Vor einigen Tagen erreichte mich ein Maxibrief mit drei Samples von Abfüllungen, die exklusiv beim Online-Händler deinwhisky.de erhältlich sind. Zusammen kommen die drei Tropfen auf stolze 83 Jahre, die sich auf zwei 25 Jahre alte Inchmurrins und einen 33 Jahre alten Secret Irish Whiskey aufteilen. Alle drei wurden gemeinsam mit Sansibar in der White Label Reihe abgefüllt. Die beiden Inchmurrins verbrachten ihre volle Reifezeit in einem PX bzw. in einem Oloroso Cask, der Ire, der übrigens aus der bekanntesten Brennerei Irlands stammt, kommt aus einem Rum Cask. Allein diese Rahmendaten lassen mir schon das Wasser im Mund zusammenlaufen, so dass ich mich sehr freue, dass ich mir heute ganz ausführlich die Zeit nehmen kann, um die Abfüllungen zu probieren.
Sonntag, 30. Juli 2023
83 Jahre in drei Gläsern - Inchmurrin 1998/2023 PX, Inchmurrin 1998/2023 Oloroso und Secret Irish Whiskey 1990/2033 Rum Cask (White Label von Sansibar exklusiv für deinwhisky.de)
Bei einem so grandiosen Line-Up fällt schon die Entscheidung schwer, mit welcher Abfüllung man starten soll. Ich entscheide mich trotz des höchsten Alters (und des höchsten Preises) für den Iren, denn er hat mit 50,4% den geringsten Alkoholwert und gleichzeitig vermute ich, dass er mit seiner Reifung im Rum Cask etwas graziler ist als die beiden Abfüllungen aus den Sherry-Fässern. Direkt nach dem Einschenken ist der Whiskey tatsächlich noch etwas verschlossen, aber was 33 Jahre reifen durfte, sollte auch etwas Zeit im Glas bekommen dürfen. Schon nach wenigen Minuten entwickeln sich fruchtige Aromen, wobei Aprikose, Maracuja und Banane im Vordergrund stehen und sich mit einer dezenten Eichenwürze mischen. Noch ein paar Minuten später wird die Fruchtpalette auch noch durch einheimische Früchte ergänzt, wobei sehr süße Äpfel, Birnen und gelbe Pflaumen zu erkennen sind. Mit der Zeit wird die Maracuja immer intensiver, gleichzeitig mischt sich etwas Traubenzucker mit ins Profil. Die Früchte tauchen dann auch am Gaumen wieder auf, hier wirken sie jedoch wie konzentriert, so intensiv ist das Fruchtaroma. Auch hier steht die Maracuja wieder im Vordergrund, die Eichenwürze ist jetzt etwas deutlicher erkennbar als in der Nase. Dazu kommen ein Hauch Minze und florale Aromen. Der Abgang ist sehr lang und bietet einen Mix aus süßen und herben Fruchtaromen.
Weiter geht es mit dem Inchmurrin aus dem PX Cask, der schon beim Einschenken eine fruchtige Süße verströmt, die irgendwo zwischen roter Grütze und Johannisbeergelee liegt. Auch Kirschen sind sofort präsent. Doch auch dieser Tropfen soll eine gewisse Ruhezeit im Glas bekommen und ich halte mich erst einmal zurück. Später sind die fruchtig-süßen Aromen weiterhin vorhanden, aber jetzt kommen auch gesetztere Noten wie Leder, Tabak, dunkle Schokolade und das Holz antiker, dunkler Wohnzimmermöbel hinzu. Am Gaumen geht es wieder süß und fruchtig los, denn auch hier sind Johannisbeeren und Kirschen deutlich erkennbar. Schon nach wenigen Sekunden mischen sich aber auch Kräuter mit ins Profil, so dass die Kirsche zu einem fruchtigen Hustenbonbon wird. Auch Leder, Tabak und Schokolade sind wieder deutlich zu erkennen. Zum Finale geht es dann vom PX Cask zum Oloroso Cask, ansonsten bleibt es bei der Kombination aus Inchmurrin und 25 Jahren Reifezeit. Der erste Eindruck ist deutlich würziger als beim PX Cask, denn nun gibt es neben getrockneten Früchten und Honig vor allem eine große Gewürzpalette, Hasel- und Walnüsse sowie frisch gemahlenen Kaffee. Eine herbe Orange sorgt außerdem für etwas Säure. Mit der Zeit nimmt der Kaffee immer mehr Raum ein und wird von Schokolade begleitet. Geschmacklich rücken die würzigen Aromen in Kombination mit Kaffee und dunkler Schokolade noch mehr in den Vordergrund, die dunklen Trockenfrüchte und die Orange tauchen nur noch im Hintergrund auf. Aus dem Kaffee wird mit der Zeit ein starker Espresso, der sich auch in den langen Abgang hineinzieht.
Wow, das war wirklich ein toller Flight durch drei spannende Abfüllungen. Gerade bei den beiden Inchmurrins hätte ich nicht erwartet, dass sie sich so unterschiedlich entwickelt haben, aber während das PX Cask für viel dunkle Fruchtsüße gesorgt hat, geht es beim Oloroso Cask eher würzig zu mit deutlichen Schokoladen- und Kaffeenoten. Tatsächlich glaube ich, dass meine Entscheidung, mit dem Iren zu starten, richtig war, denn er hat tatsächlich eine etwas dezentere Aromatik mit seinen hellen Früchten. Nach den beiden Sherryfassabfüllungen wäre er sicherlich etwas untergegangen. Mein Favorit des Abends war dann aber klar das PX Cask von Inchmurrin. Zwar haben mir die Kaffeenoten des Oloroso Casks ebenfalls sehr gut gefallen, aber der tolle Mix aus dunklen Früchten mit Leder, Tabak und dem Wohnzimmerschrank meiner Urgroßmutter ist einfach überragend.
Übersicht der verkosteten Whiskys:
Secret Irish 1990/2023 Rum Cask, Single Malt Irish Whiskey, 33yo, Rum Cask, 50,4%, Sansibar White Label für deinwhisky.de, EUR 600,-
Inchmurrin 1998/2023 PX Cask, Scotch Single Malt Whisky, 25yo, PX Cask, 51,1%, Sansibar White Label für deinwhisky.de, EUR 220,-
Inchmurrin 1998/2023 Oloroso Cask, Scotch Single Malt Whisky, 25yo, Oloroso Cask, 52,2%, Sansibar White Label für deinwhisky.de, EUR 220,-
Die Samples wurden mir freundlicherweise von deinwhisky.de kostenlos zur Verfügung gestellt.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen