Was war eigentlich los im Jahr 1994? Ich muss zugeben, ich brauchte Wikipedia, um herauszufinden, dass Justin Bieber in diesem Jahr geboren wurde. Auch Mitchell Weiser hat das Licht der Welt erblickt, aber der ist wohl ungleich weniger bekannt. Meine persönliche Erinnerung an dieses Jahr bezieht sich eher auf die Fußball-WM in den USA. Im Vorfeld gab es den damals noch obligatorischen Tonträger, den die Nationalelf u.a. mit den Village People aufgenommen hat, von dem mir vor allem die legändere Rap-Passage von Lothar Matthäus in den Sinn kommt ("Aber besser als in Hamburg, sei nicht dumm. Ein Hamburger in USA, der läuft nicht rum"). Später gab es dann das Aus im Viertelfinale gegen Bulgarien, bei dem ich bis heute nicht verstanden habe, warum Berti damals bei Rückstand Andy Brehme eingewechselt hat. Zum Glück gab es aber auch erfreulichere Ereignisse, denn irgendwo in der Speyside - wo, wird nicht verraten - hat eine Destillerie einen New Make gebrannt und ihn in ein Sherry Cask gefüllt. 26 Jahre später waren Sansibar Whisky und deinwhisky.de beide der Meinung, dass es an der Zeit wäre, dieses Fass in die Flasche zu bringen. Das Ergebnis darf ich heute probieren. Ich bin gespannt, ob der Whisky mehr in Würde gealtert ist als das Album "Far Away in America".
|
|
|
|
| Auf einen Blick | |
| Destillerie | k.A. | |
| Abfüller | Sansibar (Joint Bottling mit deinwhisky.de) |
|
| Abfüllung | Secret Speyside 1994/2020 Sherry Cask Colourful Wildlife |
|
| Art | Single Malt Scotch Whisky |
|
| Region | Schottland / Speyside | |
| Alter | 26yo |
|
| Alkoholgehalt | 50,2% |
|
| Fass | Sherry Cask |
|
| Inhalt | 0,7l |
|
| Preisklasse | EUR 165,- |
|
|
|
|
|
Direkt nach dem Einschenken denke ich an Orangengelee, dunkle Schokolade und Mandel, aber wer 26 Jahre reifen durfte, muss auch ein wenig atmen dürfen, um sein gesamtes Aroma entfalten zu können. Nach einiger Zeit werden die genannten Aromen durch eine ausgeprägte Würze ergänzt, die irgendwo zwischen Leder und Eiche hin- und herpendelt. Das Sherry-Fass macht sich stark bemerkbar und liefert neben Beeren auch die entsprechende Sherry-Note und eine ausgeprägte Trockenheit. Je länger der Whisky im Glas steht, desto süßer wirkt er auf mich.
Mund:
Im ersten Moment meint man fast, man hat einen Sahnelikör im Glas, so süß und cremig wirkt der erste Tropfen. Sehr schnell kommen aber weitere Aromen zum Vorschein, die man beim ersten Schluck kaum sortieren kann. Haselnüsse sind ebenso zu erkennen wie Leder und Eiche, dabei ist genau diese Entwicklung von cremig-süß über nussig hin zu würzig so spannend. In Summe ist der Whisky herber und weniger süß, als es die Nase verspricht.
Abgang:
Der Abgang zieht sich sehr lang und bietet vor allem Leder, etwas Eiche und viel Sherry-Würze.
Mir gefällt dieser Whisky vor allem in der Nase richtig gut. Trotz seines Alters verströmt er sofort nach dem Einschenken einen tollen Duft, der fast ein wenig in Richtung frischer Dominosteine geht, mit der Zeit wird er dann immer komplexer. Am Gaumen startet der geheime Speysider dann sehr süß, bevor aber auch ganz schnell würzig-herbe Noten zum Vorschein kommen. Und genau da wird es für mich persönlich dann etwas zu viel mit der Würze. Für die Nase gibt es ohne Einschränkungen und ganz glatt die Note "1", geschmacklich und im Abgang hätte ich mir etwas weniger Eiche gewünscht, dafür dann etwas mehr Süße oder Schokoladen- und Kaffeearomen. Damit ist der Secret Speyside immer noch ein toller Whisky, der jedoch meinen persönlichen Geschmack nicht vollends trifft.
Das Sample wurde mir freundlicherweise von deinwhisky.de kostenlos zur Verfügung gestellt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen