Lange Zeit herrschte Ungewissheit, ob die British Flair 2020 im Hamburger Polo Club in Klein Flottbek im Hamburger Nordwesten stattfinden kann. Wenige Wochen vor dem geplanten Termin kam dann die gute Nachricht: Die Messe findet statt. Natürlich sollten dabei Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden, was tatsächlich auch hervorragend funktioniert hat. Für meine Frau und mich ist die Anreise nach Klein Flottbek mit Bus und Bahn immer recht aufwändig, denn von meinem Wohnort östlich von Hamburg aus ist man fast schneller in Berlin als im Westen der Hansestadt. Trotzdem gehört die British Flair, die Messe für britisches Lebensgefühl, seit Jahren zu den festen Terminen in unserem persönlichen Kalender. Schließlich mögen wir nicht nur schottischen Whisky, sondern fühlen uns insgesamt im britischen Umfeld sehr wohl.
Ich will heute gar nicht so sehr auf spezielle Whiskys eingehen, denn manchmal geht es einfach darum, einen tollen Tag in guter Gesellschaft zu verbringen. Schon bei meinem Aufbruch am späten Vormittag hatte das Thermometer knappe 30 Grad erreicht. Im Laufe des Tages sollten noch ein paar Grad zusätzlich hinzukommen. Das sind definitiv Verhältnisse, mit denen wir Hamburger zwar umgehen können, die wir aber nicht gewohnt sind. Dementsprechend suchten meine Frau und ich uns zunächst auch einmal einen der wenigen Schattenplätze, um dort einen erfrischenden Strongbow Cider zu genießen, der bei diesen Temperaturen mit seiner Spritzigkeit genau passend war. Okay, dass es für meine Frau zusätzlich noch Fish & Chips gab, passt zwar auch zum britischen Lebensgefühl, dafür aber vielleicht nicht so ganz optimal zum Wetter.
Nachdem wir unseren ersten Durst (bzw. Hunger) gestillt hatten, tauchten dann auch schon bald Malte und Flo mit seiner Freundin Lisa auf, die vielleicht der eine oder andere von Malte Talks Malts kennt. Gemeinsam machten wir uns erst einmal auf den Weg zu Norbert von der Whisky Experience Hamburg, wo man nicht nur online zu sehr vernünftigen Preisen Whisky bestellen kann, sondern auch regelmäßig Tastings zu unterschiedlichsten Themen zentral in Hamburg besuchen kann. Trotz der Temperaturen hat es mich gleich zweimal nach Campbeltown verschlagen, von wo ich neben dem zehn Jahre alten Springbank auch die weniger rauchige Variante in Form des gleichaltrigen Hazelburns probierte. Wieder einmal wurde ich davon überzeugt, dass aus Campbeltown tolle Whiskys kommen.
Zu einer Veranstaltung, die sich mit dem britischen Lebensgefühl beschäftigt, gehört ohne Frage auch ein Glas Pimms. Aufgefüllt mit Ginger Ale, Orange, Erdbeere und natürlich Gurke ist das nicht nur ein schmackhafter Longdrink, sondern auch eine willkommene Erfrischung bei den hohen Temperaturen. Da wir glücklicherweise mit unseren Drinks einen Platz im Schatten ergattert hatten, probierten wir uns dann noch durch das eine oder andere Sample, das Malte und ich eingesteckt hatten. Insgesamt erweckten aber zunächst die Hunde-Frisbee-Show und die Oldtimer-Parade mit britischen Fahrzeugen aus den letzen Jahrzehnten etwas mehr Aufmerksamkeit, später dann die allgegenwärtigen Wespen, vor denen meine Frau schon den ganzen Tag eine panische Angst hatte. Erwischt hat es mit einem Stich dann jedoch Malte, der nun erst einmal mit einem geschwollenen Mittelfinger leben muss. Wer weiß, wofür man den noch gebrauchen kann...
Nachdem wir dann im Laufe des Nachmittags noch erfrischenden Eistee, leckeres Franzbrötchen-Eis und süffiges Newcastle Brown Ale genießen konnten, machten wir uns zurück auf den Weg zur S-Bahn. Manche von uns konnten sicherlich etwas Bräune tanken, für mich persönlich gibt es jedoch leider nur weiß oder rot, wobei ich am Abend eher letztere Färbung aufwies. Es war ein wirklich toller Tag in ausgezeichneter Gesellschaft und mit vielen Genüssen. Wäre Klein Flottbek nicht so endlos weit entfernt, würde ich glatt am Sonntag noch einmal hinfahren. So bleibt aber die große Vorfreude aufs nächste Jahr, wenn hoffentlich wieder normale Bedingungen herrschen, so dass man auf eine Maske verzichten kann und wieder mehr Besucher zur Britsh Flair kommen. Mit der diesjährigen Besucherzahl können nämlich weder Aussteller noch Veranstalter zufrieden sein.
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