erst einmal um die Neuheiten von Cooper´s Choice gehen. Ich hoffe, dass diese genauso gelungen sind wie der feucht-fröhliche Abend mit Andy.


Es geht los mit dem Highland Pudding von Teaninich, der nach seiner Reifezeit in American Oak noch ein Finish im Tawny Port Cask erhalten hat. Insgesamt hat das Fass Nummer 9371 330 Flaschen mit einer Alkoholstärke von 57% hergegeben. Grundsätzlich ist Teaninich eine Destillerie, die ich eher selten im Glas habe. Ich weiß, dass ich schon diverse unabhängig abgefüllte Tropfen der Brennerei probieren konnte, aber keine davon ist mir nachhaltig in Erinnerung geblieben. Ich bin gespannt, ob es bei dem Highland Pudding anders ist. In der Nase wirkt der Whisky zunächst einmal sehr intensiv karamellig, aber auch Nüsse kommen nicht zu kurz. Ich fühle mich sehr stark an die sehr leckeren Nuss-Aufstriche von Brandgut erinnert. Am Gaumen kommt dann der Portwein gemeinsam mit Beeren und Pflaumen deutlich zum Vorschein, aber auch Karamell und Nüsse sind weiterhin sehr präsent. Je länger man sich Zeit für den Whisky nimmt, desto stärker kommt die Portnote durch. Danach wandert der Royal Brackla Summer Fruits ins Glas. Diesmal folgte auf die Reifung in American Oak ein Finish im Ruby Port Cask mit einer Ausbeute von 312 Flaschen und 58%. Dieser Tropfen wirkt ebenfalls recht süß, hat aber deutlich mehr Fruchtigkeit in der Nase zu bieten. Dabei stechen Pfirsich, Mango und Physalis besonders hervor. Am Gaumen geht es dann in eine etwas unerwartete Richtung. Neben süßen Beeren sind vor allem auch süße, saure und bittere Zitrusfrüchte erkennbar, außerdem wirkt der Tropfen überraschend stark alkoholisch.

Mit dem nächsten Whisky steigern wir uns noch einmal beim Alkoholwert auf diesmal 59%, die der Dalmunach Fruit Basket mit Finish im Marsala Cask zu bieten hat. Dieser Whisky vereint alles, was es an gelben Früchten gibt. Diese werden mit einer ganz leichten Würze und einer schönen Karamellnote abgerundet. Ganz ähnlich geht es dann auch am Gaumen zu, denn hier ist ebenfalls zunächst eine Mischung aus gelben Früchten und viel Süße erkennbar. Kurz darauf kommen allerdings noch etwas Grapefruit und eine gewisse Schärfe hinzu. Der nun folgende Bunnahabhain Sweet & Smoky war im Vorwege der Whisky, bei dem meine persönliche Vorfreude am größten war. Hier gibt es ein Finish im Jurancon Wine Cask, also ein nicht ganz alltägliches Fass, das zum Einsatz gebracht wurde. Der Name ist hier absolut Programm, denn süße und rauchige Aromen halten sich absolut die Waage. Rauch und Speck mischen sich mit viel Honig, je länger man aber am Glas schnuppert, desto mehr setzen sich die süßen Noten durch. Am Gaumen gibt es vor allem Honigsüße, die aber gepaart wird mit stark gesüßten Dosenfrüchten. Der Rauch setzt hier erst etwas später ein, ist dann aber vor allem im Abgang stark erkennbar.

Das Finale bildet der Caol Ila Peat & Fruit, der ein Finish im Ruby Port Cask erhalten hat. Ich bin ja schwefelblind, aber meine Frau sagt, dieser Whisky hat keinen Schwefel. Trotzdem erinnert er mich an einen Neujahrsmorgen, an dem noch jede Menge Feuerwerkskörper auf der Straße liegen, die über Nacht nass geworden sind. Gleichzeitig erkenne ich in der Nase aber auch noch eine Mischung aus Pflaume und Maracuja. Am Gaumen taucht zunächst eine schöne Beerensüße auf, die sich mit Honig und Karamell mischt. Außerdem kommen aber auch Orange und Zitrone hinzu, die mit viel Salz kombiniert werden. Der Rauch ist am Gaumen deutlich weniger präsent als in der Nase. Insgesamt bin ich etwas hin- und hergerissen. Der Teaninich war ein richtig guter Einstieg, der mir sehr gefallen hat. Der Royal Brackla dagegen wirkte auf mich unausgewogen und tatsächlich deutlich zu alkoholisch. Auch der Dalmunach hat meinen Geschmack nicht ganz getroffen, danach ging es aber mit dem Bunnahabhain und vor allem dem tollen Caol Ila wieder steil bergauf. Letzter war dann auch mein Favorit der Reihe, allerdings nur knapp vor dem Teaninich. Insgesamt muss ich sagen, dass ich schon Abfüllungen von Cooper´s Choice im Glas hatte, die mehr Eindruck bei mir hinterlassen haben. Trotzdem sind vor allem der Caol Ila und der Teaninich wirklich gute Tropfen.

Übersicht der verkosteten Whiskys:

Teaninich "Highland Pudding" (Cooper´s Choice), Single Malt Scotch Whisky, Tawny Port Finish, NAS, 57%, EUR 75,-
Royal Brackla "Summer Fruits" (Cooper´s Choice), Single Malt Scotch Whisky, Ruby Port Finish, NAS, 58%, EUR 75,-
Dalmunach "Fruit Basket" (Cooper´s Choice), Single Malt Scotch Whisky, Marsala Finish, NAS, 59%, EUR 75,-
Bunnahabhain "Sweet & Smoky" (Cooper´s Choice), Single Malt Scotch Whisky, Juracon Wine Finish, NAS, 56,5%, EUR 80,-
Caol Ila "Peat & Fruit" (Cooper´s Choice), Single Malt Scotch Whisky, Ruby Port Finish, NAS, 55%, EUR 80,-

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