Mittwoch, 4. November 2020

Fassproben aus der Brennerei Höhler und Whesskey 10yo

Vor einiger Zeit habe ich an dieser Stelle von meinem Besuch bei der Brennerei Höhler, die u.a. für den Whesskey verantwortlich und bereits seit über 15 Jahren im Bereich Whisky aktiv ist, berichtet. Vor Ort konnte ich leider nichts probieren, da ich noch Auto fahren musste. Dafür hat mir Maren Küsel allerdings ein kleines Care-Paket mit nach Hause gegeben, in dem auch vier Fassproben und ein Sample des zehnjährigen Whiskys der Brennerei enthalten waren. Diese werde ich nun ganz in Ruhe zu Hause durchprobieren und mich dabei an die Gastfreundschaft in der Brennerei zurückerinnern, die Maren und Markenbotschafter Holger Langschied meiner Frau und mir entgegengebracht haben. Die Proben sind dabei sehr unterschiedlich, denn es werden verschiedene Fässer verwendet, es wird mit unterschiedlichen Malzen gearbeitet und in einem Fall wurde der Whisky direkt aus der Würze gebrannt. Ich bin also gespannt, was mich erwartet!


Ich starte mit einem Tropfen, der bereits am 30. August 2013 aus Bio Einkorn-Malz gebrannt wurde. Über das Fass weiß ich in diesem Fall leider nur, dass es die Nummer 68 trägt. Beim ersten Schnuppern deutet die angenehme Süße auf ein Bourbonfass hin, aber auch süßen Weißwein würde ich nicht ausschließen. Tatsächlich strömt neben Honig, Vanille und Karamell vor allem eine fruchtige Süße aus dem Glas, wobei Aprikosen, Pfirsiche und Äpfel klar im Vordergrund stehen. Im Hintergrund schwingt eine leichte Nussigkeit mit. Geschmacklich ist die Honigsüße sogar noch deutlicher zu erkennen, aber auch die Früchte sind sofort wieder da. Jetzt kommt allerdings auch eine ausgeprägte Würze hinzu, die sich vor allem im Abgang bemerkbar macht und sich ganz am Ende in Richtung Kakao entwickelt. Im Anschluss nehme ich eine Probe, die aus einer Mischung aus CaraAroma, Münchner Malz und Pilsner Malz besteht. Dieser Tropfen schlummert seit dem 16. Juni 2016 im Lager und Maren hat auf dem Etikett mit dem Beinamen "Nutella-Fass" schon einmal einen Ausblick auf das gegeben, was mich hier erwarten wird. Tatsächlich strömt eine tolle Mischung aus Nuss und Kakao direkt nach dem Einschenken aus dem Glas. Mit der Zeit entwickelt sich außerdem eine ausgeprägte Eichenwürze. Am Gaumen gibt es dann zunächst Honig, der sich dann in eine süße Nuss-Kakao-Mischung verwandelt, bevor am Ende auch hier wieder die Würze zum Vorschein kommt.

Bei Probe Nummer 3 kommt nun Torfrauchmalz in Kombination mit Chateau Chocolat zum Einsatz. Außerdem wird es noch etwas jünger, denn dieser Tropfen wurde am 26. Juni 2017 gebrannt. Ich befürchte, dieser Whisky wird meinen Geschmack nicht so ganz treffen, denn schon in der Nase erkenne ich eine Mischung aus sehr dunkel gebackenem Schwarzbrot, sehr stark geräuchertem Schinken und vor allem einem noch leicht schwelenden Lagerfeuer, in dem auch Papier verbrannt wurde. Wenn man den ganzen Abend auf einer Maifeuer-Fete verbracht hat, riecht die Jacke am nächsten Morgen ganz ähnlich, obwohl sich noch ein leichter Hauch Schokolade mit ins Profil mischt. Geschmacklich hält der Whisky im Grunde das, was die Nase versprochen hat, allerdings kommen noch viel Süße und eine gute Portion Würze mit ins Spiel. Ich glaube, dieser Whisky wird sehr viele Freunde finde, aber meine Richtung ist es nicht. Die letzte Fassprobe wurde am 24. März 2017 direkt aus der Würze gebrannt und lagert in einem Laphroaig-Fass. Dieser Tropfen wirkt in der Nase deutlich dezenter. Man kann zwar eine gewisse Süße und ein ganz leichte Rauchigkeit erkennen, aber ich befürchte, hier habe ich die falsche Reihenfolge in der Verkostung gewählt. Geschmacklich gibt es eine schöne Mischung aus Karamell, Vanille, Honig, hellen Trauben und Aprikosen. Abgerundet wird alles mit einem Spritzer Zitrone und etwas Würze. Das Laphroaig-Fass hat dann im Abgang seinen Auftritt, wo Rauch und medizinische Noten zum Vorschein kommen.

Das Finale bildet schließlich der zehn Jahre alte Whisky bzw. Whesskey der Brennerei, der aus CaraAroma Malz gebrannt wurde und in einem 50l-Eichenfass reifen durfte. Der Aromenmix in der Nase ist auf jeden Fall sehr spannend, denn hier gibt es fast ein Best of der zuvor verkosteten Fassproben. Dunkles Karamell und Schokolade sind genauso vorhanden wie fruchtige Aromen. Auf dem Jahrmarkt gab es früher immer Bananen und Trauben im Schokomantel, daran fühle ich mich etwas erinnert. Dazu kommt Creme Catalan in Kombination mit Zimt, Muskat und viel Eichenwürze. Ähnlich ist es auch am Gaumen, hier taucht ebenfalls die Schoko-Banane auf, wird aber auch jetzt wieder von viel Würze und Eiche begleitet. Ein spannender Tropfen, der mir nicht jeden Tag schmecken würde, aber in der richtigen Stimmung genau passt. Insgesamt hat mir dieser Blick in die Zukunft der Brennerei sehr gut gefallen. Vor allem die ersten beiden Proben haben mir sehr zugesagt, nur die Mischung aus Torfrauchmalz und Chateau Chocolat war nicht mein Geschmack. Der 10er wiederum war ein schöner Abschluss, allerdings muss man ein Eichenaroma im Abgang mögen. In der hier vorhandenen Mischung mit der Banane vom Jahrmarkt hat es mir aber gut gefallen.

Die Samples wurden mir freundlicherweise von der Brennerei Höhler kostenlos zur Verfügung gestellt.

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