Samstag, 30. März 2024

Tasting Helgoland vs. Schweiz - Saisonauftakt bei Helgoheiner auf Helgoland

Mein letzter Besuch auf Helgoland liegt schon viel zu lange zurück! Umso größer war die Vorfreude auf unseren Osterausflug auf meine Lieblingsinsel, der zudem noch von zwei Tastings bei Helgoheiner im Oberland gekrönt werden sollte. Zum Auftakt gab es bei Heiner ein Tasting, bei dem er sich nicht nur Unterstützung von den grandiosen Helgoländer Karkfinken geholt hat, sondern zudem noch Michael Holzapfel einlud, der Abfüllungen von der schweizerischen Brennerei Langatun sowie von Longvalley vorstellte. Um dem Ganzen noch etwas Pfeffer zu geben, lief das Tasting unter dem Motto Helgoland gegen Schweiz, so dass nach jedem zweiten Whisky entweder für die Alpennation oder für die Hochseeinsel abgestimmt wurde. Das Ergebnis fiel diesmal überraschend klar aus, aber hier will ich natürlich noch nicht vorgreifen...


Los ging es mit Heiners Dalmunach, der acht Jahre alt ist und seine finale Reifezeit im Sherry Octave verbringen durfte. Seine 53,9% zeigen sich zu Beginn durchaus, was aber auch dem Start in das Tasting geschuldet sein kann. In der Nase gibt es sehr viel Sherry, aber auch rote Früchte und Mandeln, was sich am Gaumen bestätigt. Dazu gesellen sich dann aber auch Ingwer, Pfeffer und eine fruchtige Süße, was mir grundsätzlich sehr gut gefällt, aber auch für meinen Geschmack für etwas zu viel Schärfe sorgt. Der folgende Tomatin von Longvalley ist 14 Jahre alt und stammt aus dem Bordeaux Cask. Er kommt deutlich gefälliger daher mit viel Süße, Karamell, dunklen Früchten, Zimt und Schokolade. Der Gaumen ist dann etwas würziger als die Nase, trotzdem geht für mich die erste Runde an die Schweiz, beim Publikum insgesamt müssen sich Micha und Heiner aber auf ein Unentschieden verständigen.

Auch in Runde zwei macht Heiner den ersten Aufschlag. Hier kommt sein wirklich grandioser Arran 9yo zum Einsatz, den ich an dieser Stelle schon einmal ausführlich vorgestellt habe. Rote Früchte, Gewürze, Marzipan und brauner Zucker zeigen sich in der Nase, bevor am Gaumen noch Orangen und ein Spritzer Limette hinzukommen. Dieser Whisky weiß absolut zu begeistern, bekommt es aber mit einem richtig starken Gegner zu tun. Schon vor ein paar Jahren gab es einen Langatun aus dem Nero d´Avola Cask, den ich wirklich überragend fand. Die Neuauflage in Form der Distillery Edition, die ca. fünf bis sechs Jahre alt ist, weiß nicht minder zu begeistern. Dunkle Trockenfrüchte, Gewürze, dunkle Schokolade, dunkle Kirschen und ganz hintergründige em-eukal Bonbons für Kinder begeistern in der Nase, während es am Gaumen dann noch mehr Kakao und etwas mehr Würze gibt. So muss sich Heiners wirklich toller Arran nicht nur bei mir dem Langatun geschlagen geben, sondern liegt auch beim Publikum insgesamt klar auf dem zweiten Rang.


Zum Auftakt der finalen Paarung schickt Micha dann einen elf Jahre alten Tullibardine ins Rennen, der ein zehnmonatiges Barbera-Finish erhalten hat. Das Rotweinfass sorgt hier für dunkle Trockenfrüchte, Gewürze, Haselnüsse und Zimt. die sich am Gaumen in Richtung Nougat und sehr dunkles Karamell entwickeln. Dem stellt Heiner einen vier Jahre alten Australier entgegen. Der Starward, der exklusiv für die Insel abgefüllt wurde, bietet neben klaren Rotwein-Aromen auch dunkle Früchte und Gewürze, wird dann am Gaumen aber noch etwas kräftiger und würziger, bleibt dabei aber süß und fruchtig. Für mich persönlich fiel hier die Entscheidung am schwersten, welcher Whisky mir besser gefällt, ich wäre aber knapp beim Tullibardine. So fiel dann letztlich auch das Voting der Teilnehmer aus, so dass die Schweiz als ungeschlagener Sieger aus dem Battle hervorging.

Insgesamt war das ein richtig gelungener Abend, der natürlich wieder durch leckere Schokoladen-Naschereien zwischen den Whiskys auf Heiners Terrasse unterstützt wurde. Für eine noch bessere Stimmung sorgten die Helgoländer Karkfinken mit musikalischer Untermalung zwischen den Drams. Meine Frau strebt ja nach wie vor an, irgendwann Mitglied des besten Helgoländer Shanty Chors der Welt zu werden, was aufgrund ihres Geschlechts eher ausgeschlossen ist, aber auch ohne ihre Unterstützung waren die vorgetragenen Songs wieder einmal eine tolle Begleitung des ohnehin schon tollen Tastings. Damit steigt für mich schon jetzt die Vorfreude auf den nächsten Besuch auf meiner Lieblingsinsel und natürlich auch auf den nächsten Auftritt meiner Lieblings-Shantys!

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