Samstag, 20. August 2022

Kymsee Single Malt Whisky Bourbonfass (Fass 30) und Moran Port mit Laphroaig-Finish (Fass 2M)

Beim Festival des deutschen Whiskys auf Burg Scharfenstein habe ich im April erstmals den Chiemsee-Whisky mit dem passenden Namen Kymsee probiert. Hierbei handelt es sich um die rund 500 Jahre alte Schreibweise des namensgebenden Sees, an dessen Ufer die Destillerie liegt. Auf der Messe hat mir überraschenderweise ein Whisky der Brennerei besonders gut gefallen, der zunächst im Portfass lag und dann ein Finish in einem kleinen Laphroaig-Fass erhalten hat. Port und Rauch in Kombination gefällt mir eigentlich sehr gut, aber ich mag die medizinischen Noten des Laphroaigs in der Regel nicht, die hier aber zumindest in meiner Erinnerung nicht zum Vorschein kamen. Damit ich mir nun noch einmal ein genaueres Bild der Brennerei machen kann, habe ich neben diesem tollen Tropfen noch eine reine Bourbonfassreifung mit nach Hause genommen. Beide kommen nun noch einmal ins Glas, um zu überprüfen, ob mein Riecher auf Burg Scharfenstein richtig war.


Zum Start schenke ich mir einem Dram aus dem Bourbonfass ein. Los geht es hier mit einer schönen Honigsüße, dahinter verbergen sich aber auch Karamell und deutliche Schokoladennoten. Gerade letztere hätte ich eigentlich nicht erwartet. Hier und da blitzt mal die Jugend des Whiskys in Form von malzigen Aromen auf, aber tatsächlich passen diese sehr gut zu den übrigen Noten des Whiskys. Ganz im Hintergrund taucht noch eine leichte Marzipannote auf. Am Gaumen ist dann die Honigsüße noch deutlich stärker ausgeprägt und steht hier klar im Vordergrund. Wieder tauchen dahinter Karamell, Mandeln und etwas Schokolade auf, letztere jetzt allerdings deutlich heller als in der Nase. Im Abgang wird es dann zusätzlich noch etwas malziger, außerdem hat das Fass zumindest etwas Eiche hinterlassen.

Auf der Messe war ich tatsächlich vom Whisky aus dem Moran Port Cask mit Finish im Laphroaig Fass begeistert, obwohl ich eigentlich kein großer Laphroaig-Fan bin und auch andere Whiskys aus einem Fass dieser Islay-Brennerei meist nicht besonders gern mag. Hier bin ich jetzt besonders gespannt, ob sich mein Messeeindruck zu Hause bewahrheitet. In der Nase ist der Rauch dann eher dezent zu erkennen, vielmehr stehen Mandeln, etwas Malz und vor allem Pfirsiche und Pflaumen im Vordergrund. Wie schon beim Bourbonfass gibt es auch hier am Gaumen wieder viel Honigsüße, danach kommen nussige und malzige Aromen hinzu, bevor dann auch die Fruchtaromen aus der Nase wieder aufblitzen. Der Rauch macht sich erst am Ende bemerkbar und zieht sich dann auch in den überraschend langen Abgang hinein.

Beiden Whiskys ist anzumerken, dass sie noch relativ jung sind, aber in beiden Fällen ist die malzige Note gut ins Gesamtprofil des Whiskys eingebunden. Gemeinsam haben sie den honigsüßen Start am Gaumen. Das Bourbonfass bringt außerdem eine überraschende Schokoladennote mit, die sich von dunkler Schokolade in der Nase hin zu Milchschokolade am Gaumen entwickelt. Der Whisky mit der Port-/Laphroaig-Lagerung hat einen dezenten Rauch mit auf den Weg bekommen, der sich aber erst im langen Abgang so richtig bemerkbar macht. Dazu kommen nussige Noten sowie Pfirsiche und Pflaumen. Beide Whiskys gefallen mir gut und ich bin sehr gespannt auf zukünftige Abfüllungen, wenn der Whisky vielleicht auch etwas mehr Zeit im Fass verbringen durfte. Ich bin mir sicher, dass ein höheres Alter den Tropfen vom Chiemsee sehr gut stehen wird.

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