Donnerstag, 14. September 2023

HSE Rhum Agricole Extra Vieux 2014/2021 Kilchoman Cask Finish

Vor einiger Zeit fanden in Hamburg mal wieder die Sugarcane Days statt, die von Chris Rickert ausgerichtet werden, der auch für die Hanse Spirit verantwortlich ist. Wie der Name schon sagt, dreht sich bei den Sugarcane Days allerdings alles um Rum und aufgrund der gleichzeitig stattfindenden Juniper Days um Gin. Mit Gin kann ich ja leider nicht besonders viel anfangen, Rum finde ich allerdings immer wieder spannend. Diesmal bin ich auf der Messe gemeinsam mit meiner Frau sehr lange am Stand von Spirit of Rum hängengeblieben, wo uns Charles Ghattas durch verschiedene Stile und Abfüllungen führte. Besonders interessant fand ich einen Rhum Agricole, also einen aus Zuckerrohrsaft hergestellten Rhum im französischen Stil, der im Kilchoman Fass gefinished wurde. Bei HSE von der zu den Antillen zählenden Insel Martinique gibt es solche Finishes in verschiedenen Fässern häufiger, deswegen werde ich mich sozusagen als Appetizer gleich noch mit einem weiteren Rhum aus dieser Brennerei beschäftigen, der ein Finish im nicht-rauchigen Whiskyfass der französischen Destillerie Rozelieures erhalten hat. Auch wenn Rhum nicht mein eigentliches Zuhause ist, freue ich mich auf diese beiden Tropfen!








Auf einen Blick

DestillerieHSE Habitation Saint Etienne

AbfüllerOriginalabfüllung

AbfüllungHSE Rhum Agricole Extra Vieux 2014/2021 Kilchoman Cask Finish

ArtRhum Agricole Extra Vieux

RegionMartinique / Kleine Antillen

Alter6yo

Alkoholgehalt44%

FassAmerican Bourbon Casks, Kilchoman Cask Finish

Inhalt0,5l

PreisklasseEUR 76,-




Bevor ich zum eigentlichen Star des Abends komme, beschäftige ich mich wie versprochen mit dem Rhum aus dem Rozelieures Cask. In der Nase wirkt der Rhum erst einmal sehr mild, trotzdem sind Rosinen, Karamell und verschiedene Gewürze klar erkennbar. Im ersten Moment würde ich sagen, ich habe hier einen typischen Rhum Agricole im Glas, aber tatsächlich ist der Tropfen etwas vielschichtiger, denn mit der Zeit bekommen auch fruchtige Noten wie Aprikose und Apfel ihren Raum, die nicht nur in frischer Variante auftauchen, sondern auch als eingekochtes Kompott. Geschmacklich steht zunächst Karamell im Vordergrund, erst danach kommen die fruchtigen Noten und die Gewürze wieder zum Vorschein. Ein leichtes Zitrusaroma rundet das Profil toll ab. Am Gaumen bleibt der Rhum relativ lange hängen. Nun soll es aber mit dem Main Act weitergehen und ich widme mich dem Kilchoman Cask.

Nase:

Das Grundprofil des Rhums ist auch hier wieder zu erkennen, denn es gibt wieder Karamell, Rosinen und Gewürze. Tatsächlich ist das Karamell nun aber deutlich dunkler und natürlich gibt es auch torfig-rauchige Aromen, die aber eher im Hintergrund bleiben. Auf der fruchtigen Seite geht es dann in Richtung Apfel, Aprikose, Mango und Banane, alles wirkt aber eher überreif und schon sehr süß. Dabei wird die Süße aber durch die rauchigen Aromen wieder etwas eingebremst.

Mund:

Geschmacklich geht es ebenfalls zunächst sehr süß los, denn Karamell und Rosinen übernehmen zu Beginn das Kommando. Danach wird es sehr fruchtig und die in der Nase ohnehin schon sehr reifen Früchte erreichen nun den Status der Überreife. Hier sind nun aber exotische Früchte deutlich präsenter als heimische Äpfel. Der Rauch kommt dann erst gegen Ende hinzu, ist dann aber sehr deutlich spürbar und gibt dem Rhum noch einen besonderen Kick.

Abgang:

Der Abgang fällt auch hier relativ lang aus, dabei sind die rauchigen Noten natürlich sehr präsent. Gleichzeitig sind aber auch fruchtige Noten und das dunkle Karamell weiterhin zu erkennen.


Fazit:

Das war auf jeden Fall mal wieder ein sehr spannender Ausflug zum R(h)um. Das Rozelieures-Finish war ja heute eher als Appetit-Anreger zu verstehen, aber auch diese Abfüllung hat mir schon sehr gut gefallen. Leider kenne ich den Whisky nicht, daher kann ich nicht einschätzen, wie groß der Einfluss auf den Rhum war. Der fruchtig-süße Mix mit verschiedenen Gewürzen hat mir aber sehr gut gefallen. Das Kilchoman-Finish geht in Bezug auf das Grundprofil in eine ganz ähnliche Richtug, denn auch hier gibt es Karamell, Gewürze und verschiedene Früchte. Erst mit der Zeit macht sich der Rauch aus dem Kilchoman Cask bemerkbar und nimmt dann am Gaumen und vor allem im Abgang sehr viel Raum ein. Für mich sind jedoch beide Abfüllungen eine Art Bindeglied zwischen Whisky- und R(h)um-Liebhabern, denn in beiden Fällen erkennt man den Rum, trotzdem haben die jeweiligen Finishes für zusätzliche Komplexität gesorgt, wobei natürlich vor allem das Kilchoman-Fass für viel Rauch gesorgt hat.

Die Samples wurden mir freundlicherweise kostenlos von Spirit of Rum zur Verfügung gestellt.

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